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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 04.10.2001 06:00

Bezirksgericht verurteilt "Computer-Freak"
Mit Pornobildern erpresst

Ein Einbrecher fand auf einem gestohlenen Computer der Uni Zürich rund 40'000 Bilder mit Kinder- und Tierpornographie. Damit wollte er den Besitzer des Computers erpressen. Das Erpresser-Mail verfasste er in einem öffentlichen Computerraum der ETH Hönggerberg. Gestern nun stand er vor dem Zürcher Bezirksgericht.

Von Richard Brogle

Der junge Täter muss ein Elektronik-Freak gewesen sein: Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei stapelweise gestohlene Elektronikartikel. Von der Uni Irchel und der ETH Hönggerberg stammten verschiedene Computer und Telefone. Bei seinen Einbrüchen ging er raffiniert vor. Als Tennisspieler kannte er die ASVZ-Sportanlagen und stahl dort Schlüssel und Portemonnaies von Uni- und ETH-Angehörigen. Dann lokalisierte er anhand der Mitarbeiterausweise die Büros seiner Opfer. Mit den gestohlenen Schlüsseln verschaffte er sich Zutritt zu den Büros und stahl selbst angekettete Computer.

Im April 1999 stahl er einen Computer der Uni Zürich und untersuchte als Computerfreak sogleich die Festplatte. Dabei machte er einen unerwarteten Fund: "Ich fand rund 40'000 Pornobilder der übelsten Sorte, Handlungen mit Tieren und Kindern", sagte der Dieb gegenüber ETH Life. Nach dem Fund ging er in einen öffentlichen Computerraum der ETH Hönggerberg und verfasste ein Erpresser-Mail: 5000 Franken wollte er dafür, dass die "Daten nicht in falsche Hände" geraten.

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An der ETH-Hönggerberg stahl der Täter verschiedene Computer aus Büros.


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Der Erpresser war in fast allen Anklagepunkten geständig (Bild: Esther Ramseier). gross

Der Sammler der Pornobilder, ein Oberassistent an der Uni-Zürich, ging nur zum Schein auf den Handel ein und schaltete die Polizei ein. Er vereinbarte mit dem Dieb, den gewünschten Betrag in einem Garderobefach der Herrengarderobe im Strickhof der Uni Irchel zu deponieren. Im Garderobenfach fand der Erpresser dann aber kein Geld, sondern ein Schreiben, in welchen er aufgefordert wurde, für die Übergabe einen sicheren Ort vorzuschlagen. Dort angekommen wurde der Dieb dann von der Polizei in Empfang genommen und zu einem noch sichereren Ort gebracht. Nach 51 Tagen Haft wurde er wieder auf freien Fuss gesetzt.

Gestern nun wurde der Dieb unter anderem wegen versuchter Erpressung und mehrfachem Diebstahl zu 18 Monaten bedingt verurteilt. Die Strafe wurde zu Gunsten einer Massnahme aufgeschoben. Nach der Gerichtsverhandlung meinte der Verurteilte gegenüber ETH Life: "Jetzt habe ich meine Sucht unter Kontrolle, heute reichen mir ein Laptop und eine Heimmaschine." Vom ETH-Sicherheitsdienst hat er ein Hausverbot erhalten. Gegen den Oberassistenen wurde bereits früher ein Strafbefehl im Zusammenhang mit den Pornobildern erlassen, der ihm eine Busse einbrachte. Aber erst durch den Prozess gegen den Dieb des Computers erfuhren die Öffentlichkeit und die Uni-Zürich davon. Der Rechtsdienst der Uni-Zürich prüft nun gemäss Pressesprecher Heinrich Ringger, ob strafrechtliche Sanktionen gegen ihn verhängt werden




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