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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 12.12.2001 06:00

Goldmedaillensiegerin und ETH-Alumni Brigitte McMahon an der ETH
Geheimnisse einer Olympiasiegerin

Die Triathlon-Goldmedaillensiegerin von Sydney 2000, Brigitte McMahon, absolvierte ein Biochemiestudium an der ETH. Letzthin sprach die Spitzenathletin in einem knallvollen Hörsaal über "das Geheimnis meines Erfolges".

Von Oliver Bröker

Im ETH-Hörsaal knisterte die Spannung. Unter dem Titel "Das Geheimnis meines Erfolges" beantwortete Brigitte McMahon, Goldmedailliengewinnerin der Olympiade von Sydney 2000 und diplomierte ETH-Biochemikerin, die Fragen eines Journalisten. Eingeladen von einer grossen Beratungsfirma erzählte die 34-jährige Spitzenathletin in einem Fauteuil-Gespräch an der ETH ruhig, sachlich und intelligent über sich und ihren Erfolg.

Sind Triathleten Spinner?

"Ich habe nie daran gedacht, Olympiasiegerin zu werden." So das erste und auch im Prinzip letzte Statement der Sportlerin des Jahres und einzigen Schweizer Goldmedaillengewinnerin 2000. Mit "Coolness gegenüber dem Siegen" geht sie in Wettkämpfe wie die olympischen Spiele. Und dies, obwohl letztes Jahr in Sydney die Australierinnen im Triathlon auf die Plätze eins, zwei und drei gesetzt waren. Im Hörsaal konnte man auf Videoleinwand nochmals miterleben, wie sie sich in Sydney kurz vorm Ziel eiskalt von ihrer Verfolgerin Michelli Jones absetzte. Nach knapp über 2 Stunden mit 2 Sekunden Vorsprung riss sie im Ziel die Hände hoch, weil das Undenkbare in diesem Moment Wirklichkeit wurde. So stellt sie sich auch Athen 2004 vor - aber denken will sie eben noch nicht daran.

Triathlon sei für sie keine "Sportart für Spinner". McMahon empfahl jedem Teilnehmer im Hörsaal mindestens einmal an einem Sprint-Triathlon teilzunehmen. Die Triathlonszene sei eigentlich "total locker" drauf.

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Brigitte McMahon (links) erzählte im "Fauteuil-Gespräch" an der ETH ruhig, sachlich und intelligent über sich und ihren Erfolg. gross


Olympischer Triathlon

Olympischer Triathlon ist ein Dreikampf über 1500m Schwimmen, 40km Velofahren und 10km Laufen. Letztes Jahr in Sydney war der Triathlon das erste mal "olympisch". Es gibt viele verschiedene Triathlondistanzen. Der Sprint Triathlon besteht aus lediglich 300m Schwimmen, 5km Velofahren und 1km Laufen. Die Königsdistanz nennt sich "Ironman" und umfasst 3,8km Schwimmen, 180km Velofahren und 42,2km Laufen.



Immer voll im Element

Was denkt eine Triathletin wie Brigitte McMahon während eines Wettkampfs wie der Olympiade in Sydney? "Ich versuche mich mental immer mit dem Element zu beschäftigen, in dem ich gerade bin." Beim Schwimmen beschäftigt sie sich also mit ihrer Position im Wasser, peilt die Bojen an, konzentriert sich auf die Konkurrentinnen und stellt sich als Vorbereitung das Abziehen des Neoprenanzuges in der Wechselzone vor. Beim Velofahren prüft sie, wie viel Führungsarbeit nötig ist und beim Laufen sucht sie den optimalen Weg mit einem möglichst leichten Schritt. Hunderte kleine taktische Überlegungen sind notwendig, um ganz vorne dabei zu sein. Brigitte McMahon ist Perfektionistin und bereitet alles "möglichst 1:1" vor.

ETH als "Lebensschule"

Gelächter gab es, als McMahon bemerkte, dass der Sport ihr geholfen habe, ein ETH-Studium "unbeschadet zu überstehen". Sport betrieb sie auch in ihrer Studienzeit praktisch täglich. "Das eher monotone Schwimmen war ein guter Ausgleich zur kopflastigen Arbeit im Studium." In späteren Semestern ihres Biochemiestudiums war zusätzlich das Laufen eine zentrale Lernmethode zur Vorbereitung auf die Prüfungen.

Die Repetition des Stoffes während des Joggens zeigte ihr immer wieder auf, was sie gut verstanden hatte und welchen Stoff sie nochmals anzuschauen hatte. Sie gab aber auch zu, eher eine Minimal-Studentin gewesen zu sein, unter anderem aufgrund des harten Trainings auf Weltspitzenniveau. Trotzdem bezeichnete McMahon die ETH als "eine Lebensschule", die ihr auch auf dem Weg zum Olympiasieg geholfen hat. Am wichtigsten war ihr in diesem Zusammenhang die Zielstrebigkeit, die es braucht, um ein ETH-Studium erfolgreich abzuschliessen.


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Der Moment des Triumphs: Brigitte McMahon beim Zieleinlauf in Sidney.

Mama McMahon

Brigitte McMahon ist zweifache Mutter. Für viele Top-Athleten ist eine solche Trainingspause undenkbar. Für "normale" Mütter ist hingegen eher unvorstellbar, dass sie eine Woche vor und nach der Geburt ihrer jetzt halbjährigen Tochter Jennifer noch trainiert hat. Obwohl alle von der Goldmedaille reden, steht für McMahon die Funktion als Mutter in ihrem Leben an erster Stelle. Sie habe sich mit einem sportlichen Sieg nichts mehr zu beweisen, weil sie in ihrer Aufgabe als Mutter genug Bestätigung findet.

Nach der Geburt der Tochter im Mai dieses Jahres titelte der Blick sogar: "Sie lief schwanger zu Gold". Doch gegenüber ETH-Life stellte Brigitte McMahon klar: "Ich war noch nicht schwanger".

Einen Teil ihres Aufbautrainings absolviert sie jeweils mit ihrem vierjährigen Sohn Dominik, der im Babyjogger "meist lieber schneller als langsamer will". Ihren Trainingsplan macht Brigitte McMahon in der Familie: Mike McMahon ist Ehemann und Trainer. Das Fachwissen, das sich das Ehepaar McMahon unter anderem an der ETH angeeignet hat, ist bei der Trainingsplanung zentral.

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Brigitte McMahon: "Ich versuche mich mental immer mit dem Element zu beschäftigen, in dem ich gerade bin." . gross

McMahon made in Switzerland

Die Schweiz nehme ihre Olympiasieger sehr gut auf. Sie habe hierzulande kein einziges schlechtes Erlebnis im Zusammenhang mit ihrem Sieg in Sydney gehabt. McMahon fühlt sich, im Gegensatz zu anderen erfolgreichen Athleten, nach ihrem Erfolg überhaupt nicht eingeschränkt. Einzig über die finanzielle Lage der Top-Triathleten klagt sie ein wenig. Sie sei jetzt aber Dank ihrer Sponsoren endlich in der Lage, vom Triathlon zu leben. "Trotzdem trainiere ich sehr gerne in der Schweiz, denn ich finde sie hat viel zu bieten, auch bei Schnee und Regen."

Fazit: Dem ehrgeizigen Hobbytriathleten, der auch gerne mal auf dem Siegerpodest stehen möchte, bot die Veranstaltung kein einfaches Rezept und nichts wirklich Neues zum Triathlon. Es zeigte sich, dass sehr verschiedene Faktoren im optimalen Zusammenspiel zum Erfolg führen. "Das" Geheimnis wurde somit nicht gelüftet. Oder war es vielleicht Brigitte McMahons regelmässiger Besuch der ETH-Mensa?


Triathlon beim ASVZ

ASVZ-Direktor Kaspar Egger weisst auf die vielfältigen Möglichkeiten hin, Triathlonsportarten beim ASVZ näher kennenzulernen und zu trainieren.

Triathlon:

Wintertriathlon Braunwald, Braunwald: So 24.02.2002 Wintertriathlon Stoos, Stoos: So 03.02.2002 Triathlonschwimmen: Sportanlage CS: Di 18:00-19:30 Sportanlage CS: Do 12:15-13:45 Laufen: Laufberatung, HSA Hönggerberg: Do 11:00-12:00 Allgemeines Ausdauerbasistraining, HSA Irchel: Mo 12:15-13:30 Marathontraining, HSA Fluntern: Mi 18:00-19:30 Stundenlauf, HSA Irchel: Mo 12:30-13:30


Velofahren: (1)

Die beste Triathlonlinks der Schweiz finden sich unter (2).


Fussnoten:
(1) Velotraining: www.control.ethz.ch/~kaiser/velo
(2) Die beste Triathlonlinks der Schweiz: www.trisuisse.chwww.freeradicals.chwww.triathlon.chwww.brigitte-mcmahon.ch/



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