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Rubrik: Tagesberichte |
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Neue Führung der ETH Zürich Foundation Die Stagnation überwinden |
Seit Anfang März ist Donald Tillman Geschäftsführer der ETH Zürich Foundation. Im Gespräch mit ETH Life erklärt er, warum die ETH private Mittel akquirieren muss und wie auf diese Weise auch der Dialog zwischen Hochschule und Wirtschaft gefördert wird. "Es macht mir Spass, Leute von einer Idee zu überzeugen, die auch mich selbst überzeugt", erklärt Donald Tillman. Die Begeisterung für die ETH ist beim neuen Geschäftsführer der ETH Zürich Foundation (1) sogleich spürbar. "Während meiner Tätigkeit in der Industrie habe ich gesehen, dass Innovation oft bei den Hochschulen beginnt. Deshalb fasziniert mich dieses Umfeld auch." Tillman hat sein neues Amt Anfang März angetreten. Dass er mit den Verhältnissen an der Hochschule bestens vertraut ist, empfindet er als Vorteil. "Die Leute an der ETH schätzen, dass ich hier studiert habe", stellt er fest. Für ihn ist klar, dass die ETH eine Organisation braucht, die zusätzliche private Mittel beschafft. "Die Finanzen der Schweizer Hochschulen stagnieren, während unsere Konkurrenten im Ausland über immer mehr Mittel verfügen. Wir müssen aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verlieren." Amerika als Vorbild Die Aktivitäten der Foundation sollen die bisherige Mittelbeschaffung ergänzen. "Wir wollen sicher nicht die Departemente konkurrenzieren", betont Tillman. "Uns geht es darum, zusätzliche Mittel für strategische Projekte der Schulleitung zu beschaffen." Auch um die so genannten Retailkunden möchte er sich vermehrt kümmern. "Es gibt in den Reihen der Ehemaligen etliche, die bereit sind, der ETH etwas zurückzugeben." Dabei gelte es, den amerikanischen Vorbildern nachzueifern. Tillman hat selbst auch am MIT studiert und ist mit den dortigen Verhältnissen bestens vertraut. "Die amerikanischen Hochschulen haben das Fundraising bis zu einem Grad perfektioniert, von dem wir nur träumen können." Allerdings, räumt er ein, herrsche dort auch eine andere Kultur. "Man kann sicher nicht einfach alles übernehmen, sondern muss das an die hiesigen Verhältnisse anpassen." Kritische Auseinandersetzung Nach der abgeschlossenen Aufbauphase kann die ETH Foundation nun die Konsolidierungsphase in Angriff nehmen. Die Stiftung wurde reorganisiert und personell erneuert. Dem Stiftungsrat gehören nun – mit Ausnahme von Ernst Hafen, der als ETH-Präsident ex-officio in diesem Gremium sitzt – ETH-fremde Persönlichkeiten aus den Reihen der Wirtschaft und der Donatoren an. Tillman ist überzeugt, dass mit der jetzt gewählten Organisationsform die Unabhängigkeit der Foundation gewährleistet ist. Diskussionen, welche Projekte konkret unterstützt werden sollen, werden nicht zu vermeiden sein. "Es braucht eine Auseinandersetzung zwischen der Schulleitung, die etwas vorschlägt, und dem Stiftungsrat, der das aus Sicht der Donatoren und der Wirtschaft kritisch hinterfragt", sagt Tillman. Genau dadurch werde auch der Dialog zwischen der Wirtschaft und der ETH gefördert. "Ich bin überzeugt, dass die ETH stärker mit der Wirtschaft zusammen arbeiten sollte. Und dazu kann die ETH Foundation einen Beitrag leisten."
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Botschaft in der Gesellschaft verankern Dass sich die Hochschulen teilweise mit privaten Mitteln finanzieren, ist in der Schweiz heute noch nicht Usus. Aus diesem Grund würde es Tillman begrüssen, wenn die anderen Hochschulen ebenfalls Fundraising betreiben würden. "Die Botschaft, dass es eine zusätzliche private Finanzierung braucht, könnte so schneller verankert werden", ist er überzeugt. Die Wirtschaft erkenne, dass die Hochschulen – neben der direkten Projektfinanzierung – weitere Mittel für strategische Projekte benötigten. Voraussetzung sei allerdings, dass die Politik dies nicht zum Anlass nehme, im Gegenzug das Budget der Universitäten zu kürzen.
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Fussnoten:
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