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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 25.02.2002 06:00

"awtec":ehemalige ETH-Doktoranden auf Erfolgskurs
Von der Vision zum Produkt

Reine Ingenieurwissenschaften haben immer noch Zukunft. Das beweisen drei ehemalige ETH-Doktorierende: Mit "awtec", einem im Jahr 2000 gegründeten Unternehmen für Technologie und Innovation, befinden sie sich bereits auf Erfolgskurs.

Von Regina Schwendener

Andreas Schlegel und Jochen Ganz - beide haben mit dem Dr. sc. techn. ETH abgeschlossen - treten mit der ersten Erfolgsbilanz ihres Unternehmens "awtec" den Beweis an, dass die reinen Ingenieurwissenschaften trotz aller Unkenrufe Zukunft haben. "In den letzten Jahren haben in der Schweizer Industrie-Landschaft Ökonomen und Personen aus dem Controlling ein sehr grosses Gewicht erhalten und viele Firmen durch Fusionen, Reorganisationen und Stellenabbau 'fit' getrimmt", sagt Jochen Ganz. "Die technische Innovationskraft ging dabei jedoch häufig verloren, auch wenn aus der ökonomischen Innovation kurzfristig eine Gewinnsteigerung resultiert hat", bedauert er. Eine wesentliche Voraussetzung für den Markterfolg eines Produkts bleibt, dass dieses gut ist. "Dafür sind und bleiben die Ingenieure verantwortlich", so Ganz.

Innovationen auf die Sprünge helfen

Das sechsköpfige Team von "awtec" beteiligt sich als Gesamtprojektleiter an Innovationsvorhaben. So stehen ein Elektroinstallationssystem, ein Hochdruckdampferzeuger für Alstom Power Technologie oder ein Trottinett als Themen an, die seit Jahren fest in Händen von starken, traditionsreichen Unternehmen sind. An diesem Punkt - dem Produkt - setzen die "awtec"-Leute in enger Zusammenarbeit mit den Auftraggebern für die Produktentwicklung an: Die Firmen bringen ihre Erfahrungen der letzten Jahre ins Projektteam ein, die Mitarbeitenden von "awtec" das technische Wissen und Erfahrung im Realisieren von Innovationsprozessen.

AWTEC
SteamGen im Einsatz

Jochen Ganz erklärt: "Um grundlegend neue Produkte zu entwickeln, sind ganz andere Fähigkeiten und Erfahrungsschätze nötig als für eine klassische Produktpflege." Kühne Visionen seien da gefragt, die Bereitschaft, auch verwegene Ideen seriös zu prüfen, Gedanken zu Ende zu denken, die innerhalb des bestehenden Organismus des Unternehmens bisher gar nicht zugelassen worden seien. Ganz: "Viele Firmen sind nicht in der Lage oder können es sich finanziell nicht leisten, beide Kompetenzen zu halten.


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awtec22
Darstellung des Funktionsmechanismus' von SteamGen.

Für "awtec" gehe es dabei immer um schöpferische Ideen, die in marktreife Produkte umgesetzt werden: Von der Vision bis zum marktfähigen Produkt.

Statt Pflichtenheft: Visionen

Im April 2000 gründeten Ganz und Schlegel "awtec" als Spin-off von Amstein+Walthert AG. Geboren wurde die Idee jedoch schon am Paul-Scherrer-Institut. Die zwei Maschinenbauer haben dort in der allgemeinen Energieforschung unter Professor Wokaun ihre Dissertation geschrieben. Jochen Ganz erklärt seine Philosophie so: "Wir setzen auf Lebensqualität und damit auch auf Effizienz." Die Mitarbeitenden würden sich wohl fühlen, haben Zeit sich auch ausserberuflich weiterzuentwickeln und zu engagieren und der Kunde profitiere durch gute Arbeit. "Wir orientieren uns an Visionen und nicht an Pflichtenheften", so Jochen Ganz weiter. Die Basis für die Innovationsvorhaben wird unter anderen mit Unternehmensanalysen, Marktabklärungen und Machbarkeitsstudien erarbeitet. Vielversprechende Ideen werden in Entwicklungsprojekten zur Marktreife gebracht. "awtec" versteht sich als externe Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Kunden und bietet Unterstützung über den gesamten Innovationsprozess.

Auch Forschung profitiert

Ganz nennt Beispiele: Die Firma Straub ist Marktführerin im Bereich Rohrkupplungen - ein hart umkämpfter Markt. Auf den zunehmenden Konkurrenzdruck habe Straub mit einer Innovationsoffensive reagiert und "awtec" als externen Innovations-Promotor herangezogen. In weniger als einem Jahr entstand aus dieser Zusammenarbeit ein marktfähiges Produkt: der Straub.dot. Der Kundennutzen: Man kann die Kupplung mit einem normalen Imbusschlüssel verspannen und schlecht oder nicht verspannte Kupplungen werden auf einen Blick erkannt.

Eine weitere erfolgreiche Entwicklung: ein spezieller Wasserstoff/Sauerstoff-Dampferzeuger für die Alstom Power Technologie (SteamGen). Für wissenschaftliche Untersuchungen von Verbrennungsprozessen wurde reiner Dampf bei hohem Druck (30 bar) und sehr hohen Temperaturen (1'000 Grad Celsius) gebraucht. Marktübliche Lösungen konnten diese Bedingungen nicht erfüllen. Heute ist dieser Dampferzeuger auch im PSI in Betrieb. - Das Beispiel zeigt auch, wie Ingenieur-Know-How über die industrie wieder in die Forschung zurückfliesst.




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