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Rubrik: Tagesberichte |
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Stammzellen-Forum an der BrainFair 2004 Das Gehirn reparieren? |
Können Stammzellen geschädigtes Gewebe im Patienten ersetzen? Können so Erkrankungen des Nervensystems wie MS oder Parkinson in Zukunft geheilt werden? Diese Fragen erörterten Forscher am Freitag an der BrainFair (1), welche dieses Jahr ganz im Zeichen der Reparaturmöglichkeiten des Nervensystems gestanden hat. Von Edith Oosenbrug Man stelle sich vor: Jede Person hat in Zukunft ein Set verschiedener Stammzellen im Kühlschrank, um Defekte in unserem Körper zu reparieren. Mit dieser Vision eines „Menschen-Flicksets“ begrüsste Moderator und ETH-Kommunikationsleiter Rolf Probala das Publikum am vergangenen Freitagabend im AudiMax der ETH zum Forum über Stammzellen-Forschung. Stammzell-Entwicklung steuern Der ETH-Entwicklungsbiologe Lukas Sommer knüpfte an diesen Gedanken an, indem er mögliche Methoden für einen solchen Reparaturprozess unter die Lupe nahm: „Man könnte versuchen, körpereigene Zellen im Patienten zur Teilung anzuregen, um so krankhaftes Gewebe zu ersetzen. Oder man transplantiert gesunde Zellen in verletztes Gehirngewebe."
Für beide Methoden, so Sommer, müssten Signalfaktoren bekannt sein, mit denen die benötigten Zelltypen aus Stammzellen hervorgebracht werden können. Aufgabe der Grundlagenforschung sei es zu untersuchen, wie die Entwicklung von Stammzellen in eine gewünschte Richtung gelenkt werden kann, damit neu entstandene spezialisierte Zellen die zerstörten einmal dauerhaft ersetzen können.
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Krankheiten, die für eine solche Therapie in Frage kommen seien jene, bei denen verschiedene Areale des Gehirns absterben, wie Parkinson, Rückenmarksverletzungen, Schlaganfall oder Multiple Sklerose. Es handelt sich dabei um Gewebe, das aus verschiedenen Zelltypen mit den unterschiedlichsten Funktionen besteht. Bei Tieren bereits erfolgreich So wird bei einer Multiple-Sklerose-Erkrankung die Nervenisolationsschicht – das Myelin – in verschiedenen Arealen des Zentralnervensystems abgebaut. Der Bonner Neuropathologe Oliver Brüstle hält die embryonalen Stammzellen für fähig, das defekte Gewebe wieder aufzubauen: Sie werden aus Blastozysten gewonnen, befruchteten Eizellen, die sich noch nicht in der Gebärmutter eingenistet haben. Das Besondere an ihnen ist, dass sie sich in Zellkulturen beliebig vermehren lassen und dass sie sich in der richtigen Umgebung zu verschiedenartigsten spezialisierten Zelltypen weiterentwickeln können. Auf diese Weise werden im Labor so genannte Stützzellen gezüchtet, die eine neue Isolierhülle um die geschädigten Nervenfasern bilden können. Dieser Einsatz von Stammzellen ist heute bei Tieren bereits möglich. Die Reparatur des Nervensystems durch Zellersatz sei jedoch nur eines der möglichen Anwendungsgebiete für Stammzellen, meinte Brüstle. Besonders wichtig sei momentan, einen besseren Einblick in die Mechanismen der Entstehung von menschlichen Geweben zu erhalten. So wäre auch die therapeutische Nutzbarmachung von umgewandelten adulten Stammzellen denkbar – Zellen, die einem erwachsenen Körper entnommen wurden. Arbeit an der "intelligenten Zelle" „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir es mit einer erfolgsversprechenden Technologie zu tun haben“, sagte Oliver Brüstle. Wir sind auf dem Weg, bisher unheilbare Krankheiten behandeln zu können. So kann zerstörtes Gewebe durch neue Zellen ersetzt werden." Der Degenerationsprozess von Krankheiten wie MS oder Parkinson sei jedoch damit nicht aufgehoben. „Stammzellen sind daher kein Wundermittel, das die Ursachen von Krankheiten beseitigt.“ Die eigentliche Stärke von embryonalen Stammzellen sei denn auch nicht die Anwendung als Zellersatz, sondern die genetische Modifizierbarkeit. „Wir hoffen, dass wir aus embryonalen Stammzellen 'intelligente Zellen' entwickeln können, die über bisherige Zellfunktionen hinausgehen.“ Zurück zu den Details Allerdings bleibt dies vorläufig universitäre Forschung. Brüstle glaubt noch nicht daran, dass die Verfahren klinisch angewendet werden. Logistisch und ethisch sei dies kaum möglich. „Der überschwängliche Optimismus der Anfänge der Stammzellen-Forschung wurde über den Haufen geworfen“, hielt Lukas Sommer fest. „Wir haben erkannt, dass wir wieder mehr in die Details zurück gehen müssen, um die grundlegenden Mechanismen der bestimmten Zelltypen kennen zu lernen." |
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Literaturhinweise:
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