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Rubrik: Tagesberichte |
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6. EIPIN-Kongress des Nachdiplomstudiums "Geistiges Eigentum" Potente Patente |
Patente bilden ein potentes Werkzeug, um Innovationen zu schützen und dadurch Investitionen in Forschung und Entwicklung zu fördern. Ende letzter Woche trafen sich an der ETH Zürich rund 100 Nachdiplom-Studierende aus ganz Europa zu einem Kongress über Patentschutz und gerichtliche Durchsetzung von Patenten. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Patente im Bereich der Biotechnologie. "ETH Life" diskutierte mit einer Teilnehmerin. "Anstatt nur Gesetze zu lesen, können wir an diesem Kongress das Gelernte direkt anwenden und in den Arbeitsgruppen und der gespielten Gerichtsverhandlung versuchen, die Jury zu überzeugen", freut sich die 27-jährige Nachdiplomstudentin Simone Locher am zweiten Tag des EIPIN-Kongresses (siehe Kasten unten). Die dabei trainierte Sozialkompetenz im Umgang mit den Teamkollegen aus allen Ecken Europas sei ein entscheidender Faktor im zukünftigen Berufsleben als Patentanwältin. Zudem profitiere sie vom Erfahrungsaustausch mit den ausländischen Kollegen und könne während des Kongresses ihr Beziehungsnetz ausbauen.
Während ihres Biologiestudiums an der ETH vertiefte sich Simone Locher ins Gebiet der Zellbiologie. Doch bald merkte sie: "Das Labor ist kein Ort, an dem ich glücklich werde." So jobbte sie zuerst zwei Jahre in der Arzneimittel-Registrierung von Novartis, bevor sie dieses Jahr an die ETH zurückkehrte und mit dem Nachdiplomstudium "Geistiges Eigentum" (siehe Kasten unten links) die Ausbildung zur Patentanwältin begann. Die einjährige Dauer scheint zwar kurz, ist aber nicht zu unterschätzen: Seriosität durch Berufserfahrung "Das Nachdiplomstudium ist wegen der aufwändigen Vorbereitungen und der enormen Quantität des Stoffes wesentlich zeitintensiver als mein erstes ETH-Studium", stöhnt Locher. Oft vertiefe sie sich bis Mitternacht in den Lehrbüchern und müsse dann schon frühmorgens in den Vorlesungen und Übungen wieder voll mitmachen. Das sei zwar anstrengend, aber: "Eine gute Vorbereitung ist unabdinglich, um von diesem Studium zu profitieren." Möglicherweise seien auch das Alter und die Berufserfahrung Gründe, warum sie und ihre Kollegen das Nachdiplomstudium wesentlich seriöser betrieben als das Erststudium.
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Ihre Zukunft als Patentanwältin sieht Locher in einer auf Patentschutz spezialisierten Anwalts-Kanzlei. Daneben sähe sie auch die Möglichkeit, bei einer Behörde wie dem Europäischen Patentamt EPA zu arbeiten. "...oder ich kann mir auch durchaus vorstellen, wieder zurück in die Industrie zu gehen, beispielsweise in die Patentabteilung von Novartis", meint Locher. Doch bis dahin sei es noch ein weiter Weg. Nach dem Nachdiplomstudium müsse sie zuerst drei Jahre Praxis haben, bevor sie die als schwierig eingeschätzte europäische Patentanwalts-Prüfung ablegen dürfe. Zukunft auf Europäischer Ebene Dass sowohl am Kongress als auch im Nachdiplomstudium meist Englisch gesprochen wird, macht Locher keine Mühe. Das vor zehn Jahren während eines Austauschjahres angeeignete Amerikanisch aus dem "middle of nowhere" von Indiana hält bis heute an und erleichtert ihr das Verstehen der Team-Kollegen. Für Locher ist denn auch klar, dass sie als Patentanwältin hauptsächlich auf europäischer Ebene aktiv sein wird, denn "Die Zeiten, wo ein Patent nur für die Schweiz registriert wurde, sind heute vorbei." Neben der herausfordernden Arbeit in der Kleingruppe schätzte Locher am diesjährigen EIPIN-Kongress in Zürich zum Thema "Patents and Patent Litigation" die Show-Gerichtsverhandlung (3) am letzten Samstagmorgen und die Themen-Schwerpunkte zu Biotech-Patenten. (4) "Da ich mich später auf Patente im Bereich Biotechnologie, Chemie und Pharma spezialisieren will, finde ich es besonders spannend, mehr übers Patentwesen in diesem innovativen Bereich zu erfahren." Rund die Hälfte ihrer 16 NDSIP-Studienkollegen käme aus diesem Bereich. Auch zeigte beispielsweise der Vortrag zur umstrittenen Patentierung der Harvard Oncomaus, dass in diesem neuen Bereich sich das Patentrecht erst noch seinen Platz suchen muss; auch in der Schweiz (siehe Kasten).
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