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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 19.09.2003 06:00

Studieren an der ETH Zürich
„Bundeshaus des Intellekts“

Welche Schweizer Universität eignet sich für’s Studium? – 21 Punkte hat die ETH Zürich im Uni-Rating des Nachrichtenmagazins „Facts“ erhalten. Damit ist die ETH die „beste Hochschule der Schweiz“.

Von Michael Breu

„Majestätisch thront die Eidgenössische Technische Hochschule über der Limmatstadt. Die ETH Zürich, mitbegründet von Eisenbahnbaron Alfred Escher, am 15. Oktober 1855 mit 22 Böllerschüssen eröffnet, galt als 'geistiges Bundeshaus’. Heute, fast 150 Jahre später, hat sich daran nichts geändert“, berichtet das Nachrichtenmagazin „Facts“ in der aktuellen Ausgabe (1). Die ETH Zürich, so das Magazin, sei auch heute noch „das Bundeshaus des Intellekts“, „die beste Hochschule der Schweiz“.

Punkte für jedes einzelne Fach

Befragt wurden für das Uni-Rating 50 Experten aus verschiedenen Fachgebieten; von der ETH mit dabei war Hans Hofer, emeritierter Professor für experimentelle Hochenergie- und Teilchenphysik. Unter anderem mussten die Experten beantworten, welches Studium sie empfehlen würden. „Für jede Fachrichtung wurde zudem geprüft, wie lange ein Studium dauert, wie gut das Betreuungsverhältnis ist und wie viele Studierende aus anderen Hochschul-Kantonen stammen, ein Indiz für Anziehungskraft“, heisst es in „Facts“. Ebenfalls habe man die Qualität der Forschung beurteilt. Neben der Punktebewertung durch die Jury, nennt „Facts“ als weitere Quellen die Studie „Place scientifique suisse 2001“ des Zentrums für Wissenschafts- und Technologiestudien (Cest) (2), das SwissUp-Ranking (3) sowie Angaben der Universitäten. Nicht berücksichtigt wurden Ratings, wie sie etwa vom Institute of Scientific Information (ISI) durchgeführt werden. Ebenfalls nicht ersichtlich ist, wie die einzelnen Fächer (von Romanistik zur Medizin) gegeneinander verrechnet, die einzelnen Bewertungsposten (Studierende aus anderen Kantonen müsste es an der ETH mehr geben als an Universitäten) gewichtet werden; die Wissenschaftlichkeit der Untersuchung muss deshalb in Frage gestellt werden.

Bestnote für die Physik

Zu den Resultaten: Mit einem Gesamtergebnis von 21,0 Punkten nimmt die ETH Zürich den ersten Platz ein, gefolgt von der Universität Genf mit 18,8 Punkten und der EPF Lausanne mit 18,0 Punkten. Allerdings: Getestet wurde die ETH nur in den Fächern Physik und Biologie. Chemie und Informatik etwa gehörten nicht dazu, weil nur „die gefragtesten Fächer“ getestet wurden.

Im Fach Physik bekommt die ETH von der Jury vier von fünf möglichen Punkten – ein „Gut“. Je mit einem „Hervorragend“ schneidet das Fach in der Forschung, bei der Studiendauer und der Durchmischung von Studenten aus anderen Kantonen ab. Dafür kassiert die Physik ein „Mangelhaft“ (zwei Punkte) für das Betreuungsverhältnis. Insgesamt kommen im Fach Physik 33 Punkte zusammen – Bestnote unter den Schweizer Universitäten. Auf dem zweiten Platz folgt die Universität Basel mit 27 Punkten, auf dem dritten Platz die EPF Lausanne mit 24 Punkten.

Biologie auf Platz 2

Schlechter als in der Physik schneidet die ETH in der Biologie ab. Die Note „Gut“ bekommt das Departement für die Forschung und die Durchmischung von Studenten aus


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"Geistiges Bundeshaus": An der ETH studieren, lohnt sich. gross

anderen Kantonen. Mit drei Punkten – einer „in Ordnung“ – wird die Studiendauer bewertet, mit einer „Mangelhaft“ die Betreuung. Die Arbeit der ETH-Biologen bekommt von der Facts-Jury ein „in Ordnung“. Somit nimmt die ETH mit einer Punktezahl von 25 den zweiten Platz ein, hinter der Universität Basel mit 26 Punkten und vor der Universität Genf mit 24 Punkten. Überraschenderweise rangiert die Universität Zürich mit 21 Punkten (Forschung: „gut“, Jury: „in Ordnung“) erst auf Platz vier.

Ein weiterer Teil des Facts-Artikels widmet sich den Berufschancen nach dem Studium. ETH-Absolventen hätten weniger Probleme, einen Job zu finden als Abgänger anderer Universitäten: „Bei Accenture, der weltweit grössten Unternehmensberatung, werden Absolventen aus bestimmten Hochschulen bevorzugt, von der ETH Zürich, von der Universität St.Gallen“, heisst es im Beitrag. Dafür verdienen Naturwissenschafter mit einem Bruttojahreslohn von 59'000 Franken deutlich weniger als Wirtschafter (80'000 Franken), Mediziner (75'000 Franken), Sozialwissenschafter (74'000 Franken), Germanisten (72'000 Franken) oder Juristen (60'000 Franken). Im Beitrag heisst es: „Ein Grossteil der Physiker und Biologen sind nach dem Studium zunächst in eher dürftig bezahlten Assistenzstellen beschäftigt“.


Zweitbeste Hochschule Europas

(mib) Das Schweizer Zentrum für Wissenschafts- und Technologiestudien (Cest) untersuchte zwischen 1994 und 1999 die Publikationstätigkeit der Forscher internationaler Hochschulen. Dazu wurden 8300 Zeitschriften 107 verschiedenen Fachbereichen zugeordnet; insgesamt wurden über sieben Millionen Artikel ausgewertet. Im internationalen Rating schneidet die ETH Zürich auf Platz 28 ab nach der britischen University of Cambridge (Platz 14) als zweitbeste Hochschule Europas (die EPF Lausanne folgt als zweitbeste Schweizer Hochschule auf Platz 38). „Starke Beachtung“ (beste Bewertung) fanden im Rating: Materialwissenschaften, Chemie, Pharmakologie, Molekularbiologie, Physik, Umweltnaturwissenschaften und Mathematik, „überdurchschnittliche Beachtung“: Ingenieurwissenschaften, Botanik/Zoologie, Biologie/Biochemie, Erdwissenschaften und Astrophysik. Die Mikrobiologie fand gemäss Cest „durchschnittliche Beachtung“. „Unterdurchschnittlich“ beachtet wurden Agrar- und Neurowissenschaften. 66 Prozent der von ETH-Forschern veröffentlichten Fachbeiträge fanden international „starke Beachtung“.




Literaturhinweise:
Zum gleichen Thema sind in ETH Life bereits folgende Artikel erschienen: „So klug wie zuvor“ (8.11.02): www.ethlife.ethz.ch/articles/swissup.html und „Das oberste eine Prozent“ (5.12.02): www.ethlife.ethz.ch/articles/essentialscienceind.html
Lesenswert ist auch die Debatte, die in Deutschland über das Uni-Rating geführt wird. Das Thema hat „Die Zeit“ mit einer Serie aufgegriffen: www.zeit.de/hochschule/forschungsranking

Fussnoten:
(1) „Ein Schritt voraus“, Facts Nr. 38, 18. September 2003: www.facts.ch/facts/factsArtikel?artikelid=307575&rubrikid=778
(2) Zentrums für Wissenschafts- und Technologiestudien: www.cest.ch/de/index.htm
(3) SwissUp: www.swissup.com/r2k2_swissup.cfm?upid=DE



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