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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 02.05.2006 06:00

Hannover Messe 2006
Unsichtbares sichtbar machen

Der ETH-Bereich präsentierte sich letzte Woche an der Hannover Messe. Zum Thema „Bildgebende Verfahren“ zeigten die Institutionen anschauliche Beispiele neuer Technologien und Entwicklungen. Deutlich wurde dabei, dass erfolgreiche Forschung auf Zusammenarbeit basiert – sowohl zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen als auch im Austausch mit der Wirtschaft.

Claudia Naegeli

Schon von weitem leuchtete die weisse Schrift auf blauem Hintergrund den Messebesuchern entgegen: „Imaging Technologies aus der Schweiz“. Auf diesem Gebiet leisten die Institutionen des ETH-Bereichs Pionierarbeit. Entsprechend innovativ und faszinierend fielen die Exponate aus, welche die ETH Zürich, die EPF Lausanne sowie die Forschungsanstalten Eawag, Empa, PSI und WSL präsentierten. Im Zentrum standen hohe Auflösungen bis in den Nanobereich sowie dreidimensionale, berührungs- und störungsfreie Bildverarbeitungen. Die Institutionen präsentierten sowohl traditionelle Forschungsarbeiten als auch stark anwendungsorientierte Projekte.

Virtuelle Tumorentfernung

Matthias Harders vom Institut für Bildverarbeitung der ETH Zürich zeigte einen Operationssimulator, an welchem Chirurgen in Ausbildung medizinische Eingriffe virtuell üben können. Konkret handelt es sich dabei um die Simulation einer Gebärmutter, an welcher ein Tumor entfernt werden soll. Der Simulator besteht aus einer Metallvorrichtung, in welcher der Arzt sein Instrument, das so genannte Hysteroskop, einführen kann. Auf dem Bildschirm sieht er in das Innere der Gebärmutter. Dank dem Zusammenspiel ausgeklügelter Technologien wird eine hohe Realitätsnähe erreicht: So stösst der Chirurg beim virtuellen Operieren auf Widerstand und löst bei der Entfernung des Tumors sogar „Blutungen“ aus.

Die Entwicklung des Operationssimulators dauerte vier Jahre und ist das Ergebnis interdisziplinärer Forschungsarbeit. Wissenschaftler aus den Bereichen Mechanische Systeme, Virtual Reality und Bildverarbeitung haben gemeinsam an dem prototypischen Projekt getüftelt. „Aufgrund der kostspieligen Mechanik setzt bislang noch kein Krankenhaus die Simulatoren zur Ausbildung der Chirurgen ein“, erklärte Matthias Harders. Gespräche mit verschiedenen Spitälern in der Schweiz würden jedoch bereits geführt.

Kleine Fläche, grosse Chance

Für interdisziplinäre Wissenschaft und einen Zusammenarbeit zwischen einzelnen Forschungsinstitutionen sprach sich auch ETH-Präsident Ernst Hafen aus. Er besuchte die Hannover Messe am Montag und betonte, dass komplexe Fragestellungen nicht von einer einzelnen Disziplin beantwortet werden können. „Die Kleinheit der Schweiz ist ein entscheidender Vorteil, der bislang noch zuwenig genutzt wurde“, sagte Hafen. Der Austausch zwischen den Hochschulen in der Schweiz sei deshalb einfacher als in anderen Ländern und stelle eine grosse Chance dar.

Als konkretes und besonders erfolgreiches Beispiel nannte der ETH-Präsident die Schweizer Initiative Systems X im Bereich der Systembiologie. Hier arbeiten die ETH Zürich, die Universitäten Basel und Zürich in Kooperation mit einem Partner aus der Wirtschaft gemeinsam am Versuch, biologische Systeme wie Stoffwechselpfade, Zellen, Organe und Organismen als Ganzes zu verstehen. „Systembiologie ist eine neue Wissenschaft und erfordert deshalb neue Strukturen“, erklärte Hafen.


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Der Messestand des ETH-Bereichs zum Thema "Imaging Technologies aus der Schweiz". gross

Magnetischer Kühlschrank

Diese Strukturen sollen auch Eingang in der Lehre finden. Ein Doktorand soll beispielsweise von einem Physiker und einem Biologen gemeinsam betreut werden können. Eine vielseitige und fächerübergreifende Lehre kann einerseits Studierende besser auf ihre spätere Tätigkeit in der Wirtschaft vorbereiten und andererseits auch direkt zu Innovationen führen, welchen den wirtschaftlichen Wettbewerb und somit den Markt beleben.

Wie vielgestaltig solche Innovationen sein können, zeigte ein Rundgang am benachbarten Messestand. Die Sieger des „Swiss Technology Award 2006“ stellten dort ihre Projekte aus. Die Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud zeigte eine Neuheit im Bereich der Kältetechnik. Die Technologie setzt auf magnetische Kühlung mit Luft oder Wasser und kann so auf umweltschädliche Kühlmittel wie Fluorkohlenwasserstoff, Ammoniak oder Kohlendioxid verzichten. Mit diesem „magnetische Kühlschrank“ gewann die Hochschule den ersten Preis des diesjährigen Awards. Hinter dem Technologiepreis stehen das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), die Förderagentur für Innovationen (KTI) sowie Forschungsorganisationen wie der ETH-Rat.

Politprominenz war präsent

Dass Forschung auch immer im politischen Raum stattfindet, zeigte sich an der diesjährigen Hannover Messe an den prominenten Messebesuchern. Neben Bundesrat Joseph Deiss besuchten die Präsidentinnen der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur WBK des Stände- und des Nationalrats die Ausstellung des ETH-Bereichs. CVP-Nationalrätin Kathy Riklin und die SP-Ständerätin Anita Fetz schenkten den wissenschaftlichen Exponaten grosse Aufmerksamkeit und fragten vor allem nach dem wirtschaftlichen Nutzen der Technologien.

ETH-Präsident Ernst Hafen im Gespräch mit Bundesrat Joseph Deiss. gross




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