Die Idee für ein gemeinsames Institut für Atmosphäre und Klima besteht schon seit einiger Zeit. Nun konnte sie endlich realisiert werden. Die Verantwortlichen der beiden Institute haben dies zum Anlass genommen, ein "Celebration Symposium" zu organisieren. Es ist ihnen dabei gelungen, führende Experten aus der Atmosphären- und Klimaforschung zu gewinnen. Die Veranstaltung findet heute im Auditorium Maximum statt.

Professor Huw C. Davies, der das neue Institut für Atmosphäre und Klima leiten wird, ist besonders glücklich, dass mit Gian-Reto Plattner auch ein bekannter Politiker ein Referat halten wird. Der Basler Ständerat spricht über die Gesellschaft und das Klima im 21. Jahrhundert. "Als Präsident des beratenden Organs für Klimaforschungsfragen der Bundesbehörden hat Gian-Reto Plattner einen sehr wichtigen Beitrag für die Klimaforschung in der Schweiz geleistet", sagt Huw C. Davies. "Dieses Organ ist eine wichtige Brücke zwischen Politik und Wissenschaft."

Durch das Abseitsstehen der USA haben die internationalen Bemühungen für die Treibhausgasreduktion einen Rückschlag erlitten. Die USA wollen das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnen. Gian-Reto Plattner ist dennoch überzeugt, dass der schwierige multinationale Prozess fortgesetzt wird und die Staaten sich auf gemeinsame Massnahmen einigen können. "Die Klimaveränderung wird sich so stark bemerkbar machen, dass der Widerstand gegen Massnahmen politisch nicht durchzuhalten sein wird", sagt Plattner. In den USA setzten bereits Reaktionen auf die unverständlichen Entscheide der Regierung ein. Die Haltung der USA stärke zudem wohl eher die Entschlossenheit der EU und anderer Länder, wirksame Massnahmen in Tat umzusetzen, ist Plattner überzeugt.

Gian-Reto Plattner: "Wir sollten keine Debatten über Statistiken führen"

Eine andere Frage ist, wie die Leute auf der Strasse für den Klimaschutz zu gewinnen sind. Der Politiker Plattner ist überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger bereits heute dafür sensibilisiert sind. Es sei die Aufgabe der Wissenschaft, ihre Stimme mit Mut, Klarheit und ohne unnötige wissenschaftliche Vorsicht hörbar zu machen. Eine Debatte über die Frage, ob es nun nachgewiesen sei, dass die beobachtete rasante Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei, hält Plattner nicht für produktiv. "Wir sollten keine Debatten über Statistiken führen", sagt der Politiker. Vielmehr sollten die Kenntnisse über die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge im Zentrum der Diskussion stehen.

Gemäss Modellen wird Europa zu den vom Klimawandel stark betroffenen Regionen zählen. Die Schweiz als Gebirgsland könnte insbesondere von einer Zunahme der Starkniederschläge betroffen sein. Für das neue Institut für Atmosphäre und Klima gibt es also noch viele Forschungsfragen. Das Institut umfasst fünf Professorenstellen, wobei eine Stelle momentan vakant ist. Die etablierten Forschungsgruppen bleiben bestehen. Ab dem Jahr 2004 wird die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Forschungsgruppen auch durch die geographische Zusammenführung der Institute des Departements Umweltnaturwissenschaften im Zentrum begünstigt werden.