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Rubrik: Tagesberichte

ETH-Jubiläumsprojekt im kommenden Frühling auf dem Platzspitz
Monte Generoso am Platzspitz

Published: 16.12.2004 06:00
Modified: 22.12.2004 15:11
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Im Frühling 2005 wird der Monte Generoso auf den Platzspitz gebracht. Wenn auch nicht direkt durch einen Gipfel, wird das „Generosa Enterprise“-Projekt den Besuchern dennoch eine gute Aussicht bieten können. Das vom ETH-Informatiker Beat Signer und dem Künstler Curt Walter Tannhäuser entworfene Projekt ist ein Spiel, das die Teilnehmer in die Welten des Monte Generoso eintauchen lässt und dabei Kunst und neueste IT-Technologien verbindet.



Von Anne Laurence Klein

Im kommenden Frühling wird die „Generosa Enterprise“ ihre Besucher durch Zeit und Raum begleiten. Curt Walter Tannhäuser und Beat Signer, die Unternehmer der „Generosa Enterprise“ (siehe Kasten), haben ihre Arbeit im Rahmen des Projektes „Discover Earth and Life Dynamics“ (DELD) (1) zum 150 Jahre Jubiläum der ETH (2) entworfen. Sie betrachten ihr Unternehmen in erster Linie als interaktives Spiel, welches am Beispiel des Monte Generoso im Tessin, Wissenschaft und Kunst zusammenführen soll. Früher seien Kunst und Wissenschaft immer eng verstrickt gewesen, erläutert Curt Walter Tannhäuser. Ihm liege viel daran diese Vernetzung wieder herzustellen. Das Projekt „Generosa Enterprise“ sei nach diesem Prinzip konzipiert worden.

Geballtes Wissen

„Generosa Enterprise“ vereinigt sämtliche Welten, die sich am Monte Generoso überschneiden. Fotos und Filme von Schluchten sowie Wasserläufen, Nahaufnahmen der Flora und Fauna, Musikstücke, Literatur in deutscher und italienischer Sprache sowie wissenschaftliche Forschungsergebnisse aus der Region des Berges wurden in einer speziellen, an der ETH entwickelten OMS Datenbank gesammelt. Regionale Verbände des Kantons Tessins sowie zahlreiche Forschungsinstitute der ETH tragen dazu bei, die Datenbank zu füllen.

Im Innern der Enterprise

Doch was erwartet die Spieler beim Eintauchen in die Welten des Wissens des Monte Generoso auf dem Platzspitz? Vier Spieler aufs Mal können in die „Generosa Enterprise“ einsteigen. Ausgerüstet mit einem Stift, der mit einer Kamera versehen ist, wird zu Beginn die Kreativität der Spieler gefordert. Sie sollen ihren künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf lassen und Papier mit digitalen Medien verknüpfen. Als Teil seiner Doktorarbeit unter der Leitung von Prof. Moira C. Norrie und im Rahmen des "Paper++" - Projekts entwickelt Beat Signer die dazu notwendige iServer Software Architektur. Das Papier ist mit einem Raster von kleinen Punkten gefüllt, welche bestimmte Koordinaten festlegen. „Malt der Spieler einen Kreis beispielsweise rechts oben in die Ecke auf das Papier, so liest die Kamera, die eben berührten Punkte ab“, erklärt Beat Signer. Das optische Lesegerät könne nun die Koordinaten der gefilmten Punkte in die Datenbank übertragen. Jedem Koordinatenpunkt oder jeder Koordinatengruppe entspreche eine bestimmte Datei in der Datenbank, die nach der Übertragung aufgerufen werde und einen neuen Datensatz generiere. Beim Beispiel mit dem Kreis rechts oben in der Ecke des Papiers kann es sein, dass das Bild eines Eichhörnchens am Monte Generoso an die Wand projiziert wird. Platziert er den Kreis jedoch weiter links, könnte Musik aus dem Tessin den Raum der „Generosa Enterprise“ erfüllen. Das Wechselspiel zwischen den Zeichnungen der Spieler erhöht zudem die Variation an den aufgerufenen Daten und verschafft neue „gute Aussichten“.

Im Innern der "Generosa Enterprise": Die Spieler nehmen dank eigener Kreativität und neuer Technologien am Kunstwerk teil.

Bringen den Monte Generoso zum Platzspitz: Curt Walter Tannhäuser (links im Bild) und Beat Signer, die Unternehmer der "Generosa Enterprise".

„Jeder Spieler wird so zum Künstler“, meint Curt Walter Tannhäuser. „Der Weg von seiner Vision auf dem Papier bis zu einem fertigen Produkt ist sehr kurz“. Der von der Zeichnung des Spielers kodierte Datensatz, generiere mit Hilfe der Datenbank ein neues Design. Dieses neue Produkt könne mit allen aufgerufenen Informationen gespeichert, gedruckt und mit nach Hause genommen werden.

Angesprochen auf die Besonderheiten der „Generosa Enterprise“, erwähnen die beiden Unternehmer die Welt der Geheimnisse und des Zufalls, die Welt der Kunst sowie die Welt der wissenschaftlichen Erkenntnisse und neuer Technologien. Sie ergänzen, dass das umfangreiche Wissen über den Monte Generoso der Region nach Abschluss des Projekts zur Verfügung gestellt wird: „Diese Datenbank ist ein einzigartiges Instrument, um eine nachhaltige Entwicklung in der Region um den Monte Generoso zu fördern.“

Bis zum perfekten Ablauf des Spiels gäbe es zwar noch Einzelheiten zu klären, doch die beiden wirken sehr zuversichtlich, dass bis zum 22. April alles reibungslos ablaufen wird. Von diesem Zeitpunkt an bis zum 8. Mai 2005 öffnet die „Generosa Enterprise“ ihre Türen auf dem Platzspitz in Zürich.


Die Unternehmer der „Generosa Enterprise“

Curt Walter Tannhäuser, 1949 in Zürich geboren, widmet sich seit den 70er-Jahren der Kunst. Er studierte in Paris an der Ecole des Beaux-Arts unter der Leitung von Professor Etienne Martin. Ausserdem erlernte er in Laszlo Szabos Studio in Montparnasse die Kunst des Skulpturierens. Nach einer mehrjährigen Bildungsreise durch die USA, Mexico und Guatemala fand er den Weg in die Schweiz zurück und lebt und schafft seit 1996 in Monte im Tessin. Er ist seither an zahlreichen Kunstprojekten beschäftigt, darunter das aktuelle „Generosa Projekt“, welches den öffentlichen Raum am Südhang des Monte Generoso revitalisieren soll. Curt Walter Tannhäuser benutzt die Kunst als Medium und Motor um eine Inwertsetzung der Kulturlandschaft und eine dauerhafte Regionalentwicklung am Monte Generoso zu fördern (3) .

Beat Signer ist Doktorand in der Global Information Systems Group von Prof. Moira C. Norrie der ETH Zürich und schreibt seine Dissertation zum Thema 'Fundamental Concepts for Augmented Paper and Cross-media Information Management'. Im Rahmen eines europäischen Projektes und in Zusammenarbeit mit dem Kings College London, den HP Laboratories Bristol, der Anitra Medienprojekte GmbH sowie der Firma Arjo Wiggins war Signer an der Entwicklung von Paper++ beteiligt. Er entwickelte eine flexible Software Architektur (iServer), um Papier und digitale Medien zu verknüpfen. Die Anwendungsmöglichkeit konnte bereits anhand eines Stadtplans von Zürich und einer interaktiven Broschüre, welche die Besucher des Edinburgh Festivals im vergangenen August mit Zeit- und Ortsangaben sowie Kritiken der Veranstaltungen informierte, veranschaulicht werden. Die Funktionalität der iServer Plattform wird nun auch in der „Generosa Enterprise“ angewendet und erweitert (4) . Das eingesetzte OMS Datenbanksystem ist eine weitere Eigenentwicklung der Global Information Systems Group.


Footnotes:
(1 Homepage Forschung live, das „DELD“-Projket: www.forschung-live.ethz.ch/deld/index
(2 Jubiläums-Homepage der ETH Zürich: www.150jahre.ethz.ch/
(3 Homepage von Curt Walter Tannhäuser: www.artsite.ch
(4 Homepage der Global Information Systems Group (GlobIS), Beat Signer: www.globis.ethz.ch/staff/beat.html


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