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Rubrik: Tagesberichte ETH-Professor Kurt Wüthrich erhält den Chemie-Nobelpreis 2002 Nobelpreis für ETH-Professor |
Published: 09.10.2002 13:15 Modified: 11.10.2002 13:35 |
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Grosser Tag für einen ETH-Professor - und für die ETH selbst: Kurt Wüthrich, Professor für Biophysik an der ETH Zürich, erhält den Chemie-Nobelpreis 2002. Wüthrich wird für seine Weiterentwicklung der magnetischen Kernresonanz-Spektroskopie ausgezeichnet. Von Norbert Staub und Jakob Lindenmeyer keine_Spitzmarke "Ich freue mich, ich kann eigentlich gar nicht mehr dazu sagen. Ich bin wirklich überrascht", sagte der frisch gekürte Nobelpreisträger Kurt Wüthrich in einer ersten Reaktion am Mittwoch auf dem Hönggerberg. Wüthrich ist Leiter des Instituts für Molekularbiologie und Biophysik an der ETH-Zürich und renommierter Prionenforscher. Wüthrich erhält die Hälfte des diesjährigen Nobelpreises (rund eine Million Euro), je ein Viertel gehen an den US-Amerikaner John Fenn und den Japaner Koichi Tanaka.
Das Nobelpreiskomitee verleiht dem ETH-Forscher Wüthrich den Preis in Anerkennung seiner Entwicklung der magnetischen Kernresonsanz-Spektroskopie zur Bestimmung der dreidimensionalen Struktur biologischer Makromoleküle. Vor elf Jahren ging der Chemie-Nobelpreis ebenfalls an einen ETH-Forscher: An den Chemieprofessor Richard Ernst. Sein Verhältnis zur ETH schilderte Wüthrich gegenüber den Medien folgendermassen: "Die ETH hat mich immer bedigungungslos unterstützt. Als ich hier war, und auch jetzt, wo ich in die USA gehe." Mit dem Preisgeld plant der Biophysyiker seinen Umzug in die USA zu finanzieren, wo er neu auf dem Gebiet der strukturellen Genomik forschen wird. In achtzehn Monaten wird Wüthrich zwar altershalber zurücktreten - dennoch bleibt er der Schweizer Forschung aus der Ferne erhalten. Seine bisherige Prionenforschung werde er von den USA aus fortführen, so Wüthrich. Das sei durchaus möglich: "Ich leite jetzt schon eine Gruppe in den USA, und das funktioniert problemlos." Gerne hätte der Nobelpreisträger an der ETH weitergearbeitet, doch die Schweizer Gesetzgebung sieht das auch bei Spitzenforschern nicht vor. "Ich frage mich, ob die Schweiz es sich leisten kann, für Professoren eine Altersgrenze genauso wie für Kondukteure zu setzen", gab Wüthrich in diesem Zusammenhang zu bedenken. "Wüthrich hat für das Erreichen seiner Ziele unheimlich hart gearbeitet", sagte ein begeisterter ETH-Präsident in seiner Würdigung des Preisträgers. Das sei der Schlüssel zum Erfolg in der Forschung, Wunder gebe es in diesem Bereich nicht, so Olaf Kübler. Die ETH-Leitung habe ihren Teil dazu beigetragen, indem sie Wüthrich das modernste Analyse-Instrumentarium zur Verfügung gestellt habe. Hans Hengartner, Vorsteher des Departements Biologie, sagte: "Wie im Sport hat Wüthrich sich zum Ziel gesetzt, ein Tor zu schiessen; und das hat er jetzt nach 35 Jahren harter Arbeit nun auch geschossen."
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