www.ethlife.ethz.ch    
ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuftETH Life - wissen was laeuftETH LifeDie taegliche Web-Zeitung der ETHETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuftETH Life - wissen was laeuft


Rubrik: Tagesberichte

Die ETH am Sechseläuten-Umzug
Zöiftige ETH

Published: 19.04.2005 06:01
Modified: 19.04.2005 08:59
druckbefehl
Die ETH zierte die Spitze des diesjährigen Sechseläuten-Umzugs. In verschiedenen Zünften marschierten Professorinnen und Professoren als Gäste mit. Am Vormittag ehrte die Gesellschaft zu Fraumünster im ETH-Hauptgebäude Mileva Einstein-Maric.



Von Christoph Meier (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch)

Spitzenpositionen nimmt die ETH immer wieder ein. Doch gestern Montag war es eine ganz besondere. So konnten Vertreter der Hochschule am Zürcher Sechseläuten zu Ehren ihres 150-Jahr-Jubiläums den Zug der Zünfte anführen.

Gleich vorneweg marschierte die traditionell kostümierte Schulleitung. ETH-Präsident Olaf Kübler trat dabei als Johann Konrad Kern, der erste Schulratspräsident, auf. Gottfried Semper wurde durch Vizepräsident Gerhard Schmitt verkörpert. Der zweite Vizepräsident, Ueli Suter, nahm die Rolle von Jakob Burkhardt, Professor für Kunstgeschichte im 19 Jahrhundert, ein. Obwohl historisch gekleidet, mimte Rektor Konrad Osterwalder keine spezifische Grösse der ETH-Vergangenheit.

An der Spitze des Sechseläuten-Umzugs: Die Schulleitung der ETH Zürich: Ueli Suter, Konrad Osterwalder, Olaf Kübler und Gerhardt Schmitt (v.l.).

Ein nobles Quartett folgte dahinter: Die vier Nobelpreisträger Richard Ernst, K. Alexander Müller, Heinrich Rohrer und Kurt Wüthrich gaben sich ein Stelldichein in Kostümen. Vom Erscheinungsbild als starker Kontrast surrte in ihrem Rücken ein Zeppelin, entwickelt vom Institut für Neuroinformatik der ETH und Uni. Diesem folgte der Wagen der ETH, welcher mit seinen Sujets Bezug nahm auf die Aktivitäten der 15 ETH-Departemente. Deren Vertreter bildeten dahinter den Schluss des ETH-Blocks.

Der ETH-Wagen als Symbol der Aktivitäten der technischen Hochschule.

Als die Zünfte danach am Publikum vorbeizogen, erkannte man auch dort wieder ETH-Gesichter. Als Ehrengast der Zunft zu Schwammendingen marschierte beispielsweise die ETH-Professorin Renate Schubert mit. Zudem erkannte der Zuschauer trotz der Verkleidungen, dass einige Hochschulangehörige nicht nur der Alma mater sondern auch einer Zunft verpflichtet sind.

Einen geschätzten musikalischen Kontrast zur vorherrschenden Marschmusik lieferte die ETH Big Band. Auf engstem Raum liessen sie von einem Wagen der Zunft zur Letzi aus, die Letzi Lindy Hoppers zu ihren Klängen tanzen.

Den ganz grossen Knall gab es aber wie üblich ganz am Schluss: So explodierte der Bögg nach 17 Minuten und 44 Sekunden. Eines scheint damit klar zu sein: Eine Spitzenhochschule an der Spitze garantiert noch keine Spitzenzeit beim Böggverbrennen.

Erneut ein festlicher Anlass für den Nobelpreisträger: Kurt Wüthrich am Sechseläuten 2005.


„Mitentwicklerin der Relativitätstheorie“

(cm (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch) ) Am Montagvormittag ehrte die Gesellschaft zu Fraumünster im Auditorium Maximum der ETH Mileva-Einstein Maric, die erste Frau Albert Einsteins. Seitens der ETH wurden die zünftigen Frauen von ETH-Rektor Konrad Osterwalder begrüsst. Obwohl der Beitrag von Mileva Einstein zur Relativitätstheorie unklar bleibe, sei die Einsicht wichtig, dass Frauen viel zu oft im Hintergrund wirkten, meinte der Hausherr.

Einsteins viel zitierter Satz „Wie glücklich und stolz werde ich sein, wenn wir beide zusammen unsere Arbeit über die Relativitätstheorie siegreich zu Ende geführt haben“, ist für Katharina von Salis ein klarer Hinweis auf die Mitarbeit von Mileva Einstein an der Relativitätstheorie. In ihrer Ansprache ging es aber der emeritierten ETH-Geologie-Professorin weniger darum, die wissenschaftliche Leistung Einstein-Marics – die zweimal die Diplomprüfung an der ETH nicht bestand – darzulegen. Sie sinnierte vielmehr darüber, welche Umstände eine Karriere von Mileva Einstein verhindert haben könnten. Ein Faktor sei wahrscheinlich nach der Heirat die mangelnde Unterstützung durch ihren Ehemann gewesen.

Für Viola Vogel, ETH-Professorin für biologisch-orientierte Materialwissenschaften, sind Vorbilder wichtig, damit Frauen es wagen, Karriere und Kinder zu verbinden. Nachdem sie diese doppelte Herausforderung an ihrer Stelle in den USA angenommen habe, sei ihr Institut eines der „kinderreichsten“ geworden, erzählte die Forscherin dem zahlreich erschienenen Publikum. An der ETH sieht sie die grössten Hindernisse für Forscherinnen mit Kinderwunsch in den noch mangelhaften Betreuungsangeboten für den Nachwuchs.

Anhand von Statistiken konnte Walter Schaufelberger, Professor für Automatik und anerkannter Frauenförderer, aufzeigen, wie sich der Frauenanteil an der ETH veränderte. Die ETH stehe dabei nicht schlecht da, doch gebe es sicher noch Verbesserungspotenzial. Als Schlusspunkt der Feier im Audi-Max wurde die Innschrift der Ehrentafel verlesen, welche die Gesellschaft zu Fraumünster an der Huttenstrasse 62, dem ehemaligen Wohnort der Einsteins, später enthüllte. Darin wird Mileva Einstein als „Mitentwicklerin der Relativitätstheorie“ gefeiert.


Erörterte die Lebensumstände der gestern geehrten Mileva Einstein-Maric: die emeritierte ETH-Professorin Katharina von Salis.


Copyright 2000-2002 by ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zurich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
ok
!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!