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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 02.02.2004 06:00

Nominierung der fünf besten Ideen
Luftschlösser konkretisieren sich

49 Vorschläge gingen beim Ideenwettbewerb „Luftschloss“ ein. Fünf Ideen dieses ETH-Jubiläumsprojektes der Departemente Architektur sowie Bau, Umwelt und Geomatik wurden letzten Freitag für die Weiterbearbeitung nominiert. Die siegreichen Projektvorschläge sind in der Haupthalle des ETH-Hauptgebäudes ausgestellt.

Von Christoph Meier

„Wir bauen keine Luftschlösser“, sagte Gerhard Schmitt, ETH-Vizepräsident Planung und Logistik. Er griff damit eine frühere Aussage von sich selbst auf und gestand ein, dass ihn mittlerweile seine Worte wieder einholen. Denn als Jurymitglied beim Wettbewerb „Luftschloss“ (1)(2), dem Projekt der Departemente Architektur und Bau, Umwelt und Geomatik für das ETH-Jubiläum, kann sich Schmitt den an der ETH entstehenden Luftschlössern nicht entziehen. Der Vizepräsident gab aber bei der Nominierung der fünf besten Wettbewerbsvorschläge letzten Freitagabend in der Haupthalle des ETH-Zentrums zu verstehen, dass ihn seine früheren Aussagen nicht belasten, sondern die Luftschlossidee ein typisches Merkmal wissenschaftlicher Arbeit sei: aus dem Unmöglichen das Mögliche zu machen.

Die ETH-Luftschlösser

Die schwierige Aufgabe, ein Luftschloss zu bauen, schien auch die Studierenden zu inspirieren. Kurz vor dem Abgabetermin lagen noch wenig Arbeiten vor, doch wie es sich für einen Architekturwettbewerb gehört, kam der Hauptharst kurz vor Schluss, was zur stattlichen Anzahl von 49 Projektvorschlägen führte. Die Anzahl und die Qualität der Beiträge habe die Jury begeistert, meinte ETH-Professor Hauke Hennecke als Vertreter des Projektleitungskomitees für das ETH-Jubiläum. Bei der Nominierung der fünf besten Luftschlösser hätte somit die Qual der Wahl bestanden. Henneke ortete aber neben dem Wettbewerb auch noch andere Luftschlösser an der ETH, namentlich „City Campus“, „Science City“ und „ETH Basel“. Er konnte sich auch nicht verkneifen zu sagen, dass er bei einem wünsche, dass es sich in Luft auflöse.

Umverteilung oder abgehoben

Nicht aufgelöst sondern weiter konkretisiert sollen die fünf nominierten Wettbewerbsprojekte werden. Als erster Entwurf wurde am Freitag „polynational“ enthüllt (3). Von der Jury wurde positiv vermerkt, dass es sich dabei um das einzige Projekt mit einem politischen Fokus handelt. Die Idee ist, das Wettbewerbsgeld hauptsächlich für den Aufbau einer Schule in der Dritten Welt einzusetzen. In Zürich soll nur ein einfaches Portal beim Eingang Polyterrasse des Hauptgebäudes aufgebaut werden, auf dem via Webcam der Aufbau der Schule projiziert werden soll.

Vereinigt auf der Bühne: Vertreter der fünf Sieger des Ideenwettbewerbs zum Luftschloss. gross


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Beim Projekt "open house" würde ein Fesselballon über der Polyterrasse schweben. gross

Der Name Luftschloss werde zum Programm gemacht, honorierten die Juroren das Projekt „open house“. In diesem soll ein hausförmiger Fesselballon über der Polyterrasse schweben, wobei die Höhe variiert werden kann Die Ballonoberfläche kann mit verschiedenen Filmen bespielt werden. Die konzeptionellen Grundlagen und die Form müssen gemäss der Jury noch überarbeitet werden.

Vornehmlich virtuell oder neue Fassade

Ein weltweit vernetztes Studio mit virtuellem Ausblick auf die Stadt ist bei „caprice“ vorgesehen. Ohne Computer wäre von aussen beim momentanen Projektstand nur ein Kran mit Kamera bei der Terrasse erkennbar. Die Jury überzeugt bei diesem „launigen“ Vorschlag die Verbindung von Virtualität und Realität, weist aber darauf hin, dass das Projekt in Hinblick auf die Wirkung nach aussen noch weiterentwickelt werden müsste.

Was wäre, wenn die klassische ETH-Fassade von der Stadt her nicht mehr sichtbar wäre? Eine mögliche Antwort liefert „WasWärWenn“. Der Entwurf sieht eine Projektionswand vor, die auf der Polyterrasse erstellt und die ETH-Westseite verbergen würde. In die Wand selbst würden Infocontainer integriert. Positiv wird die Umsetzung der Idee einer neuen ETH vermerkt. Gemäss den Juroren müsste aber der Freiraum auf der Terrasse weiter entwickelt und der technische wie finanzielle Aufwand überprüft werden.

Semper weitergeführt

Die letzte Enthüllung galt am Freitag dem Projekt „himmelbau“. Hier würde auf der Terrasse vor dem Dozentenfoyer ein weisser Kubus aus luftigem Polystyrol aufgebaut. Gefallen findet „himmelbau“ durch seinen ephemeren Charakter und durch die architektonische Erweiterung des Semperbaus. Ungelöst sind mögliche Nutzungskonflikte und auch das Bespielungskonzept soll noch weiter ausgearbeitet werden.

Wer sich selbst ein Bild der fünf Projekte machen möchte, kann dies in der Haupthalle des ETH Zentrums tun. Die Ausstellung dauert bis zum 6. Februar. Im Sommersemester werden alle 49 Wettbewerbsbeiträge auch noch auf dem Hönggerberg zu sehen sein.

Die fünf erfolgreichen Teams sind nun aufgefordert, vollständig ausgearbeitete Projekte bis Ende April 2004 zu entwickeln. Die Jury hofft, dass für diese Wettbewerbsphase auch noch mehr Bauingenieure in die Teams aufgenommen werden. Denn beim Ideenwettbewerb beteiligten sich fast nur Architekten. Die Jurierung der reifen Projekte ist für Mai dieses Jahres vorgesehen. Danach wird feststehen, welches Luftschloss nächstes Jahr tatsächlich gebaut werden wird. Wenn dann dieses wirklich steht, kann jeder selbst überprüfen, ob es dem siegreichen Team gelungen ist, ausgehend von einer paradoxen Situation eine wegweisende Lösung gefunden zu haben.


Fussnoten:
(1) Vgl. „ETH Life“-Artikel "Luftschloss": Wettbewerbs-Countdown läuft: www.ethlife.ethz.ch/articles/luftschlphase1.html
(2) Detaillierte Angaben zur "Luftschloss"-Wettbewerbsausschreibung: www.baug.ethz.ch/news/application
(3) Folgende Personen stehen hinter den Projekten: Himmelbau, Verfasser: Thomas Fischer, Dipl.Arch.ETH, Zürich; WasWäreWenn, Verfasser: Sophie Maurer, Dipl.Arch.ETH, Zürich, Odilo Schoch, Dipl.Arch.ETH, Zürich, Claus Maier, Dipl.Ing.ETH, Stuttgart; 928956 Open_House, Verfasser: Dirk Hebel, Dipl.Arch.ETH, Zürich, Jörg Stollmann, Dipl. Ing., Zürich; CAPRICE, Verfasser: Nicolas Feldmeyer, Stud.Arch.ETH, Zürich; POLY-NATIONAL, Verfasser: Florin Graf, Stud.Arch.ETH, Binningen, Wolfgang Rossbauer, Stud.Arch.ETH, Zürich, Ivica Brnic, Stud.Arch.ETH, Zürich



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