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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 15.01.2007 06:00

Neue Monte-Rosa-Hütte
Bereit zur architektonischen Bergtour

Das baureife Konzept für eine neue Monte-Rosa-Hütte liegt vor. Bei der Präsentation dieses technologisch ausgefeilten Projektes des ETH-Jubiläums letzten Freitag auf dem Hönggerberg stiess es rundum auf Zustimmung. Doch für die definitive Realisierung fehlt noch eine Million Schweizerfranken.

Christoph Meier

„Ich bin begeistert“ – Diese Haltung kennt und kannte man von Meinrad Eberle, Leiter des Jubiläums „150 Jahre ETH Zürich“, in Bezug auf die Festprojekte insbesondere für das einer neuen Monte-Rosa-Hütte. Letzten Freitag bei einer Informationsveranstaltung an der ETH auf dem Hönggerberg äusserte aber nicht nur Eberle seine Begeisterung, sondern ganz explizit auch Jean Michel Cina, Walliser Staatsrat.

Andocken an Zürich

Die neue Monte-Rosa-Hütte passe sehr gut in die Strategie seines Kantons, der sich an den Wissens- und Wirtschaftsstandort Zürich andocken möchte. Damit man aber das Wallis wahrnehme, brauche es solche konkreten Projekte, so Cina. Stolz zeigte sich auch der Walliser Nationalrat Jean-Noël Rey, dass die ETH das Wallis so belohne. Für den am Projekt beteiligen Schweizer Alpen Club und dessen Sektion Monte Rosa soll die Monte-Rosa-Hütte als Modell dienen, wie moderne SAC-Hütten nachhaltig gebaut und kostengünstig betrieben werden können.

Die ETH-Verantwortlichen und die beteiligten Partnern erläuterten nochmals, was sie bis zu diesem Zeitpunkt alles erforscht und entwickelt hatten. Andrea Deplazes skizzierte den Verlauf vom Konzept bis zum baufertigen Projekt. Er wies darauf hin, dass Studierende vor allem bei der Entwurfsphase entscheidende Impulse gaben und für ihre Ausbildung verliehen bekamen.


Mit evolutionärer Hütte an der Swissbau 07

Bevor es am Monte-Rosa-Massiv zu einem Hüttenneubau kommt, werden erste Teile des Projektes an der Swissbau 07 zu sehen sein. An der grössten Baumesse der Schweiz, die vom 23. bis 27. Januar in Basel stattfindet, zeigt die ETH-Professur für CAAD von Ludger Hovestadt einen prototypischen Raum (vgl. Haupttext) (1)(2). Dazu erfährt der Besucher anhand von Postern und Modellen, was unter einer digitalen Kette zu verstehen ist. Unter anderem wird dabei ersichtlich, wie die komplette Erfassung des Gebäudes mit dem Computer zu einer Optimierung der Nutzfläche und der Statik verwendet werden kann. Dies geschieht, indem die verschiedenen Parameter variiert und wie bei anderen evolutionären Prozessen die „fitteste“ Variante ausgewählt wird.



Zur Sprache kam, wie die Energie und Wasserversorgung optimiert wurde, oder wie bereits jetzt eine detaillierte Ökobilanz vom Bau bis zur Entsorgung vorliegt. Auch die Ausführungen zu den Tests der Fassade, die nach dem Thermoskannenprinzip gebaut werden soll, demonstrierten, dass es sich bei der neuen Monte-Rosa-Hütte im Vergleich nicht um eine kleine Voralpentour handelt, sondern um ein hochalpines Unternehmen, das überall Spitzenleistungen erbringen will.


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Ein prototypischer Raum der neuen Monte-Rosa-Hütte nicht am Fusse der Dufourspitze, sondern auf dem Hönggerberg. gross

Eine druckreife Hütte

Einzigartig ist das geplante Gebäude, da es bereits jetzt komplett digital erfasst und optimiert worden ist und auch digital gesteuert produziert werden kann. Wie ein auf dem Computer verfasster Text auf dem Drucker ausgedruckt werden kann, kann beispielsweise die ganze digital verfasste Holzkonstruktion der neuen Hütte mittels Computer gelenkten Fräsen innerhalb von rund 60 Stunden produziert werden. Diese „Druckbarkeit“ der Hütte ist ein Verdienst der ETH-Professur für CAAD von Ludger Hovestadt. Ein erstes Resultat dieser Errungenschaft konnten die Besucher vor dem HIL-Gebäude betrachten, wo ein prototypischer Einzelraum der Hütte errichtet worden war.

Die Digitalisierung hat auch zur Folge, dass die Kosten reduziert werden können. Trotz dieser Tatsache und der Zustimmung der Behörden sowie der Umweltverbände fehlt dem 5.6 Millionen Schweizerfranken teuren Projekt noch eine Million. Meinrad Eberle ist überzeugt, dass sich bei einem grösseren Bewusstsein für die Exklusivität und den wegweisenden Charakter des Projektes noch weitere Sponsoren finden lassen. Sollte das nicht bis im zweiten Quartal 2007 der Fall sein, wird das Projekt abgesagt. Andrea Deplazes würde eine solche Entwicklung sehr bedauern. Er weist aber darauf hin, dass auch dann die so minutiös geplante architektonische Bergtour nicht einfach abgesagt würde, sondern man möglicherweise einfach ein neues Gipfelziel suchen müsse.

Der Raum gibt nicht nur Aufschluss über die "Thermoskannenfassade", sondern auch über die Holzkonstruktion. gross


Literaturhinweise:
"ETH Life"-Berichte zur Monte-Rosa-Hütte: "Ausblicke am Monte Rosa" "Urbanität und Matterhorn"

Fussnoten:
(1) Swissbau: www.swissbau.ch/ca/bt/eji
(2) Ausführliche Informationen der Arbeiten der ETH-Professur CAAD zur neuen Monte-Rosa-Hütte: http://wiki.arch.ethz.ch/twiki/bin/view/Extern/MonteRosa



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