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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 25.10.2005 06:00

"Nightline" - Hotline für Fragen und Sorgen der Studierenden
Heisser Draht für Sorgen

Ab Semesterbeginn gibt es für die Studierenden von ETH und Uni eine neue Anlaufstelle. Eine Hotline namens "Nightline": ein Informations- und Sorgentelefon von Studierenden für Studierende.

Ursina Wirz

„Wir sind einfach Studentinnen und Studenten, die den Laden und das Leben drumherum schon etwas kennen, geben gesicherte Informationen zu allen möglichen Themen weiter und hören einfach auch mal zu.“ So umschreibt Georg Wilckens, 25 und Student der Elektrotechnik , Präsident der VSETH-Kommission „Nightline Zürich“(1), das neue Angebot. Dieses besteht aus der Telefonnummer 044 633 77 77, die während des Semesters unter der Woche immer abends von 20 Uhr bis Mitternacht besetzt ist. Am anderen Ende der Leitung sitzen Studierende, die anrufenden Studierenden weiterhelfen. Die Idee einer Informationshotline für Studierende kommt von Universitäten in Amerika und England, wo solche Angebote schon zum Campus-Alltag gehören (2). Fünf Studierende der ETH und der Universität Zürich hatten Anfang dieses Jahres die Idee, ein solches Projekt auch in Zürich zu realisieren. Nur schon der Erfolg der Ausschreibung der ehrenamtlichen Stellen für Nightliner bestärkte die Initianten. Über 70 Studierende meldeten sich auf das Inserat dieser nicht bezahlten Stelle – eine ungewohnt hohe Zahl. Hat vielleicht der eine oder andere eine solche Anlaufstelle während des Studiums vermisst? Georg Wilckens vermutet es.

Beziehungs- und Studiumsprobleme

Doch was genau können Studierende von der Nightline erwarten? Die Nightliner beantworten vor allem Fragen rund ums Studium. "Wir haben eine interne Datenbank angelegt mit einer Fülle von Informationen", so Wilckens. Das Wissen werde über die Zeit wachsen, so auch das Vertrauen der Studierenden in die Nightline, hofft er. "Für Informationen, die man nirgends auf Webseiten findet, werden wir ein kollektives Gedächtnis sein", sagt er weiter. Die Nightliner bemühen sich, herauszufinden, was die Zürcher Studierenden wissen wollen.

Die Nightliner sind Studierende aus höheren Semestern, die den Studienalltag und die Hochschulen kennen und wissen, wie man sich zu helfen weiss. Dieses Wissen wollen sie über die Hotline weitergeben. Dies ist aber nicht die einzige Aufgabe, die sich die Nightliner gestellt haben. Sie haben auch für studiumsferne Probleme ein offenes Ohr, wie beispielsweise Einsamkeit oder Stress in der Liebe. Ob dies erfolgreich sein wird, muss sich zeigen.


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Aber "Nightline" ist keine professionelle Hotline. Die beratenden Studierenden bekommen eine zweitägige Gesprächsführungsausbildung. Sie sind jedoch nicht psychologisch ausgebildet. Dafür gibt es bereits die Psychologische Beratungsstelle für Studierende in Zürich. Die Kommission erhält jedoch Supervision von mehreren Personen, darunter Psychologen der Universität.

Heidelberg als Vorbild

Der Erfolg in anderen Ländern spricht für Nightline. In England und Amerika sind diese Angebote nicht mehr wegzudenken. Und die Nightline Heidelberg, die erste im deutschsprachigen Raum, ist so erfolgreich, dass sie anderen Universitäten hilft, eigene Nightlines aufzubauen. Das Projekt gewann zudem den Preis des Deutschen Studentenwerks 2004 für besonders soziales Engagement im Hochschulbereich.

Das "Nightline Zürich"-Team pflegt den Kontakt zur "Nightline Heidelberg" und reiste sogar hin, um bei einer Schulung dabei zu sein. Heidelberg hat Zürich zudem mit vielen Informationen und Vorlagen, wie beispielsweise Schulungsmaterial oder Informationen zur Nutzung der Hotline, ausgeholfen. "Ohne Heidelberg hätte es die 'Nightline Zürich' nicht gegeben", so Wilckens.

Anonymität hat höchste Priorität

Diskretion ist für die Nightline-Projekte überlebenswichtig. Alle Gespräche werden streng vertraulich behandelt, und die Nightliner unterstehen der Schweigepflicht. Wüssten die Studierenden zudem, wer am anderen Ende der Leitung sitzt, wäre die Hemmschwelle wohl gleich viel höher. Darum werden auch die Namen der Nightliner geheim gehalten. "Was am Telefon mit der Nightline zur Sprache kommt, bleibt in der Nightline", sagt Georg Wilckens.


Fussnoten:
(1) Hier erfährt man mehr über das Projekt: www.nightline-zuerich.ch
(2) Vereinigung der Nightlines in England: www.nightline.niss.ac.uk



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