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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 20.05.2003 06:00

ETH-Team am Sparmobil-Rennen in Südwestfrankreich
Chance gePACkt

Am internationalen Shell-Eco-Marathon im südwestfranzösischen Nogaro hat sich am Wochenende der von der ETH mitentwickelte und mit Wasserstoff betriebene PAC-Car in der Spitzengruppe klassiert. Der Wermutstropfen dabei: Der 11. Platz unter 135 rangierten Teams wurde überraschenderweise nicht offiziell gewertet.

Von Norbert Staub und Béatrice Miller

Eine Mischung von Formel-1-Atmosphäre und Open-Air-Stimmung machte sich vergangene Woche während vier Tagen auf dem weitläufigen Renngelände von Nogaro breit. 172 Teams von Mittel- und Hochschulen aus Brasilien über Saudi-Arabien bis Japan – unter ihnen das PAC-Car-Team, in dem ETH-Ingenieure des Instituts für Mess- und Regeltechnik mit von der Partie waren (1) - verwandelten den Rundkurs in eine bunte Zeltstadt. Darin herrschte jedoch im Unterschied zum Easy Going von Freiluft-Rockkonzerten ständige Betriebsamkeit: Um die Fahrzeuge optimal auf das Rennen abzustimmen, wurde im Vorfeld permanent gepröbelt, justiert und optimiert. So auch im zehnköpfigen PAC-Car-Team, dessen Gefährt eine Koproduktion der ETH, des Paul-Scherrer-Instituts und der Uni Valenciennes (F) darstellt. Wie den eigenen Augapfel hütete Projektleiter Gino Paganelli den schnittigen Wagen: er verbrachte die Nächte jeweils neben dem PAC-Car im Auto.

Tüfteln, Pröbeln, Optimieren: Angehörige des französisch-schweizerischen PAC-Car-Teams bei der Feinabstimmung des Autos. gross

Sparen, nicht Rasen

Um klassiert zu werden, mussten sieben Runden mit einer Gesamtdistanz von gut 25 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht unter 30 km/h zurückgelegt werden. Viel schneller zu fahren, hätte sich nicht ausgezahlt. Denn nicht auf die Geschwindigkeit kam es bei diesem Wettbewerb der Sparmobile an, sondern auf grösstmögliche Energieeffizienz, und diese ist am besten, wenn das Tempo am unteren Limit gehalten wird. Beim PAC-Car, einem von nur drei Fahrzeugen mit einer Brennstoffzelle als Energiequelle, wurde das ermittelte Resultat in Benzinverbrauch umgerechnet. - Kein Wunder, dass da versucht wurde, auf jedes überflüssige Gramm Ballast zu verzichten. Die Fahrerinnen und Fahrer beim Eco-Marathon mussten mindestens 45 Kilo auf die Waage bringen. Häufig wurden daher Frauen als Pilotinnen eingesetzt. Der PAC-Car-Fahrer brachte 55 Kilo auf die Waage.

Der PAC-Car kam ohne Pannen über die Runden und steigerte sich von Lauf zu Lauf. Im vierten und letzten benötigte das Fahrzeug noch ganze 4 Gramm Wasserstoff für 25 Kilometer.


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Konzentration bei Fahrer und Boxenpersonal: Vorbereitungen zum Start des PAC-Car gross

In Energieäquivalente umgerechnet bedeutet dies, dass mit einem Liter Benzin eine Distanz von 1'700 Kilometer gemeistert worden wäre. Damit hätte der PAC-Car von 135 klassierten Wagen den 11. Platz errungen – wenn er in die Schlusswertung aufgenommen worden wäre.

Klare Spielregeln fehlten

Das aber war zur Überraschung und grossen Enttäuschung des Teams nicht der Fall. Mochte es daran liegen, dass der PAC-Car als einer von nur drei Wasserstoff-betriebenen Konkurrenten (die beiden anderen schafften es zudem wegen technischen Problemen nicht ins Starterfeld) als zu exotisch und darum als 'quantité négligeable’ erschien? Nähere Informationen über den Grund der Nicht-Klassierung waren nicht zu erhalten. Etwas seltsam mutet überdies an, dass von den Organisatoren entgegen den ursprünglichen Informationen zuguterletzt doch noch ein Geschwindigkeitstest verlangt wurde – von einem Fahrzeug, dass eben darauf nicht ausgelegt war.

Bravouröse Leistung

In einem Zweistundenlauf sollte geprüft werden, ob mit alternativen Energien nicht nur sparsames, sondern über längere Zeit auch zügiges Vorwärtskommen möglich ist. „Während zwei Stunden kann viel passieren“, meinte Projektleiter Gino Paganelli. „Unser System ist komplex; wir konnten es nicht bis ins letzte Detail testen.“ Aber er nahm auch diese Hürde, der PAC-Car, und zwar so schnell, dass der Kollege am Pistenrand beinahe verpasste, dem Piloten die Anzahl gefahrener Runden zu signalisieren.

Den Reglements-Kapriolen zum Trotz war das Interesse am PAC-Car gross: So nahm der Moderator eines Wissenschaftsmagazins des französischen Fernsehens den PAC-Car genau unter die Lupe, und auch ein Kamerateam von „Menschen – Technik – Wissenschaft“ von SF DRS drehte vor Ort einen Beitrag für die nächste Sendung vom 22. Mai (2).

Open-Air-Stimmung: Zeltstadt beim Circuit des Ecomarathons in Nogaro gross


Fussnoten:
(1) ETH Life berichtete am 15. April 2003: www.ethlife.ethz.ch/articles/Paccarstart.html
(2) Hinweise zur kommenden Sendung finden Sie unter: www.sfdrs.ch/system/frames/highlights/mtw/



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