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Rubrik: Tagesberichte |
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Pharma-Day 2005 Hundert Jahre Partnerschaft |
Neben neuen Methoden für moderne Medikamente stand die „Partnerschaft in der Forschung“ im Mittelpunkt des Pharma-Day 2005. Gefeiert wurde an diesem Symposium die Zusammenarbeit von ETH Zürich mit Novartis und Hoffmann-La Roche. Von Michael Breu „Die Beziehung der ETH zur Chemiestadt Basel spielt eine herausragende Rolle in der Geschichte der Zürcher Hochschule“, sagte Karl-Heinz Altmann, ETH-Professor für Pharmazeutische Biologie und selbst ehemaliger Novartis-Forscher, am Pharma-Day 2005 (1). Am diesjährigen Highlight der Medikamentenforscher trafen sich vergangene Woche mehrere hundert Wissenschafterinnen und Wissenschafter am Pharmazentrum der Universität Basel zum Kongress. Am ersten Tag wurden neue Methoden für moderne Medikamente vorgestellt. Beat Ernst, Professor für molekulare Pharmazie der Universität Basel, referierte über Möglichkeiten, Zuckermoleküle für pharmazeutische Anwendungen verfügbar zu machen; Dario Neri, ETH-Professor für Biomakromoleküle, berichtete über Proteine in der Krebstherapie; und Hanns Möhler, Professor für Pharmakologie der ETH und Universität Zürich, erläuterte Methoden, die gegen Krankheiten am Gehirn eingesetzt werden können. Im Rahmen des Pharma-Day wurde an einem Symposium die Zusammenarbeit von ETH Zürich mit Novartis und Hoffmann-La Roche gefeiert. Dazu eingeladen hatte das Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich. „Ohne die Chemiker der ETH gäbe es in Basel keine chemisch-pharmazeutische Industrie“, sagte Dieter Seebach, emeritierter ETH-Professor für Organische Chemie (2). Er blickte in seinem Referat auf die Entstehung der Basler Grosschemie zurück. „Der Erfolg der Pharmadivisionen beruht auf den Leistungen von ETH-Chemikern“, sagte er mit Blick auf die herausragenden Arbeiten von Chemieprofessor und Nobelpreisträger Leopold Ruzicka (1887-1976). Auch Richard R. Ernst, Nobelpreisträger und emeritierter ETH-Professor für Physikalische Chemie, betonte die Wichtigkeit der intensiven Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Pharmachemie. „Mein Chemiepraktikum bei Ciba ist mir immer noch in bester Erinnerung“, sagte Ernst und plädierte in seinem Referat dafür, dass jeder Chemieprofessor Industrieerfahrungen mitbringen sollte. Während Ulrich W. Suter, Vizepräsident Forschung der ETH Zürich und selbst studierter ETH-Chemiker, die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Schweiz betonte und für mehr Investitionen plädierte, analysierten Paul L. Herrling und René Imhof die Zusammenarbeit der beiden Pharmafirmen Novartis und Hoffmann-La Roche mit der ETH Zürich genauer.
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Der Neurobiologe Paul Herrling, seit 2002 Leiter Konzernforschung von Novartis, erläuterte im ersten Teil seines Referats die weltweiten Forschungskooperationen von Novartis – insbesondere mit dem neu gegründeten Novartis Institut für tropische Krankheiten in Singapur. Dort wird unter anderem an neuen Medikamenten gegen Tuberkulose und Dengue-Fieber geforscht. Im zweiten Teil berichtete er über die Erwartungen des Grosskonzerns an die Hochschulen: „Novartis braucht Weltklasseforscher“, sagte er. Weil die Schweiz nicht genügend Top-Chemiker ausbilde, sei Novartis auf Nachwuchs aus dem Ausland angewiesen. René Imhof, Leiter Pharmaforschung bei Hoffmann-La Roche, berichtete über die vielen Erfolge, die dank der Zusammenarbeit von Hochschulen und Roche erzielt werden konnten. „Die erste Partnerschaft von Hoffmann-La Roche und ETH geht auf 1904 zurück“, sagte der bei Richard Ernst ausgebildete ETH-Chemiker. Imhof: „Der damalige Roche-Forschungschef versuchte 1904, einen Naturstoff pharmakologisch zu testen. An der ETH stiess er auf offene Ohren.“ Innert einem Jahr wurde der Wirkstoff Digitalis aus dem roten Fingerhut isoliert und als Medikament („Digalen“) auf den Markt gebracht. Heute arbeitet Hoffmann-La Roche intensiv mit der ETH Zürich zusammen. Die Chemieprofessoren Andrea Vasella, Erick M. Carreira und François Diederich zum Beispiel unterstützen die Roche-Wissenschafter als Konsultanten, und Wilfred van Gunsteren begleitet mit Ratschlägen die informatikgestützte Chemie des Roche-Konzerns. Ebenfalls unterstützt Hoffmann-La Roche die Förderprofessuren von Nenad Ban, Frédéric Allain, Annette Oxenius und Kaspar Locher finanziell (3).
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Literaturhinweise:
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