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Rubrik: Tagesberichte |
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Gründer-Sprechstunde: ETH-Transferstelle unterstützt künftige Firmen Erster Schritt zum Spin-off |
Zum zweiten Mal hat ETHtransfer zusammen mit Partnern am Donnerstagnachmittag eine Sprechstunde für Firmengründer durchgeführt. Erneut war sie ein grosser Erfolg – und bestätigt damit, was die Konjunkturforschungsstelle der ETH am gleichen Tag mitteilte: Die Schweiz ist innovativ. Von Michael Breu Die Zahl der Mauler und Nörgler ist gross, sehr gross. Bei jeder Gelegenheit betonen sie, wie schlecht es der Schweizer Wirtschaft geht, dass wir auf dem Abstieg in die zweite Liga sind und es so nicht mehr weitergehen kann. Pessimismus ist in. Da passen die Resultate der fünften Innovationserhebung nicht richtig ins Bild. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) und die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich kommen dabei nämlich zum Schluss, dass die Schweiz hinsichtlich der Innovationsleistung weiterhin den ersten Platz in Europa belegt, gefolgt von Schweden, Finnland und Deutschland. „Dieser Spitzenplatz ist branchenmässig breit abgestützt und besteht sowohl für den Industrie- als auch für den Dienstleistungssektor“, hiess es am Donnerstagmorgen an einer Medienorientierung im „Au Premier“ im Hauptbahnhof Zürich (1). Dazu passt der grosse Erfolg der Gründer-Sprechstunde, die am Donnerstagnachmittag durchgeführt wurde, veranstaltet von ETHtransfer, Unitectra, VI Partners, KTI-Start-up und den KMU-Diensten des Kantons Zürich (2). Hier trafen sich innovative Forscherinnen und Forscher, um den ersten Schritt ins Unternehmertum zu diskutieren und den Markt auszuloten. Der Anlass wurde bereits zum zweiten Mal durchgeführt, nachdem er im Januar 2004 „auf sehr grosses Interesse gestossen ist“, wie Andreas Klöti von ETHtransfer sagt. Vor drei Monaten nahmen rund 50 Parteien – Einzelpersonen oder Gruppen – an der Sprechstunde teil, gestern waren es etwas weniger.
„Die ETH unterstützt aktiv die Gründung von Spin-offs“, sagt Klöti. Eine Spin-off-Firma sei eine Geschäftsgründung, die sich unmittelbar aus der Hochschulforschung und -entwicklung ergibt und an der sich Hochschulmitarbeiter oder Absolventen beteiligen. „Oft sind es Doktoranden, die sich mit einer Geschäftsidee an uns wenden“, sagt Klöti. Ein erstes Gespräch soll dann eruieren, ob die Technologie für eine Firmengründung geeignet ist, ob sich die Technologie patentieren lasse und ob Geldgeber für die Anschubfinanzierung vorhanden sind. „Pro Jahr versuchen zehn bis zwölf Spin-offs den Start in die Wirtschaftswelt“, weiss Klöti. „Am besten Vertreten sind die Life Sciences und die Ingenieurwissenschaften.“ Interessant: Die Zahl der Neugründungen ist über die letzten Jahre hinweg – trotz Konjunkturschwäche – konstant geblieben.
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Schwieriger zu finden sind Finanzquellen: So genanntes Seed oder Venture Capital wird in der Schweiz nur sehr zurückhaltend ausgeschüttet. Deshalb ist die Unterstützung durch die ETH für Firmengründer attraktiv: In der Regel ist die Hochschule bereit, Lizenzen für die Nutzung und Weiterentwicklung ihres Geistigen Eigentums an ETH Spin-offs zu vergeben, heisst es sinngemäss in den Richtverträgen zur Verwertung von Forschungsergebnissen. Auch dürfen Angestellte der ETH eine Nebenbeschäftigung ausüben – auch bei einer Vollzeit-Anstellung. Das ermöglicht ein finanziell sicheres Standbein. Weiter besteht für ETH Spin-offs die Möglichkeit, in den ersten zwei Jahren Geräte und Räume der Hochschule zur Mitnutzung zu mieten oder günstige Labor- und Büroeinheiten im Technopark Zürich oder im biotop Life Science Inkubator Zürich-Schlieren zu pachten, erläutert Klöti. Auf jeden Fall aber lohne sich eine Beratung bei der Transferstelle, der Besuch des Kurses „Lust auf eine eigene Firma“ (3), den die ETH seit acht Jahren durchführt, oder die Teilnahme am Businesswettbewerb „Venture“, der seit sechs Jahren von McKinsey und der ETH durchgeführt wird (4). „Es gibt eine breite Palette, die von der ETH angeboten wird“, sagt Klöti. Vor dem Ausverkauf der ETH-Technologie hat er keine Angst: „Natürlich gibt es immer wieder Interessenskonflikte. Aber es ist auch im Sinne der ETH, dass die Forschung in die Praxis getragen wird.“
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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