|
Print-Version
|
|
Studentenpetition schafft neues Klima der Kooperation Linux kommt |
Good news für alle "Linuxianer" an der ETH: Im Sommersemester soll ein Computerraum mit lauter Linux-Rechnern eingerichtet werden. Dies hat die "Koordinationskommission Studentenräume im Hauptgebäude" an ihrer ausserordentlichen Sitzung mitgeteilt. Von Jakob Lindenmeyer Zur Erinnerung: rund 1000 Studierende hatten in einer Petition gefordert, im Computerraum E27 weiterhin auf Computern mit Unix als Betriebssystem arbeiten zu können. ETH Life hat die Geschichte vergangenen Montag aufgegriffen und damit den "studentischen Protest" in diversen Zeitungen und Zeitschriften zum Thema gemacht (siehe Kasten). Heilige Kuh Aufgrund des entstandenen Wirbels reagierte die Kommission rasch und lud kurzerhand eine Delegation Studierender an die gestrige Sitzung ein. Roland Dietlicher, Leiter der Sektion Basisdienste und somit zuständig für die Ausrüstung der Studentenräume: "Vielleicht haben wir die heilige Kuh E27 tatsächlich unterschätzt." Der Raum E27 ist der grösste und hellste Computerraum an der ETH, zentral gelegen und darum bei den Studierenden so beliebt. "Die Leute fürchteten, dass in allen Räumen nur noch Windows eingesetzt würde, nachdem schon im E23 und jetzt im E27 Unix über Nacht durch Windows ersetzt und auch der Mail-Server auf Microsoft migriert wurde", begründet der eingeladene Elektrotechnik-Student Martin Polasek das Ausmass des Protests.
Die Kommission ist bereit, einen Studentenvertreter aufzunehmen. Dies wird auch vom Rektor begrüsst, der die Kommission eingesetzt hat. Noch unklar ist, ob der offizielle Studentenvertreter über den VSETH, die Fachvereine oder individuell ausgewählt werden soll. Um zu vermeiden, dass die Studierenden in Zukunft wieder zum Mittel der Petition greifen und die Beteiligten ihre Informationen aus der Zeitung holen müssen, plant die Kommission Neuerungen bei den Computerräumen offensiv zu kommunizieren: mit einer neu eingerichteten Informations- und Diskussionsplattform auf dem Web.
|
Linux braucht Zeit Die zweifellos wichtigste News betrifft Linux: Die Informatikdienste der ETH planen auf Sommersemester 2001 eine Linux-Referenzinstallation für die Studierenden. Da im nächsten Jahr sowieso die Maschinen im Computerraum HG D13 ausgewechselt werden, bietet es sich an, für die Pilotinstallation die dortigen Unix-Maschinen durch neue Linux-Rechner zu ersetzen. Die Informatikdienste sind im übrigen bereit, mit Studierenden zusammenzuarbeiten, die über entsprechende Linux-Kenntnisse verfügen. Eine saubere Linux-Lösung für die Studentenräume brauche aber seine Zeit. So müsse etwa der Zugriff auf das ETH-weite Dateisystem (AFS) gesichert sein. Zur einfachen Wartung sollte das System per Knopfdruck auf allen Rechnern des Computerraums neu installiert werden können. Schliesslich müssen alle Sicherheitslöcher gestopft werden, da die Maschinen in einer offenen Umgebung betrieben werden. "Wir müssen die Fachkompetenz und eine Routinebetreuung für Linux aufbauen", erläutert Professor Thomas Rösgen, der stellvertretende Leiter der Kommission. Der Support an der ETH sei heute primär für Windows NT und Solaris vorhanden. Nicht nur Windows Überrascht durch die Protestwelle der Studierenden fühlen sich die Informatik-Profis der ETH zu Unrecht in die "Microsoft-Ecke" gedrängt. "Ich besitze keine Aktien von Microsoft", stellt Roland Dietlicher klar. Und auch für Hans-Peter Scherbel, Informatik-Koordinator des Departement Mathematik sind die jüngsten Entscheide im Raume E27 kein Glaubensbekenntnis gegen Linux: "Wir setzen nicht nur auf Windows. Linux kommt, keine Frage. Die Zeit ist einfach noch nicht reif dafür." Sowohl Linux als auch "Dual-Boot" seien nichts neues, sondern bei der Modernisierung der Computerräume seit längerem in Diskussion. Alles in allem hat der Wirbel um den Ersatz von Sun-Rechnern im Computerraum E27 neben dem Medienecho (siehe Kasten) also auch an der ETH etwas bewirkt. Die Studierenden haben zwar noch kein Unix im E27 wie in der Petition gefordert, sind dafür neu in der Kommission vertreten und können sich auf einen Linux-Raum im Sommersemester freuen.
|
|||||||||||||||
Literaturhinweise:
Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen. |