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Rubrik: Campus Life |
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ETH initiiert zwei Hilfsprojekte in der Provinz Aceh Hilfe zur Selbsthilfe |
Auf Initiative des"Hönggerberglers" Olivier Fiechter ist nach der verheerenden Flutkatastrophe in Asien an der ETH die Idee für ein Hilfsprojekt gewachsen, hinter dem heute bereits eine grosse Zahl ETH-Angehöriger - unter ihnen ETH-Präsident Olaf Kübler - stehen. Ziel ihres Engagements ist, unter Vermittlung der Stiftung PanEco zu helfen, in der Provinz Aceh in Nordsumatra Schulen wieder aufzubauen und für viele seit dem Seebeben verwaiste Kinder ein Waisenhaus zu errichten sowie mit einem agro-forstwirtschaftlichen Projekt den Regenwald zu schützen. Seit 1973 ist die Schweizer Stiftung PanEco (1) in Nordsumatra und Aceh mit Naturschutzprojekten aktiv. Die Stiftung verfügt über ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz, das trotz des Krieges bis heute aufrechterhalten werden konnte. Der PanEco-Vertreter vor Ort arbeitet mit der dortigen Partner-Organisation YEL Hand in Hand. Bewusst konzentriert sich PanEco jetzt, nach den katastrophalen Folgen des Tsunami, auf Einsätze in Gebieten abseits der Hauptachse der internationalen Hilfstätigkeit.
Brücken bauen Die aktuellen Zahlen sprechen in Indonesien derzeit von 164'200 Toten, 12'132 Verwundeten, 700'000 Obdachlosen und von 35'000 bis 50'000 Waisenkindern. - "Vieles ist also zu tun, um die Not zu lindern und wieder Mut zu verbreiten", sagte sich Olivier Fiechter von der Abteilung Betrieb der ETH. Er überzeugte weitere ETH-Angehörige mit seiner Idee, in der Provinz Aceh mittelfristig zwei bis drei konkrete Projekte umzusetzen: ETH-Präsident Olaf Kübler, Professoren wie Dietmar Eberle, Lehrlinge, Studierende, Angehörige des Mittelbaus und Verwaltungsangestellte. Olivier Fiechter: "Wir wollen Brücken zwischen notfallmässig erfolgten Aktionen an der ETH (ETH Life, 10. Januar) und den langfristigen Aktionen - zum Beispiel mit dem NADEL - spannen, was auch den wissenschaftlichen Bereich angeht." Und schliesslich dienten alle Projekte des Wiederaufbaus nicht zuletzt der Konfliktbewältigung. Für den Wiederaufbau schlägt PanEco ein regionales Entwicklungsprojekt für die Provinz Aceh vor, das die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft abdeckt. Zwei Teilprojekte daraus initiiert die ETH mit der Stiftung und weiteren Partnern wie dem DEZA: "Wälder für die Menschen" und "Grüne Schule". "Wälder für die Menschen" Der zunehmende Bevölkerungsdruck und die Armut begünstigen Übergriffe auf das Gunung Leuser Ökosystem - eines der wichtigsten Regenwald-Schutzgebiete in Südostasien. Der Tsunami hat die Situation verschärft. Zwei bis drei modellhafte Pilotprojekte sollen hier mit schweizerischen Partnern und deren Fachwissen umgesetzt werden. Ziel ist, den 20'000 Quadratkilometer grossen Regenwald als Nationalpark zu erhalten und eine Pufferzone zu schaffen. Das agro-forstwirtschaftliche Projekt umfasst die Entwicklung eines Pufferzonenkonzeptes, das Klein- und Mittelbetriebe in den Bereichen Landwirtschaft, Ökotourismus, Kleinindustrie mit angepassten Technologien als Alternativen zum Abholzen des Regenwaldes fördern will.
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"Grüne Schule" Die Dörfer von Aceh liegen im Einzugsbereich des Gunung Leuser Nationalparks und könnten eine wichtige Rolle für seine Erhaltung übernehmen, ist PanEco überzeugt. So ist das zweite Projekt mit ETH-Beteiligung der Bildung gewidmet - Entwicklung und Umsetzung des Modells einer modernen Schule, das den Kriterien der kulturellen und ökologischen Nachhaltigkeit genügt, sowohl in der Bauweise als auch in den Lehrinhalten. So werden künftig Architekturstudierende profitieren und einen neuen Baustoff kennenlernen, den die Einheimischen aus den Abfällen der Kokosnuss (Kokosfasern, Kokostorf) und Lehm produzieren. Dieser Baustoff - nachhaltig und erdbebenbeständig - muss geprüft, eventuell weiterentwickelt und produziert werden. Die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung sollen dann schliesslich auf politischer, sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene in das Curriculum der Volksschule integriert werden. Hilfe zur Selbsthilfe Unter dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe wird jetzt also an der ETH nicht nur Geld gesammelt, sondern sind auch Wissenschaftler gefragt, die ihre Erfahrung und Hilfe in die Projekte einbringen können. Studierende sind im Moment mit Angehörigen des Mittelbaus dabei aufzulisten, wie diese Hilfe genau aussehen könnte. Unterstützung ist Olivier Fiechter auch von SV und AMIV (Akademischer Maschinen-Ingenieur-Verein) zugesagt worden. In den Instituten und Zentralen Einheiten wird auf das Projekt aufmerksam gemacht, und allen ist es anheimgestellt, selbst ein Sammelobjekt zu kreiieren und aktiv zu werden. Aus dieser Aktion soll, so hofft Fiechter, eine Verbundenheit unter allen ETH-Mitarbeitenden entstehen. Eines ist klar: 150'000 Franken sollen gesammelt werden - ein Fünftel der vermutlich nötigen Aufwendungen, der dann auf Antrag der ETH von der Glückskette mit vier Fünfteln aufgestockt wird. "So käme einiges zusammen, um etwas bewirken zu können", meint der Initiant, der die Projektleitung übernommen hat. Philipp Rütsche vom Web-Office wird mithelfen, die Website des ETH-Projekts (2) zu gestalten, die in etwa zwei Wochen aufgeschaltet sein sollte und künftig von Helena Salzmann (Abteilung Betrieb) betreut wird. Und schliesslich werden sich Sigrid Schönherr (D-BAUG) um die Administration des Projekts und Urs Spiess (Direktion Finanzen und Controlling) um die Finanzen kümmern. Zur Unterstützung stehen dem Projekt voraussichtlich noch zwei emeritierte Professoren zur Seite, die ihre jahrelangen Erfahrungen einbringen werden. Olivier Fiechter, der per Mail gern Anregungen und Anfragen entgegennimmt (olivier.fiechter@ba.ethz.ch), versichert: "Die Spende versickert nicht in unzähligen Kanälen, sondern fliesst direkt in die von uns betreuten Projekte."
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