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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 21.01.2002 06:00

Am 1. Januar trat die Raucher-Regelung in Kraft
Hartnäckiger blauer Dunst

Die Schulleitung hat im März 2001 beschlossen, dass die ETH per 1. Januar 2002 grundsätzlich rauchfrei ist. Von der Umsetzung dieser neuen Regelung ist jedoch abgesehen von einzelnen Gebäuden noch nicht viel zu spüren - zum Ärger vieler ETH-Angehöriger. Bis zum Frühjahr soll die Regelung allerdings durchgesetzt sein. - Beachten Sie zum selben Thema auch das aktuelle Interview mit ETH-Vizepräsident Gerhard Schmitt.

Von Regina Schwendener

Fast unbemerkt trat die neue Raucherregelung an der ETH am 1. Januar in Kraft: die Aschenbecher sind immer noch an ihren angestammten Plätzen, quellen über und der Zigarettenrauch zieht durch Lifte, WC, über Studierenden-Arbeitsplätze und durch geöffnete Türen in die Büroräume ... Aber eben nur fast unbemerkt, weil sich doch einige verärgerte ETH-Angehörige erinnern: Die Schulleitung habe doch am 31. März 2001 im „ETH-intern“ angekündigt , dass sämtliche Gebäude der ETH Zürich mit Jahresbeginn 2002 grundsätzlich zu Nichtraucherzonen erklärt werden.

Verärgerte Nichtraucher

Der Student Markus Steiner wird deutlich: "Als Nichtraucher ärgert mich das sehr. Am meisten ist es jedoch der Umstand, dass ein offizieller Beschluss nicht in die Tat umgesetzt wird." Und der Student Sven Schönsleben doppelt nach: "Ich finde es höchst unangenehm, dass man durch dicken Rauch gehen muss, um in den Vorlesungssaal zu gelangen, dass man nirgends ohne Rauchgestank essen kann und dann noch als 'doofer' Typ bezeichnet wird, wenn man jemanden bittet, doch wenigstens im Lift auf das Rauchen zu verzichten. Meine Hoffnung war nun das Rauchverbot. Werden Beschlüsse der Schulleitung einfach so übergangen?" In einigen Gebäuden machten sich sogar Mitarbeitende daran, die Aschenbecher selbst zu demontieren.

Polizei wird nicht gespielt

ETH Life hat sich auf Spurensuche begeben. Das Resultat: Mit der Umsetzung hapert es wirklich. Den Auftrag hat die Direktion Bauten und Betrieb, Abteilung Liegenschaftenwesen gefasst. Dort befasst sich Ueli Fergg, zusammen mit Walter Iten als Projektleiter, mit der Umsetzung des Beschlusses. - Zusätzlich zu den üblichen Arbeiten der Raumbewirtschaftung, weil keine zusätzlichen Mittel gesprochen worden sind. Im Gespräch kommt die Problematik ans Licht: „Die Kernaussage des Schulleitungsbeschlusses lautet, dass die Gebäude grundsätzlich rauchfrei seien und mit geringster Kostenfolge Raucherzonen einzurichten und zu signalisieren seien.“

Also habe man versucht, ein Konzept zu entwickeln, das die Kultur an der ETH berücksichtigt, das aber auch an die Vernunft der - in diesem Falle - Kontrahenten appelliert, tolerant zu sein und sich gegenseitig Respekt zu zollen. Radikale Ansätze seien nicht umsetzbar, stellt Fergg fest. „Wir mussten einen Lösungsansatz finden, damit das Kerngeschäft der ETH - Forschung und Lehre - weiter florieren kann.


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Raucher
Raucherinnen und Raucher werden sich bald in allen ETH-Gebäuden mit Nischen zufrieden geben müssen.

Die Umsetzung der Raucher-Regelung sehen wir in gegenseitiger Akzeptanz mit selbstregelndem Charakter.“ Die Abteilung Betrieb habe aber weder die Kompetenz noch das Geld, Polizei zu spielen. Aus diesem Grunde setze sie darauf, dass die Lösung von den Gebäudenutzern selbst getragen wird.

Von Haus zu Haus

Die Umsetzung hat bereits im Sommer 2001 begonnen. Sie ist noch nicht für alle offensichtlich, weil die neue Raucher-Regelung Gebäude für Gebäude „installiert“ werden muss. Als Pilot-Objekt diente der Gebäudekomplex ET des Departements Informationstechnologie und Elektrotechnik. Hier sei man auf das Thema schon so gut vorbereitet gewesen, dass die Umsetzung kein Problem darstellte, sagt Fergg. Und bis Ende Januar, ist Fergg überzeugt, werden die Raucher-definierten Zonen auch im ML (Maschinenlaboratorium) Einzug halten. Jedes Gebäude, dessen Bewohner und dessen Nutzung habe einen speziellen Charakter - Aspekte, auf die Rücksicht genommen werden müsste. Im betroffenen Departement wird für die jeweiligen Gebäude eine Arbeitsgruppe gebildet, welche die Raucherzonen geschossweise definiert und dem Departementsvorsteher zur Genehmigung vorlegt. Plakate weisen auf die neu gebildeten Zonen hin, und die grossen Aschenbecher am Eingang der Gebäude wird man kaum übersehen können.

Bis Frühling rauchfrei

Bis zum Frühjahr sollte die ETH grundsätzlich rauchfrei sein, hofft Ueli Fergg, obwohl es mit dem HIL, dem CLA , der Physik oder vor allem mit dem Hauptgebäude einige grosse Brocken zu bewältigen gibt. Die Chemie-Neubauten dagegen sind bereits von Anfang an rauchfrei gewesen. Vorläufig sind keine baulichen Massnahmen vorgesehen. Sollte sich aber herausstellen, dass es einen Massenandrang auf die Rauchernischen und damit wiederum eine grössere Geruchsbelästigung gibt, könnten kleinere Massnahmen – zum Beispiel der Einbau eines zu öffnenden Fensters - nötig werden. „Mehr geht nicht, weil dazu keine Mittel vorhanden sind", erklärt Ueli Fergg.


Literaturhinweise:
Lesen Sie zum selben Thema das heutige ETH-Life-Interview mit Gerhard Schmitt, ETH-Vizepräsident Planung und Logistik: www.ethlife.ethz.ch//tages/show/BlauerDunstSchmitt.html



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