www.ethlife.ethz.ch |
Rubrik: Campus Life Olympiagold für die ETH-Sportstudentin Daniela Meuli Studieren und triumphieren |
Published: 27.02.2006 06:00 Modified: 28.02.2006 12:15 |
|||||||||||||||||||||||||
Mit ihrem Sieg im Parallel-Riesenslalom hat die24- jährige Snowboarderin Daniela Meuli am letzten Donnerstag der Schweiz das dritte Olympia-Gold beschert. Der Triumph hat auch an der ETH Begeisterung ausgelöst: Denn hier studiert Daniela Meuli mit dem Ziel, Turn- und Sportlehrerin zu werden. Spitzensport und Studium lassen sich an der ETH seit jeher gut verbinden. Norbert Staub (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) Ein Erfolg für die Geschichtsbücher: Am letzten Donnerstag liess sich die zweimalige Snowboard-Alpin-Weltcupsiegerin in Bardonecchia die nicht ganz unerwartete Goldmedaille umhängen, die sie gegen die Deutsche Amelie Kober herausgefahren hatte. Auch an der ETH wurde die Kunde vom Olympiasieg mit Freude und Stolz aufgenommen: "Wir vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften freuen uns ausserordentlich über den Exploit von Daniela Meuli in Turin", meint Kurt Murer, Vorsteher des Instituts für Bewegungs- und Sportwissenschaften (IBSW). Daniela Meuli steckt derzeit in der Schlussphase des auslaufenden ETH-Studiengangs Turn- und Sportlehrer. Hauke Hennecke, Professor für Mikrobiologie und Vorsteher des ETH-Departements Biologie, schliesst sich dem Reigen der Gratulanten an: „Ich freue mich sehr, dass eine Angehörige unseres Departements Olympiasiegerin geworden ist.“ "Total präsent""Daniela Meuli ist mir als eine enorm konzentrierte, zielstrebige Studentin aufgefallen“, erzählt Kurt Murer. "Sie ist eine intelligente junge Frau, sportlich äusserst vielseitig und in Sachen Koordination und Kondition auf einem Top-Niveau." Wie im Sport sei sie als Studentin an der ETH jeweils total präsent. Kurt Murer: "Natürlich war sie hin und wieder trainings- oder wettkampfhalber abwesend. Daniela Meuli hat diese Auszeiten aber immer vorgängig mit den Dozierenden abgesprochen, und die ETH hat es ihr ermöglicht, Sport und Studium zeitlich unter einen Hut zu bringen.“ Ihre Prüfungen habe sie immer auf Anhieb geschafft, sagt Murer. Und was nicht ganz selbstverständlich ist: Auch die anspruchsvolle Hürde in Sportphysiologie hat sie übersprungen. „Ich bin zuversichtlich, dass sie auch das Finale des Studiums problemlos meistert“, so der IBSW-Vorsteher. Flexible AdministrationEs liegt in der Natur der Sache, dass sich in der Sportlehrerausbildung der ETH stets besonders viele Schweizer Spitzensportlerinnen und -sportler fanden. Auch die Turiner Olympiadelegation stellte dies eindrücklich unter Beweis (s. Kasten rechts). „Aber auch die neue sportwissenschaftliche Ausbildung ermöglicht es, sich neben dem Studium im Spitzensport zu engagieren“, erklärt Kurt Murer. Zudem komme das Kreditpunkte-System Sportlern entgegen.
Konkret lasse sich zum Beispiel auf Gesuch hin die Basisprüfung auf der Bachelor-Stufe aufteilen, sodass zwischendurch Zeit für Training und Wettkämpfe bleibt. Unkompliziertheit und Flexibilität in der Administration - die Rahmenbedingungen für die Förderung von Spitzensport sind an der ETH also gegeben. "Wichtig wäre allerdings, dass Studierende und Dozierende auch in anderen Studiengängen der ETH gleich zu Beginn ihrer Ausbildung aktiver darüber informiert werden", ergänzt Kurt Murer. Anspruchsvolle Logistik„Der Olympiaerfolg von Daniela Meuli in Turin zeigt einmal mehr ganz klar, dass sich Spitzensport und ETH-Studium durchaus vereinbaren lassen“, findet ASVZ-Direktor Kaspar Egger. Egger ist Hochschulsportlehrer, hat als Coach jahrzehntelange Erfahrung mit Spitzensportlern und fungiert heute auch als Berater für Spitzensport treibende Studierende. Erstaunlich für ihn sei, dass Daniela Meuli in einer Sportart die Weltspitze erobert hat, die von den Sportlern logistisch viel abverlangt. „Snowboarder können ja nicht wie Läufer jederzeit und überall trainieren“, so Egger. Sportler als Imageträger für Unis„Ich nehme die ETH als eine Hochschule wahr, die Exzellenz nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch im sportlichen Bereich fördert. Das könnte aber durchaus noch mit mehr Dynamik geschehen“, so Egger weiter. In Deutschland zum Beispiel konkurrenzieren sich laut dem ASVZ-Direktor die Hochschulen gegenseitig beim Versuch, die meisten und besten Spitzensportler an Land zu ziehen. „Ich fände es allerdings verfehlt, an Hochschulen dem Spitzensport auf Kosten der intellektuellen Leistung mehr Gewicht zu geben, wie es an amerikanischen Hochschulen gang und gäbe ist. Die inhaltlichen Hürden müssen für alle Studierenden gleich hoch sein.“ Hingegen sei es wichtig, dass die Hochschule studierenden Spitzensportlern bei der Administration flexible Lösungen bietet.
References:
|