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Rubrik: Campus Life Ausscheidung für die Schweizer Physik-Olympiade an der ETH Wettkampf der jungen Einsteins |
Published: 23.01.2006 06:00 Modified: 22.01.2006 11:56 |
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(nst (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) ) „Physikfans sind heute relativ einsam in den Gymnasialklassen – und auch in der Gesellschaft“, sagt Alfredo Mastrocola, ehemaliger Physiklehrer an der Neuen Kantonsschule Aarau. Viele Lehrer hätten nicht die Zeit, solche Schüler speziell zu fördern, „und oft auch nicht den Willen“, ergänzt er. Umso mehr setzt sich Mastrocola nach Kräften für eine Veranstaltung ein, die hier Gegensteuer geben will: nämlich die Schweizer Physik-Olympiade für unter 20-Jährige, die noch an keiner Hochschule immatrikuliert sind. Einst nur für den Ostblock, jetzt ein globaler EventKürzlich fand an der ETH die Regionalausscheidung der Deutschschweiz und Liechtensteins für die internationale Physik-Olympiade 2006 statt, die kommenden Juli in Singapur stattfinden und während zehn Tagen 350 Teilnehmende aus 70 Ländern versammeln wird. 1967 in Polen entstanden, blieb die Teilnehmerschaft dieses Wettbewerbs zunächst auf den damaligen Ostblock beschränkt. Inzwischen nehmen Staaten aus der ganzen Welt teil. Knapp die Hälfte der 33 Kandidaten, die nun an der ETH antraten, wird diese erste Runde überstehen und zur Landesausscheidung im März vorrücken. Das Ticket für Singapur werden sich dann nach einem Wochenende mit theoretischen und experimentellen Aufgabenrunden die fünf besten Jung-Physiker ergattern. „An den letzten elf Olympiaden konnten die Teams aus der Schweiz trotz sehr bescheidener Vorbereitung immerhin 26 Auszeichnungen erringen“, meint Danilo Pescia, ETH-Professor für Festkörperphysik. Pescia engagiert sich ebenfalls für das internationale Kräftemessen begabter Nachwuchsphysiker. Andere Länder wie Deutschland setzen einiges mehr an Ressourcen und offiziellem Gewicht ein als die Schweiz, erklärt Alfredo Mastrocola: „Im Ausland werden richtige nationale Olympiaden mit (Geld-)Preisen von Ministerien oder von diesen beauftragten Universitäten organisiert.“
Von den jungen Physikern wird einiges abverlangt. Die Anforderungen übersteigen das an Schweizer Gymnasien übliche Mass, sind jedoch laut Angaben der Veranstalter „für Motivierte kein Hindernis“. So bestand an der Internationalen Olympiade in Salamanca im vergangenen Jahr die fünfstündige theoretische Prüfung aus drei Aufgaben zu Fragen der Gravitation, des Elektromagnetismus und der Quantenmechanik. Training fürs StudiumAn der experimentellen Prüfung – sie dauert ebenfalls fünf Stunden – galt es, das Plancksche Wirkungsquantum zu bestimmen, und zwar mit Hilfe einer Versuchsanordnung aus Fotowiderstand, Potentiometer und einer Glühlampe. „Die Physik-Olympiade ist ein ideales Übungsfeld für künftige Physik-Studierende“, sagt Alfredo Mastrocola. Vertiefung in ein Thema, Durchhaltewillen, Stressresistenz und zielstrebiges Arbeiten würden hier von den Gymnasiasten trainiert und unter Beweis gestellt. References:
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