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Rubrik: Campus Life

ZHW-Studenten diplomieren an ETH
Durchlässige ETH

Published: 22.08.2006 06:00
Modified: 21.08.2006 13:48
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Zwei Studenten der Zürcher Hochschule Winterthur beginnen Ende August ihre Diplomarbeit im Departement Materialwissenschaften im Labor für Oberflächentechnik unter der Leitung von Professor Marcus Textor. Ein solcher Ausbildungsgang ist jedoch keineswegs selbstverständlich. In diesem Fall zahlt sich die Durchlässigkeit der Studiengänge für beide Seiten aus.



Peter Rüegg (mailto:peter.rueegg@cc.ethz.ch)

Winterthur, ein warmer Abend in einer der Altstadtgassen. An einem Tisch vor einer Beiz sitzt Chemie-Student Philipp Muff. Der junge Mann ist zufrieden. Vor ihm liegt frisch gedruckt und spiralgebunden seine Vertiefungsarbeit, die der Student der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) an der ETH am Labor für Oberflächentechnik(1) geschrieben hat. Ende August wird er dort auch seine Diplomarbeit beginnen. Denn Muff und seinem Mitstudenten Christoph Merz hat sich eine nicht alltägliche Chance geboten, um ihr Fachhochschul-Studium mit einer Diplomarbeit an der ETH abzuschliessen. Das ist eher Ausnahme als Standard-Verfahren. Zu verdanken ist dies in erster Linie dem Engagement der jeweiligen Professoren Martina Hirayama von der ZHW und Marcus Textor von der ETH.

Unkompliziert aufgenommen

An der ZHW habe er für seinen Studienabschluss eine Vertiefungsrichtung und ein entsprechendes Diplomarbeits-Themen auswählen müssen. Angeboten worden sei ihnen unter anderen Themen des Labors für Oberflächentechnik an der ETH. Und da habe ihn die Arbeit von Doktorand Thomas Blättler über Oberflächen-Strukturierungsmethoden für Polystyrol sehr interessiert, erzählt Muff. Danach sei alles wie am Schnürchen gelaufen. Er habe sich bei Professor Marcus Textor vorstellen müssen, er habe Sitzungen mit Doktoranden und Postdocs gehabt; den Lebenslauf eingereicht. „Vor allem Professor Textor ist sehr offen und interessiert daran, dass er neue Diplomanden mit anderem Hintergrund beschäftigen kann“, sagt Muff. Auch sein Betreuer Thomas Blättler habe auf ihn einen guten Eindruck hinterlassen.

Für Muff hat sein Engagement an der ETH viele Vorteile, nicht nur fachlich. „Ein Riesenvorteil ist, dass viele Doktoranden da sind. Dadurch habe ich viele kompetente Ansprechpartner“, sagt er. Auch das internationale Umfeld entspreche ihm. Er habe davon profitieren können, dass im Institut viel Englisch gesprochen werde. Ob er seine Vertiefungsarbeit jedoch in Deutsch oder Englisch schreiben wolle, sei ihm freigestellt gewesen. Muff hat nicht gezögert. Englisch sei im späteren Berufsleben wichtig. Auch Kollege Merz stellte rasch auf Englisch um. Dessen Betreuer, der Schwede Erik Reimhult, spricht kein Deutsch.

Rasche Integration am Institut

Zwei Tage pro Woche arbeiteten sie an der ETH in den Labors, den Rest der Woche in Winterthur. Die beiden ETH-Betreuer, der Doktorand Thomas Blättler und Postdoc Erik Reimhult, sind von den beiden Studenten positiv überrascht.

Philipp Muff packte die Chance, um seine Diplomarbeit statt an der Zürcher Hochschule Winterthur an der ETH zu schreiben.

Zu Beginn seien sie als Betreuer zwar ein wenig skeptisch gewesen. Doch hätten sich die beiden „Exoten“ rasch und gut ins Team integriert. Blättler befürchtete zwar, dass nach dem Vertiefungspraktikum zu viele Arbeiten angefangen sein könnten und wenig abgeschlossen würde. Unbegründet, wie sich herausstellte.

Die ZHW-Studenten hätten eine gute Diskussions- und Fragekultur. „Sie haben keine Angst davor, etwas ‚Dummes’ zu sagen“, sagt Blättler. Und der Aufwand für die Betreuer sei kleiner, weil beide „Winterthurer“ dank ihrem beruflichen Hintergrund viel von Methodik verstehen. „Für uns ist das perfekt, jemand zu haben, der etwas von Technik versteht.“ Man erkenne kaum Unterschiede zwischen Studierenden der Fachhochschule und der ETH, so Blättler. Sie würden sehr seriös arbeiten und man merke, dass sie eine systematische Laborausbildung genossen hätten. Die beiden Studierenden würden es schätzen hier Forschung mit offenem Ausgang betreiben zu können und nicht einfach Kochbuchrezepte wiedergeben zu müssen. Erik Reimhults Schützling wagte sich zudem auch in die mathematische Modellierung. „Das hat mich wirklich überrascht“, gesteht der Postdoktorand.

Master an der ETH?

Philipp Muff liebäugelt nun damit, nach dem Abschluss seiner Diplomarbeit an der ETH weiterzustudieren. Mit einem Diplom der Fachhochschule müsste er allerdings zuerst den Master-Titel der ETH machen. „Ein Chemiker FH ist im Moment etwas besser einzustufen als ein Bachelor ETH“, weiss Muff. Mit der Umstellung auf das Bachelor- und Master-System entspricht ein Abschluss an der Fachhochschule einem Bachelor-Abschluss an der ETH.

Doch für seine weitere Ausbildung will sich Philipp Muff Zeit lassen. Zuerst wolle er eine Auszeit nehmen, eine Fremdsprache lernen, arbeiten und Erfahrungen sammeln, sagt der 24-jährige.

Footnotes:
(1 Website des Instituts: www.surface.mat.ethz.ch/


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