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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 19.02.2002 06:00

Essen an den Zürcher Hochschulen
Mensa-Genuss hat seinen Preis

Studieren ohne Essen? Nicht möglich! Doch wenn die Mensa-Preise nach oben ziehen, ist der Appetit schnell verdorben: Die ETH-Mensen sind seit Jahreswechsel teurer geworden. Den ETH-Studenten hat die Teuerung offenbar nicht auf die Mägen geschlagen. Denn Hauptmenu und Kaffeepreise blieben gleich, das Gedrängel um die Mittagszeit ist ungebrochen. Aber: Die Uni-Mensa konnte ihre Preise senken. Warum?

Von Axel Lier

Weil sie Koch- und Kaffeelöffel weiterschwingen dürfen, rührten sie kräftig an den Preisen: die Unternehmungen des ZFV (Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften) bekamen Anfang Oktober 2001 die Genehmigung, sämtliche Mensen und Cafeterias der Universität weiterhin betreiben zu dürfen – für die nächsten zehn Jahre. Unter dem Motto: "Dank Zuschlag - Abschlag!" machten sie den Studenten ihr kulinarisches Angebot deshalb noch schmackhafter: Der Tagesteller kostet seit Jahreswechsel 30 Rappen weniger, beim Kaffee spart man zehn Rappen, bei Kuchen und Bürlis gibts immerhin fünf bis zehn Prozent Rabatt.

"Da ich fast jeden Tag in der Mensa essen gehe, machten sich die Preissenkungen im Portmonee sofort bemerkbar”, sagt Rayk Weber (26), Politik-Student aus Deutschland. Längerfristig spare er eine Menge Geld. Ausserdem empfindet er die Preissenkung als Entschädigung, weil er sich täglich um die Mittagszeit in der Lichthof-Mensa einen Sitz-Platz erkämpfen müsse. Preisverfall dank Provisorium? Von wegen. "Dank guten Ergebnissen in den letzten Jahren, optimierten Wareneinkäufen und besseren Produktionsverfahren" sind die Sturzpreise möglich, heisst es auf einem Informationsblatt der ZFV. Und das, obwohl die Preisentwicklung im Gastgewerbe in eine ganz andere Richtung geht - wie das Beispiel ETH-Mensen zeigt.

Lieferanten wollen mehr Geld

Gepfefferte Preise wurden Mitte Dezember in allen Mensen mit Aushängen angekündigt und gelten seit 1. Januar 2002 für alle ETH-Betriebe. Teurer wurden beispielsweise die Früchtewähe 2.70 Fr. (vorher 2.50 Fr.), Schinkengipfel, gross, 2.70 Fr. (2.50) und Hot Dog 3.50 Fr. (3.10). Wurden also in den letzten Jahren keine guten Ergebnisse erziehlt? Wurden Waren nicht optimal eingekauft? Und wurden keine besseren Produktionsverfahren eingeführt?


Uni: Mehr fürs Geld?

Neue Preise, besseres Essen? "Unipublic" - das Online-Magazin der Universität - wollte kürzlich wissen, ob die Mensa-Menus von Universität und ETH ihren Preis wert sind, und hat auf eigene Kosten den Gastrokritiker Carlo Bernasconi zum Testessen geschickt. Sein Urteil über die ETH-Mensa: "Das Geld nicht wert, was die Küche anbietet.” Enttäuscht liess Bernasconi auf der Polyterrasse seine Portion Bio-Gemüserösti stehen, die "acht Franken und neunzig Rappen gekostet hat” (Preis für Studenten 5.50 Fr.!). Nichts an der ETH-Mensa war ihm schmackhaft: Der Essraum lärmig, die Teller nicht vorgewärmt, die Zubereitung ohne Liebe. Bernasconi hingegen über seine Portion Rindsgeschnetzeltes in der Uni-Mensa: "Deutlicher Sieg nach Punkten.” Zwar herrscht auch in der Uni-Mensa Gedrängel, der Lärmpegel ist gleich hoch und die Küchenfrauen kredenzen das Essen auch nicht mit einem Kuss auf den Tellerrand, aber der Gastrokritiker meint: "Wer in dieser Mensa isst, bekommt mehr fürs Geld.”




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mensa
Trotz leichten Preiserhöhungen immer noch einiges billiger als der Durchschnitt: die Mensen an der ETH. gross

"Grund für diese Anpassung sind Preiserhöhungen seitens unserer Lieferanten zwischen fünf und sieben Prozent während des Jahres 2001 infolge der Einführung der Schwerverkehrsabgabe und die Ankündigung weiterer Preiserhöhungen im Jahr 2002”, erklärt Silvia Schnidrig, Leiterin Corporate Communications der SV-Group, welche die ETH-Mensen betreibt.

Kurz: Dank Zuschlag - Aufschlag! Zudem lege man grossen Wert auf fair bezahlte Mitarbeitende. Die für 2002 gewährten Lohnanpassungen haben daher ebenfalls zu einer Erhöhung der Kosten geführt. Silvia Schnidrig: "Die Preiserhöhungen wurden mit der Mensakommission diskutiert und von dieser verabschiedet. Die Mehrheit der Preise, insbesondere auch für das Tages-Menu und Kaffee, wurden nicht erhöht. Oberstes Ziel ist eine langfristige Stabilität der Menupreise.”

Kein Mensa-Tourismus zur Uni

Nicht jedem ETH-Studenten schlagen die neuen Preise auf den Magen. Wirtschaftsstudent Jochen Schneider (27) sind die Preiserhöhungen egal: "Ich komme nur in die Mensa, um mir ein Tagesmenu auszuwählen. Und da bleibt preismässig alles beim Alten. Mit Hot Dogs und Schinkengipfel kann ich mittags und abends nicht viel anfangen. Deshalb sind mir die Teuerungen egal." Von einem Mensa-Tourismus zur Uni will er nichts wissen.

Auch ETH-Studentin Andrea Silverath (23) sieht es ähnlich: "Mir machen die neuen Preise nichts aus. Nur der Kaffee-Preis ist mir heilig. Viel wichtiger wäre es, wenn sich in der Mensa platzmässig etwas ändern würde. Zur Rush-Hour platzt sie aus allen Nähten, langes Warten und Platzsuche können einem manchmal den Appetit verderben”, kritisiert sie. ETH-Studentin Ruth Frenner (25) kann sich im Gegensatz zur ihren Kommilitonen nicht mit den neuen Preisen anfreunden: "Ein kleiner Snack zwischendurch ist jetzt nicht mehr drin. Ich bin seit Jahreswechsel öfter zur Uni gewandert, um dort Znüni oder Zvieri zu essen. Als Studentin muss ich eben jeden Rappen zweimal umdrehen”, sagt sie.

ETH-Mensa weit unter Durchschnittspreisen

Doch die SV-Group will sich beim Thema Preisvergleich Uni/ ETH nicht in die Suppe spucken lassen. "Die Preise an der ETH würden wir nach wie vor als sehr attraktiv bezeichnen”, sagt Silvia Schnidrig. Als "Nummer 1 in der Schweizer Gemeinschaftsgastronomie” führe man über 60 Mensen und habe deshalb zahlreiche Vergleichsmöglichkeiten. An der ETH beträgt der Menüpreis 5 Franken 50. Schnidrig: "Dieser Preis liegt rund 30 Prozent unter den in Schweizer Mensen üblichen Durchschnittspreisen." Und was die Preissenkung an der Universitätsmensa angeht, möchte man diskret darauf hinweisen, "dass die Uni in den vergangenen sechs Jahren pro Menu 30 Rappen mehr als die ETH verlangt hat."




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