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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 14.02.2006 06:00

Expansion des Programms an die TU München
SiROP macht Schule

SiROP (Student Research Opportunities Program) ist auf Expansionskurs. Die Verantwortlichen des ETH-Programms, das Studierende früh in die Forschung einspannen will, haben am vergangenen Freitag mit der Technischen Universität München (TUM) eine Zusammenarbeit vereinbart. Bereits zuvor war SiROP an der Hochschule Wädenswil sowie an acht weiteren Fachhochschulen in Zürich eingeführt worden. Ein Gespräch mit SiROP-Initiant Pascal Kaufmann.

Interview: Norbert Staub

Herr Kaufmann, was bedeutet für SiROP der erstmalige Schritt an eine weitere universitäre Hochschule, und noch dazu ins Ausland?

Pascal Kaufmann: ETH-Forscher sind daran interessiert, aus einem internationalen Pool talentierter und motivierter Studierender schöpfen zu können. Durch die Ausweitung von SiROP wird das nun möglich. Konkret können sich Studierende der ETH Zürich, einer Hochschule Wädenswil oder neu der Technischen Universität München auf ein ausgeschriebenes SiROP-Projekt bewerben. Der für das Projekt verantwortliche Forscher wählt dann die passendste Bewerbung aus. Damit haben etwa Studierende der TU München neu die Möglichkeit, an der ETH Zürich für begrenzte Zeit und ohne grösseren administrativen Aufwand echte Forschungsluft zu schnuppern.

Und was bedeutet der Schritt an die TUM für Sie selbst?

Für mich ist das ein wichtiger Schritt zum Ziel, talentierte Studierende in aktuelle Forschung einzubinden und sie zusätzliches Know-how erwerben und umsetzen zu lassen. Im Endeffekt geht es darum, die ETH Zürich als eine der führenden Forschungs-Universitäten weiter zu stärken. Ich selber bin Forscher an ETH und Uni Zürich und sehe täglich, dass die Sirops Toparbeit leisten. Ich profitiere also auch selbst von dem Programm.

Arbeitet SiROP an der TUM autonom, oder managen Sie das dortige SIROP-Büro als Dépendance von Zürich aus?

An der TU München wurde ein eigenes „SiROP TUM Team“ aus Studierenden und Doktorierenden rekrutiert. Corporate Identity, die SiROP-Guidelines und auch die Software werden direkt aus Zürich zur Verfügung gestellt und auch kontrolliert. Das dortige Team soll jedoch autonom arbeiten. Die weitere Entwicklung von SiROP, gerade in Deutschland, wird von der Schweiz aus koordiniert - in Absprache mit dem Münchner Team.

Thematische Verteilung offener SiROP-Projekte (Stand: 13.02.2005; Bild: SiROP). gross

Wie hat sich SiROP an der ETH in der letzten Zeit entwickelt?

Nach einem verhaltenen Start Anfang 2005 sind bei SiROP steigende Zahlen bei den Projektabschlüssen, Studierendenanmeldungen und Projekt-Offerten zu verzeichnen. Gegenwärtig werden 45 Projekte angeboten, wobei alleine 20 von der ETH Zürich stammen. (1)

Wie gut ist das Programm an der ETH verankert?

SiROP ist nach wie vor daran, sich an der ETH deutlicher zu positionieren. Zwar kennen viele Professoren, Doktoranden und Studierende die Marke „SiROP“. Aber nicht alle verbinden damit Know-how-Transfer, Innovation, Spass - plus Einblick in nationale und internationale Forschungsprojekte. Forschende, die SiROP-Studierende aktiv in aktuelle Forschung einbeziehen, sind vom Konzept überzeugt. Ausnahmen gibt es selbstverständlich, aber kritische Einwürfe tragen zu seiner Verbesserung bei.


Neu ins Netz der ETH-Initiative eingebunden, die Studierenden eine Mitarbeit an Forschungsprojekten ermöglicht: die Technische Universität München (Bild: TUM). gross

Sie möchten mit SiROP eine neue Forschungskultur bei ETH-Studierenden entwickeln. Haben Sie das bereits erreicht, oder bleibt die ETH diesbezüglich ein steiniges Pflaster?

An der ETH diesbezüglich etwas zu verändern, ist sicher schwieriger als an einer Northwestern University oder am MIT, wo die Studierenden mehrere zehntausend Dollar aufbringen müssen, um zu lernen und zu forschen. Bei einem solch grossen Investment ist man rund um die Uhr auf dem Campus und will sich das maximal Mögliche an Erfahrungen und Know-How anzueignen. Ich stelle jedoch fest, dass auch an der ETH Zürich Zusatzqualifikationen, früher Einblick in Forschung oder die Vorbereitung auf den Einstieg in die Privatwirtschaft immer wichtiger werden. Diesen Ansprüchen wollen wir mit SiROP gerecht werden.

Aber können denn die ETH-Studierenden genügend Zeit und Energie freimachen, um neben dem Studium solches Zusatz-Können zu erwerben?

Wenn es darum geht, sich weiter zu qualifizieren, muss man sich einfach den nötigen Raum dafür schaffen. Wir bemühen uns, dabei Unterstützung zu bieten. Beispielsweise mit einem eigens für SiROP zusammengestellten Projektmanagement-Seminar in Zusammenarbeit mit BTools, das kommenden Donnerstag stattfindet. Studierende und Doktorierende können dort lernen, SiROP-Projekte nutzbringend zusätzlich zur regulären Studienzeit zu bewältigen.

Welche institutionelle und finanzielle Basis hat SiROP heute?

Das Programm ist in der Schweiz als Verein implementiert, der Hochschul-unabhängig operieren kann. Die ETH Zürich bildet aber klar die Basis des Vereins. Jede mit SiROP affilierte Hochschule leistet einen finanziellen Beitrag an die Bewirtschaftung der Online-Plattform, für die Ausstellung von SiROP-Zertifikaten und die Begleitung laufender SiROP-Projekte. Insbesondere die Mittel für Marketing und Projektakquisitionen sind in der Einführungsphase höher, so dass die Beiträge von Hochschulen nach ein bis zwei Jahren reduziert werden können. Gesamthaft wirken heute gegen 20 Teilzeit-Mitarbeitende mit. Wenn SiROP nun expandiert, sind auch heikle Entscheidungen zu fällen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass das SiROP-Konzept dafür genügend tragfähig ist.

Wo sehen Sie SiROP in fünf Jahren?

Ich sehe es als Organisation, die an rund 50 renommierten Forschungs-Universitäten tätig ist, in welcher Talente gefördert und in laufende Forschungsprojekte eingebunden werden. Ein Team mit nicht mehr als zehn Personen sollte fähig sein, diese internationale Forschungsplattform zu betreiben.


Schon als Studi in die Forschung

Bei "SiROP" (Student Research Opportunities Program) werden Studierende aktiv in die Forschung eingespannt, indem ihre spezifischen Fähigkeiten angezapft oder solche zusätzlich gefördert werden. Ihr Gewinn: mit einem Zertifikat bescheinigte, echte Forschungserfahrung bereits ab dem ersten Semester. Die Institute ihrerseits profitieren von motivierten und wissbegierigen Jungforschern. Eine Bezahlung ist möglich, aber keine Pflicht. Gegründet wurde SiROP im Herbst 2001 von vier engagierten ETH-Studenten als Non-Profit Organisation. Im April 2004 ist sie von der ETH Zürich als offizielle Institution anerkannt worden. Inspiriert wurden die Initianten vom Undergraduate Research Opportunity Program (UROP) (2) des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Rund achtzig Prozent der MIT-Studierenden machen von der Möglichkeit Gebrauch, von Beginn weg an Forschungsprojekten mitzuarbeiten.




Literaturhinweise:
Website von SiROP: www.siropcentral.ch/index.php?uni=eth
Ein "ETH Life -Artikel" zu SiROP: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/astronaut.html

Fussnoten:
(1) Siehe dazu die Übersicht in der linken Spalte.
(2) Die Website von UROP am MIT: http://web.mit.edu/urop/



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