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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 21.05.2007 06:00

Kick-off Konferenz des Netzwerks "Sustainable Campus"
ETH mit föderalistischer Strategie

Um die Nachhaltigkeit an der Hochschule zu fördern, ist die ETH Zürich auch Teil des Netzwerks "Sustainable Campus". Die Kick-off Konferenz zur Etablierung desselben, fand Ende April an der ETH Zürich statt. Michael Salzmann, ETH-Projektleiter Science City, blickt mit ETH Life auf den Anlass zurück.

Renata Cosby

Die Konferenz zur Nachhaltigkeit behandelte in nur einem Tag eine grosse Anzahl von Themen. Wie erfolgreich war für Sie der Anlass?

Die Konferenz war meiner Ansicht nach ein voller Erfolg. Erstens nahmen neben der ETH Zürich einige der international besten Universitäten wie Yale, Harvard, Berkeley und Stanford, teil, was einen direkten Vergleich der eigenen Anstrengungen für eine nachhaltige Entwicklung des Campus mit den Projekten im Ausland erlaubte.

Zweitens ist ein gewisses commitment entstanden, in Zukunft gemeinsam am Thema Nachhaltigkeit zu arbeiten und es sind konkrete Arbeitsbereiche identifiziert worden. Das ist sicherlich eine sehr gute Grundlage für den Aufbau eines internationalen Netzwerks, was ja das eigentliche Ziel der Konferenz war. Eines der Ziele ist nun, einen Globalen Campus Sustainability Standard (GCSS) zu erarbeiten.

Die Konferenz präsentierte die besten Studien und Projekte zum nachhaltigen Campus. Welche Studie/welches Projekt hat am meisten Chancen auf eine Umsetzung?

Es war eindrücklich zu sehen, dass die meisten Universitäten bereits in der Umsetzung sind. Die Aktivitäten sind sehr unterschiedlich und reichen von Programmen zur Bewusstseinsbildung bis hin zu handfesten Energiekonzepten wie beispielsweise bei uns an der ETH Zürich für Science City, das ab nächstem Jahr umgesetzt wird.

Generell, welche sind die schwierigsten Probleme, die bei der Ausführung eines nachhaltigen Campus auftreten?

Das schwierigste ist das Konzipieren und Umsetzen einer integrierten Strategie. Wir versuchen dies in Science City, in dem wir die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte in parallelen Themenblöcken bearbeiten und Lösungen suchen für Verkehr, Energie und Umwelt, dabei aber auch den Lebensraum, die Begegnungs- und Umgebungsgestaltung sowie nachhaltige Finanzierungsmodelle entwickeln. Das ist ein extrem aufwändiger Prozess, in den mehr als 500 Personen involviert sind, die aktiv an verschiedenen Elementen arbeiten. Diesen Prozess zu koordinieren und vor allem dafür zu sorgen, dass nicht nur Papier entsteht, sondern von Anfang an auch in der Praxis umsetzbare Konzepte geschaffen werden, ist anspruchsvoll.

Was wird konkret getan, um diese Probleme zu lösen?

Die Universitäten haben unterschiedliche Vorgehensweisen. Harvard hat beispielsweise ein Team von fast 20 Personen, das sich nur mit der "Harvard Green Campus Initiative" beschäftigt. An der ETH Zürich verfolgen wir hingegen eine föderalistische Strategie, indem verschiedenste Personen aus sehr unterschiedlichen Bereichen an den thematischen Schwerpunkten arbeiten: So werden beispielsweise Analysen zur Mobilität und zum öffentlichen Verkehr durch das Institut für Verkehrstechnik und Transportsysteme (IVT) gemacht, das hervorragende neue Energiekonzept wurde unter Federführung von ETH Immobilien erarbeitet und die Nutzungsstrategie wird durch die Projektleitung Science City umgesetzt.


In Science City soll Nachhaltigkeit weiter umgesetzt werden. Wie das geschehen könnte, wurde an der "Sustainable Campus"-Konferenz Ende April diskutiert. (Bild: Ralph Bensberg) gross

Wo steht Science City nach der Präsentation der Studien und der Projekte? Gibt es einen Favoriten?

Meiner Ansicht nach hat der Kongress deutlich gezeigt, dass die Erdteile an verschiedenen Orten stehen: In Afrika ist die Integration einer Hochschule in das soziale Umfeld wichtiger und ökologische Faktoren stehen eher im Hintergrund. In Singapur oder Australien ist das Interesse und der Wille für die nachhaltige Entwicklung sehr gross. In den USA sind starke Bestrebungen für die Bewusstseinsbildung im Gange und in Europa ist ein grosser Druck spürbar, umsetzbare Strategien für die nachhaltige Entwicklung zu finden und von anderen zu lernen. Mit Science City stehen wir im internationalen Vergleich sehr gut da.

Welche Auswirkungen hat der nachhaltige Campus auf jene (Studierende, Mitarbeitende, Besucher), die sich auf diesem Campus aufhalten und ihn brauchen? Wie verändert der nachhaltige Campus das Leben auf dem Campus?

Ein nachhaltig gestalteter Campus ist eine Voraussetzung, damit eine moderne Hochschule optimal funktioniert. Die Integration von Nachhaltigkeit - sofern sie in der ganzen Komplexität und umfassend betrachtet wird - beeinflusst das Leben individuell positiv, indem auch die soziologischen Voraussetzungen für das Arbeiten und Leben auf dem Campus optimiert werden, Schliesslich hat die nachhaltige Entwicklung eines Hochschulcampus auch einen wichtigen Vorbildcharakter, indem die Studierenden und Forschenden das Thema als Botschafterinnen und Botschafter in alle Welt tragen.

Und zum Schluss: Was heisst das konkret für die ETH Zürich?

Die ETH Zürich ist auf gutem Weg: Das Thema Nachhaltigkeit ist bereits seit Jahren ein integraler Bestandteil bei der gesamten Bautätigkeit. Wir haben für Science City speziell in den vergangenen zwei Jahren ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept entwickelt, das auch als Grundlage für den internationalen Wettbewerb diente. Die Einzelergebnisse werden nun zu einem Masterplan Sustainability zusammengefasst.




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