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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 18.04.2006 06:00

Auf den verstorbenen Markus Meier folgt Roland Siegwart
Umbruch am ZPE

Das ETH-Zentrum für Produkt-Entwicklung bekommt neue Dynamik: Ein Jahr nach dem tragischen Unfalltod des Leiters Markus Meier hat Roland Siegwart von der EPF Lausanne seine Nachfolge übernommen. Im Moment laufen die Vorbereitungen für den Umzug seiner Gruppe nach Zürich.

Gabrielle Attinger

Anfang Juli wird das Zentrum für Produkt-Entwicklung am Institut für mechanische Systeme massiv wachsen: Dann zieht Roland Siegwart, der neue Leiter des Zentrums, von der EPFL definitiv nach Zürich und mit ihm 17 seiner 19 Mitarbeiter des Autonomous Systems Lab, das er an der EPF Lausanne leitet. Die Zuzüger aus der Romandie werden nicht als Unbekannte kommen. Bereits seit Ende letzten Jahres, als der ETH-Rat Roland Siegwart zum ordentlichen Professor für autonome Systeme an der ETH Zürich gewählt hatte, werden die Kontakte zwischen Zürich und Lausanne gepflegt. Gemeinsam veranstaltete man eine Weihnachtsfeier, im Februar traf man sich zum Ski-Wochenende in Verbier.

Langjährige Verbundenheit

Heute pendelt Roland Siegwart bereits zwischen Lausanne und Zürich, um sich am ZPE einzuarbeiten. Er leitet die Teamsitzungen, lässt sich von den Mitarbeitenden in ihre Arbeit einführen. „Etwas seltsam ist mir dabei schon zumute“, meint er, „ich habe immer noch das Gefühl, ich müsste jeden Moment auf Markus Meier treffen.“ Der 47-Jährige kannte seinen Vorgänger schon seit den frühen 80-er Jahren. Als Roland Siegwart an der ETH studierte, war Markus Meier zuerst Hilfsassistent und danach Doktorand am Institut für Umformtechnik.

Roland Siegwart stammt aus der Innerschweiz. Geboren in Lausanne, wuchs er in Schwyz auf und studierte und doktorierte an der ETH Zürich. Nach einem Forschungsaufenthalt in Stanford, Kalifornien, im Bereich Mikrorobotik kam er an die ETH zurück und übernahm die Leitung des Instituts für Robotik. 1990 wurde er zudem Vizepräsident der Spinoff-Firma Mecos Traxler AG. Seit 1996 ist er Professor für autonome Systeme an der EPF Lausanne.

In Markus Meiers Geist soll am ZPE weiter gearbeitet werden. Zum ersten Jahrestag seines Todes unterstützen seine Familie und das ZPE eine Aktion der der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft.

Sie hätten von ihrer Ausbildung her eine sehr ähnliche Orientierung gehabt, erzählt Roland Siegwart. Auch später pflegten sie freundschaftlichen Kontakt, obwohl sie inzwischen in unterschiedlichen Gebieten tätig waren: der eine in der internationalen Forschung, der andere in deren Applikation. Markus Meier engagierte sich in den beiden Spin-offs des ZPE (Intelliact und Tribecraft) und pflegte am ZPE intensive Kontakte zur Industrie. Siegwarts Spezialgebiet ist die Mobilrobotik, wofür es noch gar keine etablierte Industrie gibt. Eines weiss der gebürtige Schwyzer jedoch: „Die Autoindustrie hat bessere Voraussetzungen als die ABB, Mobilrobotik als Produkt auf den Markt zu bringen."

Fliegender Mars-Roboter

Tatsächlich ist eines der Projekte aus dem Autonomous Systems Lab, dessen Umsetzung am weitesten fortgeschritten ist, ein Auto: Für das europäische Projekt für Verkehrssicherheit SPARC (Secure Propulsion using Advanced Redundant Control) soll ein umgebauter Smart mit Sensoren autonom fahren und dabei dreidimensionale Pläne der Umgebung zeichnen. Ein weiteres, ebenfalls sehr weit gediehenes Projekt ist der fliegende Roboter, ein Solarflugzeug für die ESA, das auf dem Mars eingesetzt werden soll.


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Ein Weggefährte Meiers: Roland Siegwart, seit kurzem Professor für autonome Systeme und neuer Leiter des ETH-Zentrums für Produkt-Entwicklung.

„Das Problem ist die Batteriekapazität“, erklärt Siegwart, „sie müsste zweieinhalb mal grösser sein.“ Ansonsten funktioniere der fliegende Roboter aber einwandfrei. Das dritte, politisch noch hängige Projekt in Umsetzung ist ein Roboter für die Marsmission von 2011. Roland Siegwart selber gilt spätestens seit der Expo 02, für die er die Ausstellung Robotics konzipierte, baute und leitete, als eigentlicher Schweizer Roboterguru. Er wird dem ZPE seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Ein bleibendes Vorbild

Das ganze Zentrum wird sich im Sommer dem Institut für Robotik und Intelligente Systeme IRIS anschliessen. Der Geist des verstorbenen Zentrumsleiters werde trotzdem nicht verloren gehen, meinen die Mitglieder des ZPE. „In unseren Köpfen lebt seine Art weiter“, erklärt der Doktorand Felix Nyffenegger. Markus Meier habe seinen Mitarbeitenden einen erfrischenden Weg vorgelebt, der sie auch im Berufsleben noch weiter bringe. Mit einer ganzen Liste von Eigenschaften schildert Nyffenegger das Charisma von Markus Meier: seine Fähigkeit, menschliches und wirtschaftliches Denken zu vereinen, seine Offenheit, Motivations- und Begeisterungsfähigkeit, die Gabe, mit Freude an etwas heranzugehen – „damit ist er für uns ein echtes Vorbild geblieben.“

Auch ausserhalb der ETH wird das Gedenken an Markus Meier, weiterhin etwas bewirken. Zum ersten Jahrestag seines Todes unterstützen seine Familie sowie das ZPE der ETH eine Aktion der der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (siehe Box). Markus Meier starb am 17. April 2005 in einer Wasserwalze der Töss.


Das Wasser und ich

Unter dem Titel „Das Wasser und ich“ führt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG ein langfristiges Projekt für Kinder im Vorschulalter durch. Speziell ausgebildete Wasserbotschafterinnen und -botschafter vermitteln bei einem Besuch im Kindergarten zehn einfache Wasserbotschaften für die Sicherheit im und am Wasser. Die Kampagne soll Bade- und Wasserunfälle verhindern und den Kindern helfen, dem nassen Element mit Respekt zu begegnen. Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Unfällen von Kindern. Die SLRG möchte dies ändern. Die SLRG bietet die Kindergartenbesuche kostenlos an und ist deshalb auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Weitere Informationen zum Projekt sowie die Adresse für Spenden sind unter: www.das-wasser-und-ich.ch/markusmeier zu finden.




Literaturhinweise:
Website des ETH-Zentrums für Produkt-Entwicklung: www.zpeportal.ethz.ch/



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