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Der höchste Inder ist ein Moslem – Na und? |
Von Dr. Satish Joshi Haben Sie gewusst, dass der Präsident Indiens ein Moslem ist, der Premierminister ein Sikh und die Chefin der Regierungspartei eine Katholikin? Indien, ein Subkontinent mit mehr als 1000 Millionen Einwohnern und 16 Sprachen ist eine Demokratie sondergleichen. In diesem verfassungsmässig säkularen Land leben alle Religionen und Kulturen nebeneinander. Diese Pluralität des Volks reflektiert sich in der Wahl des höchsten Inders seit 1950. Ein Blick über den Werdegang und die Herkunft der elf Herren zeigt den jeweils herrschenden Zeitgeist und den gesunden Menschenverstand der Inder. Sowohl Nordinder als auch Südinder, ebenso Bihari wie Punjabi sind vertreten. Sowohl Kerala im Westen wie Tamilnadu im Osten haben ihren Sohn nach Delhi gesandt. Sie stammten aus sehr bescheidenen Familienverhältnissen wie auch aus der wohlhabenden Oberschicht. Bauern und Gewerkschaftler, sowie Philosophen und Professoren sind da zu finden. Arrivierte Autoren und bekannte Wissenschafter sind dabei. Ein Grossvater wie auch ein Junggeselle haben da einen Platz gefunden. Ein Brahmane aus hoher Kaste wie auch ein Kastenloser waren Präsidenten Indiens. Sikh, Hindu, oder Moslem – die Religion spielte keine Rolle. Verschiedene Regionen und Religionen, Sprachen und Berufe, Kasten und soziale Schichten bilden ein Multikulti-Mosaik. Es reflektiert das moderne Indien, das schon seit 55 Jahren funktioniert. Das Europa der Zukunft hat noch einen langen Weg vor sich zu einer solch pluralistischen Gesellschaft! Aber es liegt im Interesse der Schweiz, mehr mit Indien zu kooperieren und zwar auf mehreren Ebenen. Die Zeit dafür war nie so reif wie heute. | |
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