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Rubrik: Forum
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Publiziert: 24.11.2003 06:00

Eisige Gefahr
Eisige Gefahr

Eisige Gefahr

Kommentar zu „Gefährliche Gletscher oder gefährliche Konzepte?“ von Wilfried Haeberli (1)

Von Hans Röthlisberger

Dieses eher konfuse Schriftstück ist auch für den Fachmann nicht ohne weiteres verständlich und schon gar nicht nachvollziehbar. Es strotzt von Ungereimtheiten, Halbwahrheiten und Unterstellungen.

1. Was sollen die im zweiten Abschnitt des kommentierten Forum Beitrags unter (a) bis (c) in Klammern und Anführungszeichen gesetzten Scheinzitate? Von wem und von wo wird hier zitiert?

2. Mit der Verquickung von Fels- und Gletscherstürzen sowie Schneelawinen stellt sich der Verfasser auf die selbe Stufe mit dem italienischen Gericht von Aosta, wo die bestens begründeten technisch-wissenschaftlichen Analysen eines Bergsturzes auf den Brenva-Gletscher unberücksichtigt blieben, weil Juristen nur mit Juristen kommunizierten.

3. Statt den Behörden Ratschläge zu erteilen, täte der Verfasser besser daran, in Zukunft bei flüchtig vermuteter kritischer Situation zu den zuständigen Gemeinde- und Kantonsbehörden zu gehen statt eigenmächtig Rettungsdienste und Presse zu alarmieren. Er würde sich dann nicht der Lächerlichkeit aussetzen, wie am Grubengletscher geschehen, als die vermeintlich kritische Situation durch die verantwortlichen Ingenieure gleich beim Kontrollgang in zwei Stunden Arbeit mit Pickel und Schaufel behoben wurde! (Zitat 4. Abschnitt: „Schutzkonzept Grubenseen, das sich im Sommer 2003 in einer kritischen Situation bewährte“ sic!). Wo liegt bei einem Fehlalarm die Bewährung? Wer hat dafür bezahlt?

4. Dem Verfasser sei empfohlen, Schriftstücke, die zu kritisieren er sich berufen fühlt, in Zukunft von Anfang bis Schluss zu lesen und in allen Teilen zu beurteilen statt einzelne Aspekte in der Manier des heutigen Journalismus aus dem Zusammenhang herauszureissen. Es scheint ihm u.a. entgangen zu sein, was schon in der Einleitung des Inventars gefährlicher Gletscher im letzten Abschnitt steht: „Für die inventarisierten Gletscher werden Hinweise auf die aktuelle Gefährdung angegeben. Da sich die Verhältnisse der Gletscher und deren Umfeld mit der Zeit verändern (z.B. mit Vorstössen oder Rückzügen), müssen die Ergebnisse dieses Berichtes regelmässig überarbeitet und aktualisiert werden. Deshalb kommt dieser Bericht einer Momentanaufnahme gleich.“

5. Es könnte erstaunen, dass trotz des „integrativen Prozessverständnisses kombiniert mit den modernen Methoden der Erdbeobachtung und der Geoinformatik“ das „katastrophale Ereignis von Kolka-Karmadon im Kaukasus“ ganz unerwartet eintrat. Man fühlt sich an les prophètes du passé aus dem Mattmarkprozess erinnert. In Erwartung, dass sich die modernen Verfahren zuerst im World Glacier Monitoring Service etablieren werden, glaube ich, dass der Aktualismus für die Schweizer Gletscher zurzeit genügt.

6. Stammt das Kapitel Gletschergefahren nur von Funk und Wegmann oder eventuell von allen drei Autoren Raymond, Wegmann und Funk? Die Anschuldigung des Abschreibens von Text wäre dann glaubwürdig, wenn Wort-für-Wort Beispiele zitiert würden!

Schriftstücke, wie das von mir hier kritisierte, sind nicht dazu angetan, den im ersten Satz geforderten Konsens der Fachleute zu fördern!

22.11.2003



Fussnoten:
(1) Vgl. Leserbrief von Wilfried Haeberli": www.ethlife.ethz.ch/articles/forum/WilfriedHaeberli2.html



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