Herr Suter: ich "oute" mich hiermit als ein von Religionen weitgehend unbeleckter Mensch, wohl aber als ein an historisch gewachsenen Kulturen interessierter Zeitgenosse. Es stimmt mich ungemein traurig, dass Sie von tibetischer Kultur nicht den blassesten Schimmer haben. "Knowledge leads to freedom and happiness", hat der Dalai Lama anlässlich seines Besuches an der ETH gesagt, eine für uns Forscher ermutigende Aussage. Demnach sind Sie nicht nur unglücklich, sondern auch unfrei. Eine Wissenslücke per se - so wie Sie eine offenbaren - ist nicht schlimm. Aber als promovierter Wissenschaftler sollten Sie gelernt haben, mit den Grenzen Ihres Wissens behutsam und zurückhaltend umzugehen. Die Art, wie Sie argumentieren, wie Sie Respektspersonen (Dalai Lama, Richard Ernst), ein ganzes Volk und dessen Brauchtum (Tibet) und zuletzt auch noch die ETH in Bausch und Bogen verdammen, ist entsetzlich niveaulos, fundamentalistisch und eines Dr. phil. unwürdig. Eigentlich wollte ich Ihren Leserbrief gänzlich ignorieren. Nun aber stelle ich fest, dass es mir gut tut, etwas Dampf abgelassen zu haben.