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Rubrik: Forum |
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Zug überholt Flugzeug Zug überholt Flugzeug |
Von Heinrich Frei Das Bedürfnis der globalisierten Gesellschaft ist es, immer grössere Distanzen in immer kürzerer Zeit bewältigen zu können, koste es was es wolle. Salat aus den Emiraten, Weekend Shopping in New York, Wohnen in München, Arbeiten in Zürich, ein Abstecher in die Antarktis und eben noch schnellere Hochgeschwindigkeitszüge, die an der ETH jetzt vorgestellt wurden. Sicher ist es vernünftig, mit dem Zug zu reisen statt mit dem Flugzeug. Doch der Energieverbrauch von Hochgeschwindigkeitszügen ist enorm, er steigt nicht linear, sondern exponentiell zur höheren Geschwindigkeit. Sicher könnte ein Elektroingenieur oder eine Ingenieurin uns einmal ausrechnen, wie der Stromverbrauch bei der Eisenbahn bei einem normalen Tempo von 160 km/h ist und wie bei einem Tempo von 300 km/h. Vielleicht kommt man einmal zum Schluss, auch an der ETH, dass es nicht sinnvoll ist, dass die kleine Minderheit der so genannten globalisierten Gesellschaft „immer grössere Distanzen in immer kürzeren Zeit bewältigen kann“. Vielleicht konzentriert sich dann die „zivilisierte Welt“ und die ETH vor allem darauf, dass die Milliarden Menschen, die in Slums leben, einen Wasseranschluss haben, eine Kanalisation, einen Stromanschluss, dass dort Frauen und Kinder genug zu essen haben und nicht mit Anämie, Durchfall, Malaria, Tuberkulose und Aids dahinvegetieren müssen. | |
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