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Publiziert: 05.07.2006 06:00

Fliegende Handy-Antenne
Massive Fehlüberlegungen

Von Markus Martinides, Dipl. Ing. ETHZ, CEO von SUA Telenet GmbH, Schaffhausen

Sehr geehrter Damen und Herren

Ich arbeite nun seit 20 Jahren im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks. Ich habe aber selten ein Projekt gesehen bei dem so massive Fehlüberlegungen wie bei diesem "Ballon-Projekt" vorhanden sind. Normalerweise halte ich mich mit Kommentaren zurück, hier muss ich aber sagen hapert es sozusagen an den Grundlagen des ganzen physikalischen Konzepts. Die Idee mit dem Ballon erscheint im ersten Moment bestechend beim genauen "durchrechnen" sollten aber die folgenden "Basics" genau überlegt werden:

1. Das Funkspektrum kann nur einmal vergeben werden, daran sind schon viele andere Ideen und Projekt gescheitert. Konkret heisst das, je kleiner die Zellengrösse ist um so mehr Menschen können die gleiche Frequenz im sog UHF Bereich (0.3 - 3.0 GHz) bereits in der übernächsten Zelle ohne Störungen wieder nutzen. Beim "Ballon" ist das praktisch in einem Radius von 100km nur einmal möglich, da er alle Teilnehmer "elektomagnetisch gleichzeitig" sieht und zwar sende- und empfangsmässig!

2. Haben Sie auch schon etwas von Microzellen gehört und dass dabei mit exponentiell kleineren Sendeleistung gearbeitet werden kann, wenn die Zellengrösse abnimmt ? Sie dürfen sich selbst mal überlegen wie gross die Zellengrösse beim Ballon-Projekt ist !

3. Das Problem der Handystrahlung ist das Handy selbst, das eben nahe beim Kopf mit einer sehr hohen Leistung auf das Hirn einwirkt und sicher nicht die Senderstandorte. So merkwürdig es klingt, aber je mehr Antennen eingesetzt werden, um so kleiner ist die Zellengrösse und um so geringer ist die Belastung vom Handy selbst und auch die Einwirkung der Basisstationen, da mit kleiner Zellengrösse auch mit weniger Sendeleistung gearbeitet werden kann. Ein modernes Handy regelt die Leistung zurück, um die unerwünschte Einwirkungen auf den Menschen zu minimieren und natürlich auch um die Batterie zu schonen. Und das funktioniert um so besser, je mehr Antennenstandorte vorhanden sind. Darüber schütteln die Antennengegner natürlich den Kopf, es ist aber eine schlichte und einfache physikalische Realität !

Ich würde sagen "zurück auf Feld 1" und zwar mit dem ganzen Projekt, Grundlagen studieren so wie ich es auch mal an der ETH vor 20 Jahren getan habe. Leider hat sich die Physik der elektromagnetischen Wellen erstmals beschrieben von Heinrich Herz (1857-1894) und James Clark Maxwell(1831-1879) seit dieser Zeit eben doch nicht geändert.





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