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Publiziert: 23.03.2004 06:00

Agrarbiotechnologie breit diskutiert
Agrarbiotechnologie breit diskutiert

Von Otto Raunhardt

Der erklärende Beitext lautet "Welche Bedeutung haben Bio- und Gentechnologie in Entwicklungsländern ? ..." Damit kommt deutlich zum Ausdruck, dass es sich bei "Biotechnologie" und "Gentechnologie" um zwei getrennte Technologien handelt - oder doch nicht ? Durch die undifferenzierte Begriffsverwendung werden Unsicherheit und Missverständnisse gefördert. Wo finden sich klare Definitionen? Die "Gentechnologie" definiert genetische Veränderungen durch künstliche Massnahmen des Menschen von Genomen/Genomteilen (mit Hilfe der Gentechnik), wie sie in der Natur nicht vorkommen. Die "Biotechnologie" ist älter und bezeichnete urspünglich die Verwendung biologischer Verfahren für die Herstellung von Produkten wie Mikroorganismen (z.B. Brot, Wein, Essig, Enzymen, Alkohol) oder mit Enzymen (z.B. Käse, Antibiotika).

Leider wurde dann "Moderne Biotechnologie" eingeführt zur Umgehung des Begriffs "Gentechnologie". Jetzt ist es einfach "Biotechnologie". Soll hier Klarheit auch für den Laien und Konsumenten geschaffen werden, müssen die Begriffe a) klar differenziert definiert und b) eindeutig und unmissverständlich verwendet werden. So kann vermieden werden, dass Käse als mit Gentechnologie hergestellt missinterpretiert wird.

Der Tagungsbericht im ETH Life Newsletter "Agrarbiotechnologie - breit diskutiert" behandelt fast ausschliesslich "Gentechnologie" in der Landwirtschaft. Victor Konde von UNCTAD machte offenbar den Unterschied, wenn er erwähnt: "In Afrika sei ein Ziel der industriellen Biotechnologie unter anderem, mit Hilfe von Mikroben oder Enzymen aus natürlichen Ressourcen neue Produkte und Dientstleistungen herzustellen." Diese Produkte sind frei von Gentechnologie und brauchen keine diesbezügliche Deklaration (wie in der EG verlangt und der die Schweiz wohl folgen wird). Es können natürliche, für den Zweck selektionierte Mikroben oder Enzyme sein ohne dass Gentechnologie im Spiel zu sein braucht.

Bedauerlich, wenn Experten durch sachliche Undifferenziertheit falsche Eindrücke entstehen lassen.





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