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Publiziert: 30.10.2002 06:00

Klares Ziel - steiniger Weg
Klares Ziel - steiniger Weg

Von Peter Meier

Man diskutiert, was man als Störfaktor noch nicht lösen kann, obwohl das Ziel klar sein sollte, aber der Weg steinig erscheint, weil man gewisse Realitäten noch nicht in Wahrheit zulassen will, nach alten Denkmustern wie folgt z.B. über die Frage Wer löst die Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts, und wie? In diesem Zusammenhang heisst es: “Einzelkämpferische Massnahmen, zwar unbestritten von grossem Wert, sind letztlich nicht das geeignete Mittel, die globale Umweltproblematik in den Griff zu bekommen. Es braucht eine institutionelle Verantwortung”. Nur, Letzteres geht nicht ohne dass Individuum gegen Denkkatastrophen ankämpft, die zu Humankatastrophen führen zuerst die eigenen...! Ohne dass genügend Menschen darin auf Grund ihrer individueller Lebenserfüllungsgesetzte gefördert und gefordert werden, geht diesbezüglich nichts, und es herrscht weiterhin die Dynamik überholter Denkgewohnheiten, die längst zum Problem geworden sind, als dessen Lösung sie die Philosophie seit Platon, bzw. "man" sie mit der menschliche Sprache seit 100'000 Jahren eingeführt hat. Wie die Bienen war damals der Mensch ein Sammler in grossen Gebieten, in der Steppe; heute kannibalisieren wir damit den Lebensraum Erde...

Die Hoffnung darauf, dass Firmen nun beginnen umweltschonende Produkte herstellen, wenn es sich für sie lohne, ist mit dieser Mentalsoftware ohne jede Substanz. Es kristallisiere sich heraus, dass dies einerseits über die Nachfrage nach saubereren Produkten oder über gesetzliche Rahmenbedingungen, die es unrentabel machen, was umweltschädigend ist, geschehen könne. Auch der Faktor Reputation spiele heute eine wichtige Rolle: Ein renommiertes Unternehmen könne sich heute ‘Dreckschleudern’ schlicht nicht mehr leisten, meinen, die welche sich damit persönlich aus der Verantwortung für die real vorherrschend anders strukturierte Mentalität nehmen wollen. Mit den von ihnen damit verdrängten Mentalbetriebssystemen sind schon ganz andere Dinge, wie unter den Nazi industrieller Völkermord, oder in den USA ungehemmt vorherrschend, globale Umweltvergiftung und Neue Krieg, möglich gewesen.

Es genüge zur längerfristigen Sicherung von Nachhaltigkeit nicht eine Abkehr von der Humankapitalbesteuerung hin zur Ressourcenbesteuerung und ähnliches zu fordern, argumentiert man, um in gewohnten Bahnen weiter lediglich kritisch denken zu können, statt auf die Pflicht einzugehen nicht nur um- sondern im Einklang mit den Lebenserfüllungsgesetzen überhaupt erst zu denken zu beginnen. Immerhin, wo man diskutiert, ist die Notwendigkeit eines Umdenkens bezüglich des Ressourcenverbrauchs unbestritten, wenn man von den herrschenden Kreisen in den USA absieht. Man, d.h. wer daran nicht beteiligt ist, will für andere weg von einem rein am Gewinn definierten Wirtschaftswachstum, hin zu Wachstum, das auch Werte wie Sozialverträglichkeit, Humankapital oder ökologische Anforderungen berücksichtigt, hin auch zu längerfristig stabilen Wirtschaftsystemen. Wir wissen, dass rein gewinnorientierte Strategie keine nachhaltig aufrecht zu erhaltende Strategie sein kann. Dem Wunsch, immer schneller, immer mehr Geld zu verdienen, haben sich am allgemeinen Wirtschaftswachstum und an der Verteilungerechtigkeit klare Grenzen gezeigt.

Solche Voten lösen bei Betroffenen oberflächliche Zufriedenheit aus und führen, sofern, die eigenen Mentalität und das Bankkonto damit nicht angerührt werden, in alternativen Kreisen, die darüber keine Verfügungsmacht haben, den auch rasch zum allgemeinen Konsens: Das ist eigentlich das, was wir auch immer schon gesagt haben. Das Bruttosozialprodukt sei nicht geeignet, um eine nachhaltige Entwicklung des Wohlstandes zu messen. Dann diskutiert man eben Ökosozialprodukt womit man die entscheidende Frage nach der Lebenserfüllung weiter mit entsprechendem Infotainment ignorierend unter sich die Harmonie wahren kann, auch wenn auch damit lediglich Zustände geschaffen werden, die letztlich, und von den Konsequenzen her niemand ausser vielleicht eine darüber diskutierende Mehrheit wirklich will...

Wichtig sei vielmehr, dass Kostenwahrheit eingeführt werde. Am schlimmsten sei es im Transportbereich. Es gehe einfach nicht an, dass ein australischer Wein billiger sei als ein schweizerischer! Wir müssten bei den internationalen Finanzmärkten, ansetzen sagen andere: Ökonomische Instrumente seien ein Muss, um die ökologische Wahrheit abbilden zu können. Nur so können sich andere Allokationsentscheide herausbilden. Gerade aber die daraus folgende Forderung nach einer Regulierung von Konzernen und Kapitalmärkten gehen aber Vertretern der wirtschaftlichen Interessen, z.B. im WEF doch zu weit: "Unsere Mitglieder, also die 1’000 grössten Firmen dieser Welt, empfinden solche Massnahmen als globale Bestrafung", so dessen Vertreter Schneider an einer Diskussionsrunde. Er sehe seine Aufgabe in erster Linie darin, seine Mitglieder für eine erste Stufe der Selbstregulierung zu gewinnen. Dieser Ansatz mochte bestechend klingen, keiner der anderen Gesprächsteilnehmer glaubte jedoch, dass freiwillige Einschränkungen den Erfolg bringen. Vermehrte staatliche Regulation über ökonomische Instrumente bei gleichzeitig - je nach Position - freierem oder limitierterem Markt: Dies kristallisierte sich, auf Grund der Diskutiergruppendynamik logischerweise als die wahrscheinliche Devise der Zukunft heraus. Die grosse Schwierigkeit bestehe allerdings darin, dass der internationale Regulator fehlt. Deshalb seien Initiativen wie das Kyotoprotokoll besonders wichtig... Think global - act local: Für dieses alte Dogma der Wirtschaft mochte sich bereits niemand mehr stark machen. Nicht nur, weil Umweltprobleme an Grenzen nicht Halt machen, sondern auf Seiten der Wirtschaft auch aus Angst vor dem Gespenst des nationalen Alleingangs und dem daraus entstehenden Wettbewerbsnachteil. Die CO2-Abgabe sei eine Lenkungsabgabe; sie werde der Wirtschaft zurückerstattet und geht nicht an den Staat. Je nach Energielage des Unternehmens hätte es ja auch Gewinner geben. Dennoch sei die Vorlage heftig bekämpft worden: Das liegt am Denken! Dem konnte sich André Schneider vom WEF nicht anschliessen. In seinem Plädoyer warb er nochmals für einen freieren Markt. So würden auch Entwicklungsländer gewinnen. Wie er, der qualifizierte Trendsprecher eben, den massiv subventionierten Agrarmarkt anprangerte und vielleicht auch jenen des Transportbereiches mit einschloss, legte den Diskutanten nahe, dass auch der bedauerte Schweizer Wein wieder eine Chance bekommen soll. Womit der Berg einmal mehr eine Maus geboren hatte und das mit Human Ressourcen, die für den Rechtzeitig Projekt-Orientierten Kompetenzaustausch, RPOK, auf lebenserfüllenden Plattformen, weit dringender gebraucht würden, als am Begräbnis der Alten Sprache ein Rose auf den Sarg zu werfen...





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