Sehr geehrte Forschungsverantwortliche

Soweit ich den Auftrag der ETH verstehe, sollte sie eine Institution sein, die im Namen des Schweizer Volkes lehrt und forscht.

Mit der Forschung an genveränderten Pflanzen missachtet die ETH diesen Auftrag ganz klar. Wiederholt hat sich die Schweizer Bevölkerung in gross angelegten Umfragen gegen Gen veränderte Nahrung ausgesprochen, und zwar in Bezug auf deren Verkauf, Import, Pflanzung und der damit verbundenen Forschung. Und nicht nur das, auch anderswo in der Welt will die Bevölkerung nichts wissen von Genmanipulation, wie z. B. die Tagesschau vom 11. April 2000 ausdrückte: "Trotz Patentrecht für Mais, Weizen oder Reis: Multis wie Monsanto haben ein Problem, dass für Alpträume sorgt: Sie stellen ein Produkt her, dass die Konsumenten nicht wollen. Genfood hat ein schlechtes Image. Nicht nur in Europa - sondern auch in den USA."

Solange die ETH in geschlossenen Labors mit Schleusen und Schutzanzügen trotzdem solche Forschung betreibt, kann es irgendwo als Selbstbefriedigung für Wissenschaftler betrachtet werden, die offensichtlich nichts Besseres mehr zu tun haben. In dem Moment aber, wo diese Forschungen ins Freiland heraus getragen werden, verletzen sie das Grundrecht der Bevölkerung auf Unversehrtheit.

Es gibt zum heutigen Zeitpunkt absolut keine stichhaltigen Beweise, die unwiederlegbar aufzeigen, dass diese genveränderten Pflanzen für unseren Organismus, unser ökologisches System und die ganze Umwelt tatsächlich unschädlich sind! Im Gegenteil, die Beispiele Mais und Soja in den USA zeigen ganz klar, dass, wenn diese Gen veränderten Pflanzen einmal im Freien sind, sie sich über den ganzen Kontinent verbreiten.

Solange diese Beweise nicht erbracht werden können, habe ich das Recht, diese Versuche abzulehnen, und wenn dies eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung tut, hat sich eine Institution wie sie die ETH ist, unbedingt daran zu halten. Dies ist mein Verständnis einer demokratisch organisierten Gesellschaft, wie sie die Schweiz noch immer ist.

Deshalb meine klaren und einfachen Forderungen:

1. Stoppen Sie unverzüglich die Freilanversuche mit Gen veränderten Pflanzen.

2. Stellen Sie sämtliche Forschungsprojekte mit Gen veränderten Nahrungsmittel ein.

Wir wollen das nicht, wir brauchen das nicht und niemand hat einen Nutzen davon!

Rudolf W. Schumacher, Richterswil