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Rubrik: Forum
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Publiziert: 21.12.2000 10:00

"Kult" provoziert
"Kult" provoziert

Andreas Zollinger

Tschaese Kultverpoehner,

Es ist lachhaft, dass ihr euch derart um die Sittenerhaltung unter den beruehmt (beruechtigten) ETH Studenten kuemmert! In dieser absolut unpersoehnlichen Einrichtung kann sich ja jeder Kinderschaender, Pornographe und Triebtaeter erfolgreich zum Wirtschaftshai ausselektieren lassen, ohne dass sein tatsaechliches Gesicht irgendwann waehrend seiner Studien-Selektionszeit einmal an die Oberflaeche geraet! Darum erscheint mir der Versuch, die Studierenden-gesellschaft mit Zensur auf dem Campus, auf den "richtigen" Weg zu bringen als jaemmerlicher Akt autoritaerer Zurechtweisung.

Lasst den Scheiss, denn das "Kult" ist fuer intellektuell ungebildete ETH Zahlenjongleure noch lange hochstehend genug.

Gruss Gen Andreas

Wolfram Schlickenrieder, schlicke@gmx.ch schrieb folgendes

am Sonntag 24. Dez. 2000, 18:07 Uhr

Oh wenn er doch geschwiegen haette, der "ETH-Mitarbeiter" -- oder wenigstens ehrlich genug gewesen waere, schlicht die Wahrheit zu schreiben: "Ich bin ein verklemmter Blockwart, und im Auftrage von Glaube, Site und Heimat unterwegs, notfalls bereit und gewillt, meine poersoenliche moralinsaure Auffassung davon, was gut, wahr und richtig ist, mit richterlicher Gewalt durchzusetzen".

Oh, wenn er doch wenigstens nicht grundlos in bester BLICK-Manier gleich vom verschwendeten "Steuerfranken" zu lamentieren begonnen haette -- und vorher (also *vor* dem Lamentieren, aber *nach* dem er sich den Schaum vom Munde abgewischt hatte) einen kurzen Blick in das Impressum geworfen haette.

Und zu guter letzt scheint niemand, der diese Aufregung ernst nimmt, ueberhaupt einmal ein "kult"-Heftli ohne "political correctness"-Scheuklappen gelesen zu haben: Ich finde den (nur *leicht* verzerrten) Spiegel, der Teilen der "heutigen Gesellschaft" da vorgehalten wird, geradezu herzerfrischend: Die Gesellschaft wird regiert von attraktiven Frauen, angesichts derer der "typische Mann" zum sabbernden Idioten wird; wohlgemerkt eben genau derselbe "typische Mann", der ohnehin mit allem kopulieren will, was nicht bei drei auf dem naechsten Baum ist. (Frau und Mann moegen bedenken, dass Mann auf so mancher Tanzveranstaltung heutzutage ohne weibliche Begleitung gar nicht mehr eingelassen wird -- ja, und das waere dann auch dieselbe weibliche Begleitung, die bei 80% des durch den typischen machthungrigen Mann verdienten Geldes entscheidet, wofuer es hernach ausgegeben wird.)

Damit aber genau das gar nicht erst ins Gespraech oder gar zu Bewusstsein kommt, regen Mann und Frau sich doch lieber ueber "irgendwie schluepfrige" und "sexistische" Bilder und letztlich ihre eigenen "niederen Instinkte" auf, die doch irgendwie in einer maennerdominierten Maennerdomaene unangebracht sind. Au weia. Noch ein paar mehr Buzzwords gefaellig? (Nebenbei: "Sexistisch" gilt nicht; Kult ist eindeutig Maennerfeindlich.)

Mein Weihnachtswunsch jedenfalls ist, dass bald wieder eine Zeit anbrechen moege, in der nicht mehr jeder Hobby-Inquisitor, der "Sexismus -- waeh waeh" greint, auch gleich ernst genommen wird, sondern die Beweislast wieder auf der Seite des "Anklaegers" landet, inclusive der Verpflichtung, ueberhaupt erst mal schluessige *Argumente* (und nicht als solche getarnte hoechst-persoenliche Befindlichkeit) vorzubringen, und wo persoenliche Probleme wie "Verklemmtheit" als behandlungsbeduerftige *Stoerung* gelten.

Und, wer weiss, vielleicht faellt irgendwann einmal auch noch das allerletzte *wirkliche* (und eben *auch* sexistische) Tabu, was Bilder leichtbekleideter Menschen in Zeitungen und Magazinen und TV und Filmen angeht:

"Thou shalt not show dick."

In diesem Sinne:

Schoene Weihnachten,

Wolf

Thomas Müller schrieb folgendes

am Freitag 29. Dez. 2000, 10:41 Uhr

Wunderbar, dass sich an der ETH Leute dafür einsetzen, das bodenlos doofste Szenemagazin gereicht zu bekommen und lesen zu dürfen: Die Intelligenzija hat offenbar keine grösseren Probleme zu lösen, als die Versorgung mit Schund sicherzustellen (zwecks Justierung der Hirnzellen, wie ich im Artikel lese).

Thomas Müller

Roman Geus, geus@inf.ethz.ch, D-INFK, schrieb folgendes

am Freitag 22. Dez. 2000, 10:27 Uhr

Das "Kult"-Magazin scheint nicht ganz in die Corporate Idendity der ETH Zuerich zu passen. Wie sonst laesst es sich erklaeren, dass versucht wird, diese unterhaltsame, aber nicht ganz "politsch korrekte" Zeitschrift aus der ETH zu verbannen?

Wenn an der ETH weiter versucht wird, ueberall den sauberen Corporate Idendity Stempel aufzudruecken, wird das Hochschulleben letztendlich "sterilisiert".

Wer will schon an einer Hochschule studieren, die zwar fachlich top, aber sonst "stier" ist?

Roman Geus

Christina Jahn schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 16:14 Uhr

Ich kann mich Margaret Pavletics Ansichten nur anschliessen. Im Prinzip ist es natürlich jedem Menschen selbst überlassen, was er oder sie lesen oder sich anschauen will. Und ähnlich wie der Humor verschieden ist, differieren natürlich auch die Ansichten über guten oder schlechten Geschmack sehr stark. Ich persönlich empfinde es allerdings als sehr unangenehm, in einem öffentlichen Raum, wie an einer Hochschule oder an einem beliebigen anderen Arbeitsplatz, mit dieser Art von Geschmack konfrontiert zu werden (ich beziehe mich hier vor allem auf das Titelbild). Mir (als Frau in einer Männerdomäne) wäre es ehrlich gesagt lieber, wenn dieser Geschmack im Privaten ausgelebt würde und man sich an einer Hochschule mit unverfänglicheren Themen auseinandersetzen könnte.

Lutz Schneider schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 19:04 Uhr

Ueber diese "publicity" wird sich die Redaktion sicher freuen. Ich kannte das Magazin nicht, sollte jetzt aber auch einmal einen Blick hineinwerfen, um mir ein Bild dareuber machen zu koennen. Ob das wohl im Interesse des sich provoziert fuehlenden Mitarbeiters lag ...?

marco wyss, wyss@nookreed.com schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 15:46 Uhr

sexistisch ja oder nein / wer sich betroffen fühlt lässt sich eben provozieren / heisst das, dass wir in der CH darum alles verbieten und reglementieren müssen / wenn dieses magazin die grenzen des 'normalen' (was auch immer normal ist) überschreitet, so sorgt es jedenfalls für gesprächsstoff und regt die gemüter an - oder auf / auf jeden fall möchte ich mich auch mit solchen problemen herumschlagen, da die welt ja sonst nichts wichtigers an problemen zu lösen hat

mit den besten grüssen und eine frohe und besinnliche weihnachtszeit und einen 'feuchtfröhlichen' rutsch ins neue jahr

marco wyss

Margaret Pavletic, pavletic@iet.mavt.ethz.ch, Lab. f. Kerntechnik, schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 10:02 Uhr

Obwohl es mir persoenlich ein bisschen gegen den Strich geht, denke ich, dass die Haltung der ETH in dieser Sache korrekt ist. Verfassung und Gesetz hindern aber die offiziellen Vertreter und Sprachrohre nicht daran, deutlich Stellung zu beziehen (eben: im Gegenteil), und ich muss sagen, dass ich WIRKLICH FROH bin, dass sie das auch tun.

Ein Magazin wie "Kult" stoert mich (weiblich) ganz besonders an einem Ort, der noch so stark maennerdominiert ist wie z.B. unser Departement. Manche Maenner scheinen es nicht zu wissen/verstehen/glauben (oder nicht wahrhaben zu wollen?), aber ihr Interesse fuer sogenannt "Schluepfriges" stoesst die meisten Frauen ab. Das trifft sogar auf viele zu, die (um IN zu sein, oder auch aus irgendwelchen oekonomischen Erwaegungen) so tun, als ob sie's auch aufregend finden.

Margaret Pavletic

Matthias Zürcher schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 14:04 Uhr

Wenn sich die im Artikel genannte Person durch eine Zeitschrift wie "Kult" provoziert fühlt, so lasst uns mit dieser Person Mitleid haben. Denn wer über eine so beschränkte intellektuelle Kapazität verfügt, verdient in der Weinachtszeit ein wenig Mitleid...





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