Ich verstehe die Betroffenheit, Angst und Wut der New Yorker über den Terroranschlag vom 11. September. Nicht nachvollziehen aber kann ich die Entrüstung in den obigen Leserbriefen. Tatsache ist, dass wir eigentlich alle 2 Wochen eine Schweigeminute abhalten könnten. Wo war die Schweigeminute für die Opfer im Kosovokrieg, wo diejenige für die Opfer des Genozids in Ruanda? Es gibt Schätzungen, dass unter dem Embargo gegen den Irak bereits 1 Million (!)irakische Kinder gestorben sind , und Saddam Hussein sitzt so fest im Sattel wie eh und je. Das Leben von Amerikaner und Westeuropäer wird anscheinend höher gewertet als dasjenige der grossen Mehrheit der Menschheit. Wahre Trauer und Betroffenheit bedeuten etwas anderes als an einer von den Medien inszenierten Schweigeminute teilzunehmen, und dann mit dem moralischen Zeigefinger auf jene zu zeigen, die nicht geschwiegen haben.