Nun ist es also so weit. Ein junger, dynamischer, erfolgsverwöhnter Biologe und Sportsmann wird unversehens an die Spitze der nationalen deutschschweizer Hochschule katapultiert.

Dort, so der ziemlich unverblümte Auftrag, soll er für ein kontinuierlich hohes internationales Ranking sorgen und endlich, endlich, endlich dafür sorgen, dass das die aufstrebenden andern internationale Unis, gleichsam als ein Heuschreckenschwarm von Schreckgespenstern, nachhaltig und gründlich auf die Plätze verwiesen werden.

Dann tut er, was ihm anbefohlen, so, wie er wohl erfahren hat, dass die anderen grossen Unis, wo seine Kollegen sitzen, es auch getan haben: zentralisieren, standardisieren. Das Ganze erhält einen netten Namen - 2020 - und gibt sich mit leicht gezücktem Drohfinger als Reformprogramm. Denn der Zweck heiligt die Mittel.

Dass er damit auf die Nase fallen würde, war ihm zu wünschen. Denn es ist nicht einzusehen, warum nun auch die ETH Zürich die angeblichen Patentrezepte des anglo-amerikanischen Hochschulwesens kopieren sollte. Man fordert den Rücktritt des neuen Mannes. Und ist damit in keiner Weise reifer als er selbst.

Es gibt in der Organisationslehre ein Prinzip, nachdem ich möglicherweise meinen Vornamen erhalten habe. Es besagt, dass Menschen so lange befördert werden, bis sie die Stufe der Inkompetenz erreicht haben, oder so ähnlich. So etwas, scheint mir, ist Ernst Hafen geschehen. Wenn er schlau ist, sorgt er dafür, dass er da schnell wieder weg kommt. Ob ihm das gelingt, liegt allein in seinen Händen.

Rücktrittsforderungen an Ernst Hafen sind aber noch aus einem anderen Grunde kurzsichtig. Es gibt eine Redewendung, die vom Esel und dem Sacke handelt. Diesen schlägt man und jenen meint man. Die Zeit wird zeigen, ob sich in Zürich ein Biologenopfer anbahnt oder ob es Professoren, Schulleitung und ETH-Rat gelingt, die Diskussion auf jene Ebene zu heben, wo sie hingehört, die (Rück-)Besinnung auf Sinn und Zweck der ETH.