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Rubrik: Forum

Leserbrief
Bedenklicher Abbau des Angebots

Published: 23.11.2000 06:00
Modified: 14.12.2000 16:56
druckbefehl
Die im ETH Life-Artikel "Die Schmerzgrenze ist erreicht" erwähnte Abbestellung von Zeitschriften hat bei einigen Lesern Reaktionen hervorgerufen. Daraus vier Leserbriefe. Die Redaktion (Jakob Lindenmeyer (www.jakob.lindenmeyer.ch/) )



Guolf Juvalta <juvalta@library.ethz.ch (mailto:juvalta@library.ethz.ch) > schrieb am Donnerstag, 23.Nov.2000 um 15:02:

Die bisher veröffentlichten Leserbriefe zu diesem Artikel tun meiner Bibliothekaren-Seele wohl. Danke vor allem für den schönen Satz "... denn die Bibliothek ist das Herzstück der Lehre und Forschung". Was besonders schmerzt ist der Umstand, dass die Häufigkeit der (aktuellen) Ausleihen mit ein Kiterium sind für das Weiterführen oder Abbestellen einer Zeitschrift. Eine Bibliothek ist doch kein Warenhaus, welches Artikel die (zum jetztigen Zeitpunkt) "nicht gehen" aus dem Sortiment nimmt.

Neulich bestellte ein Benutzer ein Heft einer k.u.k ungarischen Agrikulturzeitschrift aus dem Jahre 1869. Der Band war noch nicht aufgeschnitten! Nach heutigen Kriterien wäre die Zeitschrift 1870 abbestellt worden. -

Umso mehr freut mich, dass die ETH für die Zeitschriften zusätzliche Gelder gesprochen hat. Das gilt sicher auch für die Kolleginnen und Kollegen, welche die schwierige und undankbare Aufgabe haben, von Fall zu Fall über die Weiterführung der einzelnen Zeitschriften zu entscheiden. Eine eine Zeitschrift abbestellen, deren Bestand bisher lückenlos vorliegt - das schmerzt!

Guolf Juvalta

ETH-Bibliothek

Raimund Bühner <rbuehner@usa.net (mailto:rbuehner@usa.net) > schrieb am Donnerstag, 23.Nov.2000 um 01:28:

Sehr geehrte Damen und Herren,

sicherlich sprechen Sie bezüglich der Zeitschriften einen allerorts beklagenswerten Zustand an, der sämtliche Universitäten betrifft und in absehbarer Zeit zu keiner Besserung führt. Das Abbestellen einzelner Zeitschriften kann auf Dauer auch keine Lösung sein. Aber ich finde es gut, dass Sie auf die Problematik hinweisen. Vielleicht führt dieses dazu, dass sich auch namhafte Autoren überlegen, Ihre Fachbeitrdge kostenfrei über das Internet bzw. über kostenfreie Internetzeitschriften zu publizieren.

Viel gravierender als die Zeitschriftendiskussion finde ich allerdings das Fehlen einer Normenstelle. Weder Studenten noch Wissenschaftler an der ETH Zürich haben die Möglichkeit, direkt auf Normen, seien es DIN- oder auch internationale Normen, zuzugreifen. Dieses erschwert die Arbeit im ingenieurwissenschaftlichen wie auch naturwissenschaftlichen Bereich erheblich. Die verfügbaren DIN-Taschenbücher helfen hier nur bedingt, da sie zum einen häufig nicht die geforderten aktuellen Normen enthalten und zum anderen nur einen Teil der gültigen Normen abdecken.

Vielleicht können Sie auch zu diesem Thema Stellung nehmen.

In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüssen

Dr. R. Bühner

IMES-Leichtbau

Walter Caseri <wcaseri@ifp.mat.ethz.ch (mailto:wcaseri@ifp.mat.ethz.ch) > schrieb am Mittwoch, 22.Nov.2000 um 08:48:

Seit geraumer Zeit gewahre ich einen schleichenden Abbau im Zeitschriftensegment der Hauptbibliothek. Immer öfter kann ich nicht mehr auf Literaturreferenzen zurückgreifen, weil die Abonnemente der betreffenden Zeitschriften aus Spargründen abbestellt worden sind; z.B. sind die englischen Uebersetzungen einiger russischer Zeitschriften (z.B. Teor. Exsp. Khim. u.a.) nicht mehr erhältlich. Die ETH war früher stolz darauf, eine in Europa, ja sogar weltweit einzigartige Auswahl an Zeitschriften anbieten zu können. Mir scheint der Abbau des Bibliothekangebotes, von dem man den Eindruck hat, dass er noch nicht abgeschlossen sei, mehr als bedenklich, denn die Bibliothek ist das Herzstück der Lehre und Forschung. Hier mit übertriebenem Sparen anzusetzten, scheint mir entschieden der falsche Ansatz zu sein. Die ETH erklärt gern, dass sie sich im Feld der Hochschulen international an vordester Front positionieren wolle, und in diesem Zusammenhang kann ich mir schwer vorstellen, dass die stiefmütterliche Behandlung der Bibliotheken dem Erreichen dieses Zieles förderlich ist.

Mit freundlichen Grüssen

Walter Caseri

Institut für Polymere

Marcel Bucher <marcel.bucher@ipw.biol.ethz.ch (mailto:marcel.bucher@ipw.biol.ethz.ch) > schrieb am Mittwoch, 22.Nov.2000 um 09:51:

Zitat aus dem ETH Life-Artikel "Die Schmerzgrenze ist erreicht (www.ethlife.ethz.ch/tages/show/Bibliothek.html) ": "Allerdings kann man davon ausgehen, dass sich die wissenschaftliche Publikations- und Informationslandschaft bis zum Jahr 2008 grundsätzlich stark verändern wird." Dieser Satz ist im Hinblick auf PubMed Central und online Zeitschriften sicher der bedeutendste. Die Verfügbarkeit von Information ist in der heutigen modernen Forschung ein extrem wichtiges Kriterium. Hier sollte die ETH fürwahr nicht sparen.

Marcel Bucher

Dept. Biologie


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