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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Im Gespräch
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Publiziert: 14.06.2001 06:00

Dr. sc. ETH: Einheitlicher Doktortitel beantragt
Alle Doktoren unter einem Hut

Die Schulleitung der ETH Zürich will ab 1. Januar 2002 einen einheitlichen Doktortitel für sämtliche Disziplinen einführen, den "Doktor der Wissenschaften" (Dr. sc. ETH). Der ETH-Rat muss die neue einheitliche Doktorbezeichnung allerdings noch genehmigen. Der Entscheid ist mit der EPF Lausanne abgesprochen. Die bis zu diesem Zeitpunkt erworbenen Doktortitel - Dr. sc. nat., Dr. sc. techn. und Dr. sc. math. - bleiben gültig.

Von Regina Schwendener

Die neue Doktoratsverordnung der ETH Zürich sieht ein spezielles Verfahren für die Durchführung disziplinenübergreifender Doktorarbeiten vor. Ursprünglich war geplant, für diese Arbeiten auch einen speziellen Doktortitel - den Doktor der Wissenschaften, Dr. sc. ETH - zu vergeben. Der ETH-Rat stimmte an seiner Sitzung vom 16.November dem interdisziplinären Doktorstudium wohl zu. Den entsprechenden Titel "Dr. sc. ETH" bewilligte er aber nicht, weil in Lausanne derselbe Titel bereits unter andern Voraussetzungen vergeben wird. Der ETH-Rat forderte die ETH Zürich auf, bis zum 30. Juni einen Titelvorschlag einzureichen, der mit Lausanne abgespochen ist. Zürich und Lausanne haben mit dem einheitlichen Titel "Dr. sc. ETH" für Zürich bzw. "Dr. sc. EPF oder EPFL" für Lausanne nun eine Lösung für alle Doktorate gefunden.

Departemente urteilten unterschiedlich

Der Schulleitungsentscheid, der in Zürich den Dr. sc. ETH vorsieht, basiert auf den Ergebnissen der Vernehmlassung über die revidierte Doktoratsverordnung, welche im Sommersemester 2000 durchgeführt wurde. In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob allenfalls die bisherigen Doktortitel (Dr. sc. math, nat. und tech.) durch einen einzigen (Dr. sc.) zu ersetzen seien. Dieser Vorschlag wurde in der Vernehmlassung recht unterschiedlich beurteilt.

Grundsätzlich äusserten sich die Departemente Biologie, Elektrotechnik, Erdwissenschaften, Physik, Werkstoffe und Umweltnaturwissenschaften sowie die Hochschulversammlung, der Personalausschuss, das Bundesamt für Justiz und der ETH-Rat positiv zur Einführung eines einheitlichen Titels. Für die Beibehaltung der klassischen Doktortitel sprachen sich die Departemente Angewandte Biowissenschaften, Architektur, Bau, Umwelt und Geomatik, Informatik, Agrar- und Lebensmittelwissenschaften sowie Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften aus. Die Departemente Chemie sowie Forstwissenschaften wünschten den Titel Doktor der Wissenschaften (Dr. sc.) als zusätzliche Wahlmöglichkeit zu den klassischen Doktortiteln. Das Departement Mathematik akzeptierte einen einheitlichen Doktortitel, wünschte jedoch, seinen bisherigen Titel - Dr. sc. math. - beizubehalten. Der ETH- Rat wird Mitte September 2001 über den neuen Titel entscheiden.



Reaktionen: Immer noch für und wider

Während Professor Michael Teuber, Institut für Lebensmittelwissenschaften, auf die Anfrage von ETH Life kurz und bündig mit: "Kein Kommentar", beantwortet, findet Professor Walter Gander, Institut für Wissenschaftliches Rechnen: "Ein grosses Unglück ist es für die Doktoranden in Informatik sicher nicht. Sie konnten ja bisher frei zwischen Dr. sc. nat. und Dr. sc. tech. wählen, wobei sich die meisten allerdings für Dr. sc. tech. entschieden haben." Anders ein Doktorand aus dem Departement Informatik nach der Information durch den Departementsvorsteher: Er habe seine Promotion mit einem bestimmten Doktortitel als Ziel begonnen, und werde wohl nächstes Jahr abschliessen. Er hält entgegen: "Obwohl sich selbstverständlich der Inhalt nicht ändert, ist der Titel doch das Aushängeschild. Und somit ist der Unterschied zwischen dem allgemeinen Dr.sc. und einem genaueren Dr. sc. tech. von Bedeutung. Solche wichtigen Veränderungen sollten für Doktoranden, die unter anderen Bedingungen ihr Doktorat begonnen haben, zumindest frei wählbar sein."

ETH-Rektor Konrad Osterwalder sieht im neuen Doktortitel nur Vorteile. Mit der Einführung des neuen einheitlichen Doktortitels folge die ETH Zürich dem weltweiten Trend der Vereinheitlichung akademischer Titel. "Es ist uns bewusst, dass - obwohl die Differenzierung der Doktortitel im akademischen Bereich kaum mehr eine Rolle spielt - die klassischen Doktortitel der ETH Zürich in Industrie und Wirtschaft und hier in erster Linie bei kleinen und mittleren Unternehmungen noch eine gewisse Bedeutung haben."

Franta Kraus, Copräsident der AVETH, unterstreicht die in der Vernehmlassung vertretene Meinung: "Die AVETH hat sich damals gegen einen einheitlichen Titel ausgesprochen. Die Aussagekraft des Titels wird gemindert und sagt zu wenig über die Spezialisierungen aus."






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