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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Der Wert ehrenamtlicher Arbeit |
Von Florian Bernlochner Dass ehrenamtliche Arbeit nicht selbstverständlich ist, liegt auf der Hand. Es gibt zurzeit an die 500 Studierende, welche durch ihren Einsatz, der von wenigen Stunden pro Woche bis zu einem ganzen Zwischenjahr reicht, viele Dinge an der ETH erst möglich machen. In letzter Zeit kamen Stimmen auf, die für diese Art von Betätigung eine Entschädigung in Form von Credit-Points forderten - zuletzt vorgeschlagen von Kaspar Egger, seines Zeichens Chef des ASVZ. Das Ansinnen wird damit begründet, dass man damit jene Soft-Skills erwirbt, welche im späteren Berufsleben von grosser Bedeutung seien. Ich stehe diesem Gedanken eher kritisch gegenüber: bedeutet dies doch letztendlich, akademische Kreditpunkte für eindeutig nicht akademische Leistungen zu verteilen. Der VSETH selber hat sich vor gut zwei Jahren ziemlich intensiv mit dieser Problematik beschäftigt; die eigentlich gute Grundidee scheiterte an dem Problem der klaren Meßbarkeit, und die Idee der 'Campus Credit Points' verschwand wieder.
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Dass aber die erlernten Soft-Skills sehr wohl von Bedeutung sind, konstatieren viele Arbeitgeber: Insbesondere die 'Human Resource'-Abteilungen von Banken, Versicherungen und Beratungsfirmen legen viel Wert darauf, dass ihre Bewerber sich während des Studiums auch anderweitig betätigt haben und sich Fähigkeiten wie Teamworking und Projektmanagement-Erfahrungen angeeignet haben. Diesbezüglich sind die durchschnittlichen ETH-Studierenden oft relativ lethargisch: Ich habe mir früher auch wenig Gedanken darüber gemacht, wer die Party organisiert, an der ich Spass habe; wer die Vordiplomssammlungen zusammenstellt und wer die Vordiplomskurse organisiert. Und zuletzt, wer eigentlich unsere Meinung bei der Erstellung der Studienpläne vertritt. Die Studierenden sollten es selber in die Hand nehmen, sich diese extra-curicularen Fähigkeiten neben dem Studium anzueignen. Die Wertschätzung unserer Arbeit hängt stark vom Betätigungsfeld ab: als Hochschulpolitiker stelle ich oft fest, dass unsere Meinung als 'lästig' empfunden wird (meist auf Departementsebene, wo viele uns in der Rolle als Konsumenten sehen – ich kann allerdings nur aus meiner Erfahrung sprechen) – aber längst nicht überall: viele Stellen danken uns für unsere konstruktiv-kritische Mitarbeit und Mitwirkung bei der Ausarbeitung von Reglementen, Studienplänen und Verordnungen. Die Organisation von Exkursionen und Festen wird im Allgemeinen mit weniger Anerkennungen gesegnet, obwohl man sich gerade hier viel Organisations-Know-how aneignen kann. Und zudem sind diese Dinge für das soziale Leben der Studentenschaft als solche ziemlich wichtig. Zum Schluss möchte ich all diesen 500 Studierenden danken, die Dinge wie den Polyball, die Challenge05, das ESF, die Vordiplomskurse- und -sammlungen, das Polykum, die Fachvereinszeitschriften, die Polymesse, das neue studentische Zentrum im CAB, die Umfragen und all die anderen nicht erwähnten tollen Dinge möglich machen! Ich danke euch. |
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