ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
Print-Version Drucken
Publiziert: 28.11.2001 06:00

Sprung über den Zaun

An europäischen Hochschulen werden grosse Anstrengungen unternommen, um Studierenden und Wissenschaftern mehr Mobilität zu ermöglichen. Besonders gefördert wird der Austausch mit europäischen Ländern, wobei der Weg nach Übersee durchaus nicht ausgeschlossen ist. Organisationen und Programme auf europäischer Ebene sind genau mit dem Ziel gegründet worden, die Vernetzung der europäischen Forschung voranzutreiben. Die Schweiz beteiligt sich, so gut es für Länder ausserhalb der EU geht.

Bereits für Studierende gibt es verschiedene Austauschprogramme. Aus eigener Erfahrung kenne ich das europäische "Erasmus"-Programm, das mir die Durchführung der Diplomarbeit am Politecnico di Milano in Italien erlaubte. Das war gewiss eine anstrengende Zeit, aber auch ebenso bereichernd. Neben der eigentlichen Arbeit waren auch das Einleben in eine Gruppe mit anderer Arbeitskultur und das Leben in einer fremden Stadt zu bewältigen. Andere Programme bieten die Möglichkeit des Austausches innerhalb der Schweiz oder für Praktika.

Die Möglichkeiten für ForscherInnen gehen über die reine Mobilität hinaus und schliessen auch Kooperationen mit anderen Forschungsinstitutionen ein. Das wichtigste Programm in dieser Hinsicht sind die Rahmenprogramme. Im Vorschlag der Europäische Kommission zum "Rahmenprogramm 2002-2006" (FP6) ist neu auch die Beteiligung der Industrie an Forschungsprojekten explizit vorgesehen. Damit sollen der Innovationsprozess in Europa und die Integration der europäischen Forschung weiter vorangetrieben werden. Für das FP6 ist ein Budget von 17.5 Milliarden Euro vorgesehen.


Zur Person

Luciano Carraro ist Chemieingenieur ETH. Sein Doktorat macht er aber am Departement Forstwissenschaften, und zwar zum Thema Reaktivität von Chemiezellstoff. Dieser polymere Industrie-Rohstoff kommt, im Unterschied zu den herkömmlichen Polymeren, die aus fossilem Erdöl hergestellt werden, aus umweltfreundlicher Quelle: nachwachsendem Holz. Luciano Carraro, dessen Eltern aus Italien stammen, ist in Winterthur aufgewachsen und hat dort die Schulen besucht. Seine Diplomarbeit schrieb er am Politecnico di Milano, seine Frau ist Brasilianerin. Kein Wunder, beschäftigen ihn die "internationalen Angelegenheiten" der ETH besonders, sprich zum Beispiel: der seltsame Umgang dem Migrationsamt mit ausländischen ETH-Angehörigen.




weitermehr

luciano carraro
Luciano Carraro, Assistent am Departement für Forstwissenschaften.

Damit die bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU in Kraft treten, müssen auch die letzten drei Länder Frankreich, Irland und Belgien den Vertrag notifizieren. Danach wird die Schweiz als assoziiertes Land gelten und im sechsten Rahmenprogramm neue Rechte und Pflichten erwerben. Je nach dem Zeitpunkt der letzten Ratifikation gilt die Schweiz auf den 1. Januar 2002 oder 2003 als assoziiert.

Die wichtigsten Neuerungen für Schweizer Forschende werden die Koordination von Projekten, Fördermöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen und die Teilnahme an Stipendienprogrammen sein. Bei letzteren sind besonders die Marie-Curie-Stipendien für die Förderung der Mobilität auf allen Stufen, von Doktorienden bis Spitzenforschern, im FP6 zu erwähnen. Die erwähnte Pflicht hingegen bezieht sich auf die Zahlung des Beitrags von 200 Millionen Franken ins zentrale Budget der EU.

Eine weitere Möglichkeit, um an der europäischen Forschung teilzunehemen, sind die COST-Programme. Sie sind hauptsächlich auf die europäische Koordination der Forschungsanstrengungen ausgerichtet und die Mobilität beschränkt sich auf die Teilnahme an Konferenzen und auf Kurzaufenthalte von bis zu drei Monaten an anderen Forschungsinstitutionen. Hier werden die Forschungsthemen nicht vorgegeben, sondern interessierte Partner aus an COST beteiligten europäischen Ländern schlagen die Themen der einzelnen Aktionen in einem der 17 in COST vertretenen Gebiete vor.

Alle diese Programme haben zum Ziel, die ForscherInnen in Europa in schlagkräftige Netzwerke einzubinden und, besonders die Rahmenprogramme, ihre Erkenntnisse möglichst direkt in wirtschaftliche Resultate umzumünzen. Die EU und die assoziierten Staaten investieren hier viele Mittel, und die Beliebtheit dieser Programme zeigt sich im grossen Wettbewerb um die Fördergelder.


Literaturhinweise:
Euro-Beratung Zürich www.eb.unizh.ch
Vorschlag zum FP6: www.eb.unizh.ch/fprog/FP6
Schweizer Teilnahme an den FP: www.cordis.lu/inco2/src/p-swiss
Stand der Ratifikation der bilateralen Abkommen: www.europa.admin.ch/ba/expl/ratifikation
Mobilitätsstelle der ETH Zürich: www.mobilitaet.ethz.ch
Quellen:



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!