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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen


Kolumne: Neustart

Published: 30.08.2006 06:00
Modified: 30.08.2006 21:57
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Es ist wieder soweit: Vier ETH-Exponenten stehen in den Startblöcken, um ab kommender Woche als "ETH Life"-Kolumnisten die ETH aus ihrer persönlichen Warte zu reflektieren. Diesmal sind es drei Professoren und der Leiter der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek. Wir stellen sie vor. Den bisherigen Schreibern Dora Fitzli, Anders Hagström, Beat Louis Alexander Zehnder sei an dieser Stelle herzlich gedankt.



Norbert Staub (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) Andreas Wenger

Sein Forschungsgebiet bewegt die Welt – heute mehr denn je. Andreas Wenger beschäftigen die Sicherheit und die politischen Institutionen und Prozesse, die dazu führen sollen. Und die Konflikte, die zeigen, dass Sicherheit immer ein gefährdetes Gut ist. Als ETH-Professor für schweizerische und internationale Sicherheitspolitik leitet Andreas Wenger das Center for Security Studies (CSS). Mit über 60 Mitarbeitenden ist es eines der grossen Zentren der ETH und weit über Uni und ETH hinaus vernetzt. So betreibt es im Auftrag des Bundes und in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern das International Relations and Security Network (ISN), eine elektronische Netzwerkinitiative, die den sicherheitspolitischen Forschungsdialog fördert.

Bei längeren Forschungsaufenthalten in Yale, Princeton und kürzlich wieder in Washington hat sich Wenger vertieft mit aktuellen Fragen der internationalen Sicherheitspolitik auseinandergesetzt. Schwerpunkte seiner Forschung sind die transatlantischen Beziehungen sowie die amerikanische und russische Aussen- und Sicherheitspolitik. Dazu kommt die europäische Sicherheitsarchitektur sowie die Aussen- und Sicherheitspolitik der Schweiz. In Schweizer Medien ordnet er als Experte regelmässig Ereignisse fürs grosse Publikum in die sicherheitspolitische Landschaft ein – eine Aufgabe, die er nicht nur gern übernimmt, sondern auch als selbstverständlichen Bestandteil seines Jobs ansieht: „Unser Wissen und Know-how soll nicht aufs Akademische beschränkt bleiben. Es in die politischen Prozesse einfliessen zu lassen und der Bevölkerung zu vermitteln, ist Reiz und Herausforderung zugleich.“

Leonhard Kleiser

„Mich fasziniert, dass es in meinem Forschungsgebiet möglich ist, ein scheinbar regelloses chaotisches Geschehen – nämlich die fast überall vorkommende Turbulenz – für praktische Anwendungen beherrschbar zu machen; und dies mit zunehmendem Erfolg“, sagt Leonhard Kleiser, seit 1994 Professor für Strömungslehre am ETH-Institut für Fluiddynamik. Sei es bei der Strömung um Autos oder Flugzeuge, durch Turbinen oder Pipelines, bei Prozessen in der Erdatmosphäre, im Erdinnern oder im Weltall: Viele Ingenieure und Wissenschaftler müssten sich irgendwann mit Turbulenz auseinander setzen, sagt Kleiser. Zur Klärung der Grundlagen arbeitet sein Team einerseits mit enorm aufwendigen Computersimulationen, andererseits entwickelt es neue Modellkonzepte für künftige praktische Strömungsberechnungen.

„Unsere Grundlagenarbeit hat in Bezug auf die industrielle Anwendung einen Vorlauf von fünf bis zehn Jahren“, sagt Kleiser. Gleichwohl geht es hier auch um Probleme, die heute schon unter den Nägeln brennen. Die Gruppe untersucht derzeit beispielsweise intensiv, wie Strömungslärm beim Start von Düsenjets entsteht und sich ausbreitet.

Rudolf Mumenthaler

Rudolf Mumenthaler war Assistent am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Uni Zürich, als er sich für seine Dissertation in ein wissenschaftsgeschichtliches Thema vertiefte: in das Wirken von Schweizer Gelehrten im russischen Zarenreich. Insofern scheint konsequent, dass er 1997 die Leitung der Wissenschaftshistorischen Sammlungen der ETH-Bibliothek übernehmen konnte, obschon die Arbeit an einem Lehrstuhl nicht wirklich mit derjenigen in einem wissenschaftlichen Dienstleistungsbetrieb zu vergleichen ist. Seit 1999 ist Mumenthaler Leiter der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek, zu der die Sammlungen Alte Drucke, Archive und Nachlässe, Bildarchiv und Kartensammlung gehören. Seit 2005 ist er zudem Präsident der Kulturgüterkommission. Sie koordiniert die gemeinsamen Aktivitäten aller Sammlungen und Archive und berät die Schulleitung in Fragen der Kulturgüter.

Sie engagieren sich im kommenden halben Jahr als "ETH Life"-Kolumnisten: (o., v.l.) Rudolf Mumenthaler, René Schwarzenbach, (u., v.l.) Leonhard Kleiser und Andreas Wenger.

„Die Arbeit mit den überaus vielseitigen Sammlungen der ETH-Bibliothek ist ungemein spannend", sagt Mumenthaler. Allerdings genüge es nicht, dass man diese wertvollen Bestände hütet und bewahrt . Klar im Vordergrund stehe, dass sie den interessierten Benutzern zur Verfügung gestellt werden. „Den Schwerpunkt bilden heute deshalb die Entwicklung neuer elektronischer Dienstleistungen, die Digitalisierung ausgewählter Bestände und die Durchführung aussenwirksamer Aktivitäten – also eigentlich das Marketing.“ Das Umfeld an der ETH biete potentiell unzählige Möglichkeiten, um mit Fachleuten aus unterschiedlichsten Sparten zusammenzuarbeiten, findet Mumenthaler. "Dieses Potential auszuschöpfen ist mir ein grosses Anliegen. Am ehesten gelingt dies in übergeordneten Programmen, wie etwa ETH World und Science City."

René Schwarzenbach

Scheinbar verschlossene Türen aufzustossen, das behagt ihm: Der ETH-Umweltchemiker René Schwarzenbach arbeitet in einem Forschungsbereich, der erst Ende der 1960er-Jahre entstand. René Schwarzenbach beschäftigt sich mit der Verteilung, dem Schicksal und den Effekten von organischen Schadstoffen in der Umwelt. Als promovierter Chemiker Mitte der 70er-Jahre durch Zufall zum Thema gelangt, nahm er bald prägenden Einfluss darauf. Er kam über das Ozeanforschungsinstitut Woods Hole, Massachusetts zum Wasserforschungsinstitut Eawag und wurde dort schliesslich Direktionsmitglied (was er bis 2005 blieb). 1989 erhielt Schwarzenbach eine Professur für Umweltchemie im damals gerade erst gegründeten ETH-Departement Umweltnaturwissenschaften. Und er sorgte dafür, dass das neue Gebiet auch für die Lehre fruchtbar wurde: 1993 brachte er gemeinsam mit Philip Gschwend (MIT) und ETH-Professor Dieter Imboden das Lehrbuch „Environmental Organic Chemistry“ heraus. Besonders die zweite, stark erweiterte Auflage von 2003 sei das Standardwerk zu diesem Thema, heisst es immer wieder.

Die aktuellste Herausforderung, die René Schwarzenbach angepackt hat, ist die Leitung des Schulbereichs für Erde, Umwelt und Natürliche Ressourcen (S-ENETH), eines für die ETH neuartigen Verbunds dreier Departemente: Agrar- und Lebensmittelwissenschaften, Erdwissenschaften und Umweltwissenschaften. „Diese Kooperation eröffnet den Beteiligten inhaltlich wie institutionell ganz neue Möglichkeiten“, sagt Schwarzenbach. „Vieles von dem, was wir heute machen können, wäre ohne S-ENETH undenkbar oder zumindest äusserst schwierig zu realisieren.“

References:
•  Die Kolumnen von "ETH Life" finden Sie jeweils mittwochs unter: www.ethlife.ethz.ch/articles/kolumne/


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