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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Mehr Qualität in der ETH-Ausbildung |
Von Florian Bernlochner Angespornt durch die Qualitätsallianz IDEA-League (1), geht die Ausbildung an der ETH in völlig neue, innovative Richtungen. Diese will nun endlich den Rufen aus Industrie und Politik nachkommen und ihre Absolventen auch zur künftigen Elite der Manager und Führungskräften ausbilden. Dies kommt nicht von ungefähr – schlagen doch über 50 Prozent der Absolventen (2) der ETH ihren Karriereweg Richtung Führungsetage ein. Die vom SKF Engineering & Research Center (ERC) der Technischen Universität Delft (3) entwickelte Vorlesungsreihe LATALS (Lectures And Training for Advanced Leadership Skills) zur Vermittlung von Führungsidealen und -qualitäten wurde in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich an der TU Delft getestet und wird dort ab kommendem Winter nun definitiv zum Pflichtfach. Damit erhalten die Delfter Studierenden in Zukunft eine praxisnahe Ausbildung der (Unternehmungs-)Führung und festigen in Gruppenarbeiten Softskills und analytischen Fähigkeiten. Die Inhalte der Vorlesungen und Workshops wurden mit Wirschaft und Industrie aus dem Grossraum Niederlande, Grossbritannien, Deutschland und der Schweiz abgestimmt. Viele namhafte Unternehmungen aus Industrie und Dienstleistungssektor haben an der Ausgestaltung mitgewirkt. Diese Nähe zur Wirtschaft garantiert eine praxisnahe und wertvolle Zusatzausbildung für die Studierenden. Als eine der Partneruniversitäten der ETH Zürich mit ähnlichen Ausbildungsstandards und -inhalten lassen sich viele Aspekte dieses Testlaufs direkt auf die ETH und ihre Ausbildung übertragen. So hat sich gezeigt, dass sich der anfängliche Mehraufwand der Studierenden im Laufe ihrer Ausbildung auszahlt, das sie zielgerichteter und lösungsorientierter an ihre Aufgaben herangehen. Diese Studie motivierte nun auch die anderen IDEA-League-Mitglieder, das Delfter System zu adaptieren und als gemeinsamen Standard für die technische Ausbildung zu etablieren. An der kommenden Generalversammlung (4) soll nun ein Strategiepapier verabschiedet werden, welches die zwingende Einführung dieser wertvollen Ausbildungsergänzung bis Ende 2006 vorsieht. In welcher Form dies genau geschehen mag, ist noch offen, aber aufgrund der Umsetzung in Delft ist absehbar, dass das so neu geschaffene Pflichtwahlfach ab dem 3. Semester zu besuchen ist. Die ETH will nun als zweite Universität dem Pionier Delft folgen und ausgesuchte Teile des getesteten Systems mit den Verbesserungsvorschlägen aus den Niederlanden ab folgendem Wintersemester 2005/06 in einem Testlauf als neues GESS-Fach einführen.
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Ein Jahr später soll LATALS dann als Pflichtfach vollumfänglich in die Studienpläne aller Departemente aufgenommen werden. “Advanced Leading, Basic Course” - eine Einführung in Unternehmerkultur, Corporate Governance und Führungsaufgaben - sowie “Soft-skills, for intermediate Beginners” - in dieser Vorlesung soll der Umgang in der Unternehmenswelt vermittelt werden – sollen am D-GESS (5) den Anfang machen. Der genaue Inhalt wird in den Sommersemesterferien in Zusammenarbeit mit dem SKF Engineering & Research Center festgelegt. Johann Guthner (6), Sprecher der IDEA-League, ist der festen Überzeugung, dass die Einführung von LATALS auf keinen Fall auf Kosten der an allen vier Universitäten eingeführten geistes- & sozialwissenschaftlichen Fächern zu geschehen hat. Viel mehr sollen die technischen Fächer zurückstecken - dies erscheint zwar aus dem Gesichtspunkt der hochstehenden technischen Ausbildung an allen Hochschulen fraglich und dürfte wohl noch zu vielen heissen, aber lohnenden Diskussionen zwischen den Schulleitungen und den Departementen führen.
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Literaturhinweise:
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