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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 28.05.2003 06:00

From Science Town to Science City?

Es ist schon ganz dark in Zurich City. Der letzte Shuttlebus ist schon längst weggefahren. Nur einige Lichtpunkte auf dem Mount Höngg sind noch clearly visible. Während wir uns den lights nähern, sehen wir einige humans in whiteleuchtenden Kitteln auf der Strasse. Zoom auf einen glowing dot, es ist ein lab window, darin emsig wie Ameisen, worken Laboranten. Die digital clock zeigt 01:00 AM an. Das Bild erstarrt, Lichter gehen an und wir sehen einige Frackträger in einem Konferenzraum, die lachend die Schampusgläser erheben und einander mit "Cheers" und "To Science City" zuprosten.

Der Bau des zukünftigen Vatikans der Schweizer Wissenschaft hat schon begonnen. Mit dem neuen Chemiegebäude HCI wurde eine weitere Etappe von Science City abgeschlossen. Doch läuft alles so reibungslos und rosig wie auf der Werbepräsentation? In der Realität sieht es leider anders aus. Doch gehen wir einige Tage zurück, besser gesagt zu Freitag, dem 23.5.2003.

Vortrag, Konzepte des HCI: Eine Stadt in der Stadt sollte es werden, samt Miniaturwald, eigenem Bibliothekskomplex, Sofas und anderem Ambitiösem, doch es kam alles anders. Das ganze Projekt war ähnlich der Expo01/02-Planung während des Bauens zu teuer geworden, daraufhin mussten einige "Abstriche" gemacht werden. Ihn treffe keine Schuld. Er habe nur gemacht was Ihm auferlegt wurde. Es folgten einige heftige Fragen über die mangelnde Benutzerfreundlichkeit des Gebäudes, dessen Sterilität und der Zweckmässigkeit der Kunstelemente.


Zur Person

Sich "nur" einer Studienrichtung allein zu widmen, das wäre für Elias Mulky nicht in Frage gekommen. "Mich interessiert bei aller Lust an der Forschung vor allem der Brückenschlag zwischen den Disziplinen", sagt der in Syrien geborene Sohn einer Schweizerin und eines Syrers, der im vierten Semester an der ETH Interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert. Die Komplexität eines seiner Berufsträume - der Raumfahrt - stellt denn auch Aufgaben, für die das interdisziplinäre ETH-Studium sicher keine schlechte Basis darstellt. Bei der studentischen Selbsthilfeorganisation SOSeth sorgt Elias Mulky im Semester zwei Mal monatlich für spannende cinéastische Unterhaltung, und als Aktiver in der Chemiker-Fachschaft VCS vertritt er die Interessen der Studierenden im Departement. - Freiwilligkeit in Ehren, aber das habe, meint Elias Mulky, noch einen gewichtigen Vorteil, besonders für ihn, der noch nicht lange in der Schweiz lebe: "Ich knüpfe so wertvolle Kontakte, die mir später zugute kommen können."




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Elias Mulky, ETH-Student und "ETH Life"-Kolumnist.

Seit längerem beklagen sich die Benutzer des HCIs von Prof über Studi bis Wartungsdienst unter anderem über die Reparaturkosten, nichtvorhandenen Erholungsräumen, Wasserbecken aus Metall, die vor sich hinrosten und spöttisch "Tümpel" genannt werden.... Die Liste ist ziemlich lang.

Warum ist das passiert? Wer trägt die Schuld?

Die Fachvereine, die es damals versäumt haben, dem Projekt auf die Finger zu schauen und rechtzeitig studentische Bedürfnisse auf den Tisch zu legen, und danach als der Geldmangel kam, weiterhin für diese sich einzusetzen.

Anna und Ottonormalstudi (Autor dieses Beitrags eingeschlossen), die sich um ihr Wohl nicht kümmern, im Nachhinein aber über die Öffnungszeiten und Zugangsberechtigungen motzen und nicht mal probieren, sich für eine Änderung zu engagieren, da sie eh keine Zeit haben ihren Arbeits- und Lebensraum mitzugestalten.

Architekten, denen das "Kunstwerk" HCI mit Piazza und Fontana wichtiger ist, als die Benutzerfreundlichkeit des Gebäudes, vor allem dann wenn der Gürtel enger geschnallt werden muss (wobei dies eigentlich auch der Bauleitung angelastet werden sollte, da sie solche Fehler nicht verhindert hat).

Quartierbewohner, die erfolgreich Erholungsräume verhindern, nur damit sie Reviere markieren können die sie nie genutzt haben und wahrscheinlich weiterhin nie nützen werden.

Eine Finanzabteilung, die Teuerungen nicht oder nicht genügend ins Budget miteinberechnet, um danach ad hoc und halbherzig das ganze irgendwie zu verschlimmbessern. All die obigen Gruppen, die, anstatt sich regelmässig an einen runden Tisch zu setzen, um die Lösungen miteinander zu harmonisieren, für sich alleine gekämpft haben.

Irren ist menschlich, wenn auch komisch für eine Schule die BauIngs und Archis ausbildet... Wichtiger denn je ist es allerdings jetzt, aus diesen Fehlern zu lernen, um rechtzeitig einen lebenswerten Hönggerberg zu gestalten. Sonst könnte es passieren, das aus Science City ein Science Monument wird, das zwar visuell eindrucksvoll ist, ansonsten aber steril und leblos bleibt.




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