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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 14.12.2005 06:00

Böser Montag

Von Kathrin Jaag und Sabine von Stockar

Die Visionenwoche ist vorüber und man trifft sich zum allgemeinen Debriefing. Kritik und Komplimente werden in die Runde geworfen. Anregungen fürs nächste Jubiläum gemacht. Und eine Erkenntnis gewonnen: „Also wenn es wieder mal einen Tag spezifisch für die Studierenden gibt, wäre es vermutlich sinnvoll, diesen nicht an einem Montag zu machen“. Ach so.

Vor einem Jahr

Wir sitzen zum ersten Mal mit der Arbeitsgruppe Tag der Lehre zusammen und nehmen unseren Auftrag entgegen. Die Organisation eines Tages für die Akteure der Lehre, also mit Hauptpublikum Studierende. Am Montag, 14.11.2005. Haben wir uns verhört, an einem Montag? Der Tag wird offiziell unterrichtsfrei sein, damit alle Zeit haben, an „unserem“ Programm teilzunehmen. Ein vorlesungsfreier Tag an einem Montag? Für Studierende, die grösstenteils nicht aus Zürich kommen und übers Wochenende nach Hause fahren? Für Studierende, die den Montag brauchen um sich vom Wochenende zu erholen? Für Studis, die 1001 gute Ideen haben, ein langes Wochenende zu verbringen,…? Schwierig.

Vor einem halben Jahr

Warum zum Teufel macht ihr diesen Tag an einem Montag? Wer hat diesen Tag an einem Montag geplant?...Immer und immer wieder kommt diese Frage. „An einem vorlesungsfreien Montag machen wir die Dozentenimitations-Show nicht.“ Fabi meint es ernst. Er hat eben erst realisiert, dass an diesem Montag keine Vorlesungen stattfinden werden und versucht uns nun klar zu machen, dass dann eh keine Studis kommen. Die ausgestrahlte Zuversicht ist berauschend… Er offeriert, am Dienstag aufzutreten. Geht nicht, wir haben den Montag. Ausserdem sind wir gerade auf publikumswirksame Events wie diesen angewiesen.

Vor einem Monat

Der grosse Tag ist gekommen. Das Hauptgebäude ist bereit, Tausenden von Interessierten Unterhaltung zu bieten. Doch Montag bleibt Montag. Der Morgen scheint unseren eigenen Slogan zu parodieren: „Leere statt Lehre“ ist hier das Motto. Glücklicherweise füllen sich am Nachmittag die Säle. Mehrere Hundert trotzen dem Montag und einige Veranstaltungen sind total überfüllt. Die Dozentenparodie-Show von Fabi und Co. wird zum Publikumsrenner; die Stimmung ist famos. Und die Erleichterung ist riesig.


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Machten den "Tag der Lehre" zum Erfolg - obwohl er an einem Montag stattfand: Sabine von Stocker (l.) und Kathrin Jaag.

Das Fazit danach

Die Säle waren gefüllt, es ist viel produktive Arbeit am und für den Tag geleistet worden. Unzählige Leute haben ein riesiges Engagement gezeigt und viel für einen gelungenen Tag beigetragen. Doch Montag bleibt Montag: überrannt worden sind wir nicht. Das Hauptgebäude hätte auch noch ein paar Hundert Leute mehr ertragen. Die grosse Masse hat sich nicht beteiligt am konstruktiven visionären Ideensammeln für eine bessere Lehre. Gute Lehre ist zwar allen ein Anliegen, aber bitte nicht am Montag.


Zu den Autorinnen

Die beiden diplomierten Umweltnaturwissenschaftlerinen Kathrin Jaag (27) und Sabine von Stockar (26) hatten beim "Tag der Lehre" am Montag die organisatorischen Fäden in der Hand. Er bildete den Auftakt zu den „ETHVisionen – Begegnung mit der Zukunft“. „Unsere Ambition war es, diesen Tag zu einem unvergesslichen Event im ETH-Alltag zu machen. Wir wollten die Lehre aufwirbeln und frischen Wind reinbringen mit einem Programm, das inspiriert und anregt zu Reflexion und Interaktion zwischen allen an der Lehre beteiligten,“ erläutert Sabine von Stockar. „Und als Umweltis sind wir natürlich der Nachhaltigkeit verpflichtet“, ergänzt Kathrin Jaag. „Die Ideen sollen weitergetragen und die Anstösse umgesetzt werden.“

Es ist nicht das erste Projekt, das die zwei gemeinsam anpackten. So kämpften sie sich mit Peilantennen durch die Masoalahalle im Zürcher Zoo. Dies zur Datenerhebung für ihre Diplomarbeit, in der sie das Leben und Treiben der madagassischen Taggeckos verfolgten. Der "Tag der Lehre" hatte natürlich ein anderes Kaliber. Er erforderte viel Gespür, Überblick und einen Sinn für Rhythmus. Dass sie über diesen verfügen, leuchtet ein, wenn die beiden Visionärinnen von einer weiteren Gemeinsamkeit reden: ihrer Begeisterung für Lindy Hop, den wieder erwachten Swing-Tanz aus den 30-er und 40-er Jahren.




Literaturhinweise:
www.150jahre.ethz.ch/program/ethvisionen/tag_der_lehre
www.eule.ethz.ch



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