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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 22.10.2003 06:00

Zukunftsvisionen

Von Elias Mulky

In dieser letzten Kolumne wird für einmal weder die ETH kritisiert, noch werden Verbesserungvorschläge gebracht. Stattdessen zeigt eine high tech Nanokristallkugel einen Ausschnitt aus der Zukunft der Hochschule:

Mit dem Erfolg der VR China, aus eigener Kraft ein eigenes Weltraumprogramm zu betreiben, entschied das Schweizer Parlament, dass nun auch die Schweiz irgendwas ins All schiessen muss, schliesslich sei das ja jetzt IN! Allerdings konnten die Parlamentarier aus Gründen helvetischer Einheit und Bescheidenheit keine Einzelperson hochschicken, sondern es musste etwas sein, das gemäss Tradition funktionell ist, und zu etwas dient. Wir wollen kein totes Denkmal in den Himmel schicken, sondern einen Beitrag an die internationale Forschung leisten, lautete das offizielle Communiqué. Inoffiziellen Gerüchten zufolge war der Vorstoss, einen einzelnen Menschen hochzuschicken, daran gescheitert, dass sich ein Parlamentsabgeordneter einer Schweizer Qualitätspartei vehement weigerte, wörtlich "auf den Mond geschossen zu werden". Trotz kollegialem Druck seitens verschiedener Parlamentsmitglieder und Argumenten wie "die Romands haben mit Nicollier schon einen oben gehabt, jetzt ist die Deutschschweiz dran".

Also was wurde denn überhaupt hochgeschickt? Es dauerte nicht lange bis man entschied, eine nationale Forschungsstätte musste hoch. Und da die EPFL schon länger in den Marianengraben umgezogen war und dort eine neue Schweizer Kolonie bildete, beschloss man: die ETH Zürich muss hoch.

Das Projekt wurde, wie erwartet, ein internationaler Grosserfolg. Einige umgebaute Grossraumjets der Swiss bekamen weltraumtaugliche Triebwerke Marke "Heidiane" und transportierten so das ganze Material kostengünstig und schnell in den Orbit. Durch den tatkräftigen (und unterbezahlten) Einsatz Schweizer SoldatInnen war es dann möglich, den Bau der ersten Eidgenössischen Sehrhochschule innerhalb von 15 Jahren zu beenden und die Leute hochzuzügeln.


Zur Person

Sich "nur" einer Studienrichtung allein zu widmen, das wäre für Elias Mulky nicht in Frage gekommen. "Mich interessiert bei aller Lust an der Forschung vor allem der Brückenschlag zwischen den Disziplinen", sagt der in Syrien geborene Sohn einer Schweizerin und eines Syrers, der im vierten Semester an der ETH Interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert. Die Komplexität eines seiner Berufsträume - der Raumfahrt - stellt denn auch Aufgaben, für die das interdisziplinäre ETH-Studium sicher keine schlechte Basis darstellt. Bei der studentischen Selbsthilfeorganisation SOSeth sorgt Elias Mulky im Semester zwei Mal monatlich für spannende cinéastische Unterhaltung, und als Aktiver in der Chemiker-Fachschaft VCS vertritt er die Interessen der Studierenden im Departement. - Freiwilligkeit in Ehren, aber das habe, meint Elias Mulky, noch einen gewichtigen Vorteil, besonders für ihn, der noch nicht lange in der Schweiz lebe: "Ich knüpfe so wertvolle Kontakte, die mir später zugute kommen können."




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Elias Mulky, ETH-Student und "ETH Life"-Kolumnist.

Durch keine Raumplanungskommissionen behindert, hatten die ETH-Gestalter mehr oder weniger freie Bahn. Das Ganze sah dann aus wie eine um die Längsachse rotierende DNA-Doppelhelix. Die Ehre des ersten Weltraumdepartementes gehörte dem D-GESS nach dem Motto "Falls was passiert, wird es nicht allzu teuer". Nach und nach folgten die Biologie, die ja in dem Weltraumbereich schon manches unternommen hatte, die Physik, die Chabs und alle anderen...

Jetzt musste man nur noch die Studis hochkriegen, was schwieriger war als erwartet, denn plötzlich wollte die ganze Welt ein Austauschjahr "in heavens above" machen. Das Rektorat brach unter dem Anmeldungsansturm fast zusammen... Eine Lösung musste her. An Ideen mangelte es nicht, doch waren sie brauchbar? Die Idee der Economiesuisse, Studiengebühren zu verhundertfachen, wurde ziemlich schnell gekübelt. Auch der Numerus Clausus erwies sich schnell als unrealistisch, da die benötigte Kreativität nicht immer mit den guten Noten daherkam. Der VSETH hatte dann schliesslich die zündende Idee: Jeder Studi muss sich für die Dauer des Studiums verpflichten, als Proband für verschiedene Experimente bereitzustehen, und freie Wahl ist nicht vorhanden... schnell senkte sich die Zahl der Anmeldungen auf das alte Niveau.

Es wurde geforscht und gelernt. Einmal im Semester gab es einen Shuttleservice zur Erde, um die Angehörigen etc. zu besuchen, (Gratis mit Legi). Doch es war öfter so, dass die Angehörigen selbst hochkamen, um Ihre Lieben zu besuchen, nicht zuletzt um die Vorteile der Schwerelosigkeit auch mal selber geniessen zu können.

Einige Jahrzehnte ging es so weiter, bis der Mars wieder mal schön nah, und die Bundeskassen gut gefüllt waren...




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