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Rubrik: News
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Publiziert: 12.11.2004 06:00

Von der Semper-Sternwarte nach Court im Berner Jura
Astrograph wieder in Betrieb

(mib) Die Sterne haben den Menschen schon immer fasziniert: „Weisst du, wieviel Sternlein stehen / An dem blauen Himmelszelt?“, fragte Wilhelm Hey im bekannten Kinderlied, Schiller meinte in „Die Piccolomini“: „In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne!“, und Goethe dichtete: „Die Sterne, die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht“.

Die Astronomie wiederum ist eine der ältesten und gleichzeitig modernsten Wissenschaften. Bereits aus der frühbabylonischen Zeit sind Dokumente erhalten, welche die Auseinandersetzung mit dem Sternenreich dokumentieren. Die neuzeitliche Astronomie geht auf Nikolaus Kopernikus (1473-1543) zurück, der den Nachthimmel systematisch beobachtete. Die Entdeckung des Fernrohrs durch Hans Lippershey um 1608 (und nicht von Galileo Galilei) ermöglichte schliesslich eine genaue Abbildung der Himmelskörper.

Die Fachrichtung entwickelte sich in den darauf folgenden Jahren rasant weiter. Auch an der Eidgenössischen Sternwarte der ETH Zürich hat man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Messungen vorgenommen – unter anderem mit einem 1912 in Betrieb genommenen Doppelastrographen. Als man das Gerät nicht mehr brauchte, wurde es demontiert und im Keller der Semper-Sternwarte eingelagert. Bis Ende der 1980er-Jahre versuchten einige Hobbyastronomen, den Graphen wieder in Betrieb zu nehmen – erfolglos.

Bis sich Hans Staub aus Koppigen auf ein Inserat im „Orion“, der Zeitschrift der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft, beim Astrophysiker Arnold Benz von der ETH Zürich meldete. Staub sagte, er würde sich für die Restaurierung interessieren und wolle das Instrument danach in einer privaten Sternwarte wieder einsetzen. Inzwischen sind einige Jahre verstrichen. Ende September – während der „Langen Nacht der Sterne“ – hat Hans Staub den Astrographen erstmals wieder auf den Nachthimmel gerichtet. „Selbst der Zürcher Astrophysiker und ETH-Professor Arnold Benz musste eingestehen, das Scheibchen des Planeten Uranus noch nie so schön gesehen zu haben“, berichtete daraufhin die NZZ.

Der Doppelastrograph steht im privaten Observatorium bei Court und kann nach Voranmeldung besichtigt werden (Telefon 034 423 12 03).


Doppelastrograph in der Hauptkuppel der Eidgenössischen Sternwarte. Bild: Schweizerischer Kunstführer GSK gross




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