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HCI: Signal zur offiziellen Eröffnung Glänzender Auftritt |
(nst) "Eine gute Organisation, viel Geld hineinpumpen und das Ganze hundert Jahre laufen lassen." Das, so Wilfred van Gunsteren, Departementschef Chemie, sei eine gute Schweizer Tugend - und das Erfolgsrezept der ETH. Die augenzwinkernde Bemerkung kam gestern gegenüber den Medien nicht von ungefähr: die ETH-Chemie war es sich bisher gewohnt, in Räumen zu arbeiten, die - eben - für ein Jahrhundert und mehr gebaut wurden: 1886 war der Betrieb an der Universitätsstrasse 6 aufgenommen worden, diesen Sommer wurde der grosse Umzug auf den Campus realisiert. Doch um heute im Wissenswettbewerb mit US-Grössen wie dem MIT, dem Caltech oder dem National Institute of Health mitzuhalten, sei unter anderem bauliche Erneuerung vital, sagte van Gunsteren.
Ob das von ETH-Professor Mario Campi entworfene neue Chemiegebäude (HCI) ebenfalls hundert Jahre halten muss, wagte der Departementsvorsteher nicht zu prophezeien. Chemie jedenfalls werde es dannzumal sicher noch geben, auch wenn das, was die Wissenschaft der Moleküle leistet, immer stärker mit anderen Wissensgebieten wie Biologie oder Materialwissenschaft verschmelze.
Einen "Hub" nannte denn auch Gerhard Schmitt, ETH-Vizepräsident für Planung und Logistik, in der aktuellen Fliegersprache, wofür das neue Haus der Chemie steht: für die räumliche Zusammenführung von Life Sciences und Naturwissenschaften und für weit gehende Interdisziplinarität, wie sie auf dem Campus nun Formen annimmt.
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Auch den Wermutstropfen dieser Vision liess Schmitt nicht unerwähnt: wegen massiver Kostensteigerungen musste der noch ausstehende zweite Teil des Projekts abgespeckt werden. "Da steckt die ETH noch in einer finanziellen Klemme", erklärte Schmitt. Ein Rundgang machte den sichtlich beeinruckten Medienvertretern die Dimensionen der Neubauten bewusst: fast 40'000 m2 beträgt die Nutzfläche. Da galt es zum Beispiel, gut 250 Labors für Studierende und Forschende zu bestücken. Eine wichtige Rolle hierbei spielte die so genannte "Laborvision ETH Zürich". Das Konzept ermöglicht dank konsequenter Energie- und Stoffzufuhr von der Decke (statt wie früher vom Boden her), die Labors bei Bedarf und ohne grossen Aufwand rasch umzugestalten. Besonders stolz zeigte sich Gerhard Schmitt über das zukunftsweisende Energiekonzept des HCI: die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert 170 Megawattstunden im Jahr - ein Beitrag dazu, dass der Gesamtenergiebedarf der ETH im Jahr 2004 auf dem Stand von 1997 gehalten werden könne.
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